mgła (MGLA), Attic, Mord´A´Stigmata, Thron, Slaughter Messiah in Oberhausen, Turbinenhalle II am 08.10.2021
Von Konzert-Verschiebungen oder gar komplett gestrichenen Tourneen haben wir „Fans“ so langsam die Schnauze voll. Wie muss sich dann

Von Konzert-Verschiebungen oder gar komplett gestrichenen Tourneen haben wir „Fans“ so langsam die Schnauze voll. Wie muss sich dann erst ein Unternehmen (ob Gastro, Veranstalter oder Security usw.) fühlen, wenn es ständig Absagen oder „keine neuen Erkenntnisse“ zwecks Planung gibt?! 3G, 2G oder was auch immer!
Ja, auch dieses spezielle Konzert der polnischen Ausnahmeband mgła musste in Oberhausen zwei mal verschoben werden. Die Wartezeit war also gefühlt zehn Mal so lang, wie sonst üblich, aber umso gespannter war man eben darauf und es wurde auch ereignisreicher; das sei schon mal verraten.
Zuvor musste man aber einmal mehr bangen, ob die Behörden die Freigabe für Konzerte erteilen oder nicht und wenn, unter welchen Voraussetzungen. Hier hieß es dann gut drei Wochen im Vorfeld: es gilt 3G und eine maximale Auslastung von 1400 Personen für die Turbinenhalle – dafür aber endlich ohne Maske, Abstand, irrsinnigen Sitzplatzzuordnungen und Co. eben „abgehen, saufen und staunen“!
Und auch wenn die Band MARTWA AURA aus persönlichen Gründen den Gig kurzfristig canceln musste, so hat sich der Veranstalter auch dadurch nicht verunsichern lassen. Jener organisierte prompt drei weitere Acts für diesen Abend. fast ein Wunder, in der Kürze der Zeit noch einige Bands aufzutreiben. Aber welche Combo ist nicht froh, endlich mal wieder auf der Bühne zustehen – und die Fans eben davor; es erschienen nämlich etliche, fast ausverkauftes Haus. Die erlaubte Kapazität wurde schon mal erreicht.
Und pünktlich fegten die Thrash-Black-Metaller von SLAUGHTER MESSIAH los. Temporeich, krächzend und voller Spielfreude präsentierten sich die Belgier. Geballte Speed „Venom-Bathory“-beeinflusster Speed-Thrash, so wie er eben auch sein soll; keineswegs schien die Band hier wie „nur“ ein Opener-Support zu wirken. Die gute halbe Stunde Spielzeit haben sie ordentlich genutzt, um Dampf abzulassen, mit Songs wie u.a. „Hideous Affliction“, „The Hammer of Ghouls“ oder dem Bandnamen-Titel; natürlich zum Schluss der Show.
Umbaupause dauerte nicht wirklich lange, so dass der bereits paar Minuten „verspätetet“ Zeitplan nicht unnötig strapaziert werden musste.
THRON durften nun unter fies-rotem Licht und einiges an „Nebel“ losfegen, nachdem das Intro eingespielt worden war. Auch wenn der Sound druckvoll gewesen ist, so war dieser stellenweise viel zu laut und hier und dort blechern eingestellt. Das hatte die Show über, an der die Band wirklich ordentlich Spaß hatte, etwas genervt, aber keineswegs dem Gesamteindruck geschadet. Die Weinpulle durfte beim Shouter eben sowenig fehlen wie u.a. Songs auf der Setlist „Valley Of The Blind“, „The Shrines“ oder „Nothingness“. Gute Dreiviertelstunde Zeit hat die Combo genutzt, um ihren Blackend-Death Metal mit Showeinlagen einzubringen, die Meute dankte es ihnen mit ordentlichem Applaus. Die Stimmung in der Halle war durchaus bereits aufgeheizt; pure Freude nach so vielen Monaten „ohne echte“ Konzerte war wirklich zu spüren.
Erneut schnelle Umbaupause für MORD´A´STIGMATA, eine Band, die wenigen im Publikum bekannt zu sein schien. nach den ersten Tracks verließen nämlich einige die Halle, um sich entsprechend zu stärken. Und wie üblich gab es bereits erste Konsorten, die wohl aufgrund von einigen Bierchen zu viel, nicht wirklich jede Band des Abends „voll“ miterleben würden, bzw. im Zustand, um sich dem lohnenswert/wirklich zu widmen. Doch jene verpassten dadurch einen wirklich gelungenen Auftritt, auch wenn der Stil der Band, nicht unbedingt zum Gesamtbild des Abends jedem passte (und strenggenommen es vielleicht seit 18 Uhr (Einlass) und insgesamt fünf bands bis nach Mitternacht einigen doch zu viel geworden war). Auch wenn Mord ´A´ Stigmata ordentlich Doom-Death-lastig losging, so zelebrierten die Polen ihren Post-Avantgarde-Prog-Metal á la Katatonia, Deathspell Omega und My Dying Bride auch mit den gewohnten atmosphärisch, epischen Momenten. Sicherlich nicht für jeden etwas, aber hat man sich auf die Songs und die Art und Weise der Band eingelassen, so wurde man durchaus positiv überrascht. Daher wunderte es auch niemanden mehr, dass am Merchstand der Band nach dem Ende der Show kaum noch ein Shirt oder CD/Vinyl vorhanden waren.
Insgesamt betrachtet natürlich viel zu wenige Tracks (u.a. Exiles, Hope, Void Within), für eine Band, die nicht so oft sich in diesem Gefilde sehen lässt, aber mit fast einer Stunde Spielzeit durchaus dem Gerecht, um als Vorband der mgła-Tour zu agieren.
ATTIC hatten irgendwie leichtes Spiel. Showeffekte wären bei dieser Combo, um diese Zeit nicht mehr notwendig gewesen. Auch wenn sie selbstverständlich nicht darauf verzichten haben; Kerzenständer, Kreuze, Nebel, Weihrauch usw. Die King Diamond-Deutschlands hatten hier sozusagen ihr Heimspiel. Entsprechend wurden sie auch vom Publikum begrüßt und abgefeiert. Daher war das nicht wirklich überraschend, dass sie vor dem Hauptact die Bühne enterten, um für eine Stunde ihre Songs wie u.a. „Sanctimonious“, „Satan’s Bride“, „Dark Hosanna“ und natürlich „Funeral in the Woods“ zum Besten zu geben; obendrein gab es mit „Synodus Horrenda“ einen neuen Track für die Fans.
Auch wenn der Zeitplan für bisher jede Band gut eingehalten werden konnte, so fingen die Schwierigkeiten beim Umbau für DEN Hauptact mgła an. Was jedoch keineswegs die Meute aus der Ruhe brachte. Schließlich konnte jeder mitbekommen, dass zunächst „Kabelsalat“ mit den Mikros herrschte und dann noch ein Ausfall bzw. Funktionsfähigkeit eines Strahlers behoben, repariert werden musste. Doch die gute halbe Stunde mehr oder weniger, wenn juckte das schon, als die ersten Töne der polnischen Post-Black-Metal-Überflieger ertönten. Typisch, gewohnt in schwarzer Leder-Kluft und vermummt haben sich die Herren es nicht nehmen lassen einmal mehr den Sound für sich zu sprechen. Dieser war sehr gut eingestellt, wie auch das Licht, spezielle zu jedem Track der Setlist (siehe unten).
Eine Show oder gar die Art und Weise von mgła (MGLA) in Worte zu fassen, wird kaum jemanden leicht fallen. Es sind die Momente eines Livegigs, die man eben miterleben muss, um es zu spüren, nachzufühlen und vielleicht auch nachzuvollziehen, dass es eben „einmalig“ ist. So sehr man sich oft dabei erwischt, es könnte „monoton“ wirken oder gar „alles gleich“ klingen, was die Band „da oben“ fabriziert, so muss man doch zugeben, dass es alles andere als das ist. Diese spezielle Konzentration auf das Wesentliche und die düster, epische und ergreifende Macht, Aura der Band mit all ihren Facetten als auch der perfekten Spielweise sind…ja, eben nicht zu beschreiben! mgła sind einfach seit Jahren ein Phänomen und das stellen sie auch in dieser großen Halle einmal mehr unter Beweis, unabhängig davon, ob sie es nötig hätten. Denn, kaum eine Band (eigentlich gar keine) im Metalspektrum gibt es, die während der Performance nichts vom Publikum zu hören bekommt, erst eben ausschließlich nach jedem vorgetragen Track; den Applaus und die Rufe. Gar keine, kaum Zwischenrufe, Gespräche oder sonst etwas im und aus dem Publikum während der Tracks. Auch die Band selbst gibt nichts „unnötiges“ von sich Preis, kein „Hallo“, kein „Prost“ oder gar „wir sind die aus“ bzw. „Tschüß“ – nichts!
Wie in einer „Trance“ scheinen sich die „Zuschauer/Zuhörer“ zu befinden – in der ausverkauften Halle; fast ausschließlich mit „offenem Mund“ auf die Bühne staunend. Wow. Kein Wunder, dass auch der Merchstand von MGLA so gut wie komplett geleert worden ist.
mgła lassen sich dennoch -nach ihrer genialen, aber nur (!) einstündigen Performance – nicht für einen weiteren Song (nach ordentlichen Zugabeaufforderungen) oder eben ein „Abschlussbild“ bzw. eine „Danke“-Geste überzeugen. Dennoch, das ist und so kann, nein sollte auch der Black Metal live on stage anno 2021 sein.
Nur die Musik, nein das Kunstwerk zählt!!!
mgła – Setlist Oberhausen, 8.10.2021 :
Age of Excuse II
Age of Excuse III
Exercises in Futility II
Exercises in Futility VI
With Hearts Toward None I
Age of Excuse IV
Exercises in Futility I
Exercises in Futility V
Age of Excuse VI
Anmerkung zur Location:
Hut ab vor dieser Organisation an die Veranstalter, Servicekräfte, Security und wer da noch so alles dranhängt. Fast ausverkauftes Haus, eben um die 1400 Fans im Saal und das bei einer Abendkasse von 30 (!) Euro für „fünf“ Bands, also ein (Mini-)Indoor-Festival. Dass so etwas nach sehr schweren Zeiten für die Kulturszene zu realisieren war, ist das eigentliche Wunder. Und für manch eine ist es auch ein Manko, wenn man eben so viele Bands hat und die Wartezeit auf den Hauptact um so länger wird. Aber wer will sich da noch eigentlich beschweren?!
Was allerdings allemal ausbaufähig für die Turbinenhalle II wäre, ist das Angebot an Speisen. Die Theken hatten einiges an Angeboten, herrlich, aber die „Snackbar“. Und dies meine ich unabhängig davon, ob man sich nun mit einem 4€-Schnitzelbrötchen oder einer Bockwurst bzw. einem Kartoffelsalat und Brezel zufrieden geben kann, da kann man wirklich noch einiges in Zukunft ausbauen, zumal viel Platz in der Halle vorhanden ist. Ansonsten, Sound, Licht als auch das Organisatorische in und um die Halle, top!
Quelle/Copyright der Pics/Info: Arturek-Metalglory.com
– ein fettes, metal(l)isches DANKE an die/den Veranstalter Redback Promotion – „macht nur weiter so!“!!!