Allgemein Live

MANTAR, DESERTED FEAR & DEATHRITE – Béi Chéz Heinz, Hannover 21.04.2017

  Wenn zwei, der in ihrer Entwicklung, bemerkenswertensten deutschen Bands der letzten Jahre gemeinsam auf Tour gehen, dann sollte

MANTAR, DESERTED FEAR & DEATHRITE – Béi Chéz Heinz, Hannover 21.04.2017

 

Wenn zwei, der in ihrer Entwicklung, bemerkenswertensten deutschen Bands der letzten Jahre gemeinsam auf Tour gehen, dann sollte eigentlich vorprogrammiert sein, dass die Tickets weg gehen, wie das noch handwarme Gebäck.
Kein Wunder also, dass es auf der Tour von MANTAR und DESERTED FEAR nicht nur eng wird, sondern die Läden ein ums andere Mal ausverkauft sind. So auch an diesem Freitag Abend in Hannover. Und als Sahnehäubchen kommt für den metallischen Feinschmecker sogar noch ein weiterer Rohdiamant aus dem deutschen Schwermetall-Untergrund als Bonus hinzu. Die Dresdener DEATHRITE haben sich nicht erst mit ihrem 2015er Opus „Revelation Of Chaos“ zu mehr als einem Geheimtipp gemausert und feiern auf der aktuellen Tour ihre neue Single „Where Evil Arises“. Ich weiß nicht, was dem sächsischen Quartett der Opener-Slot auf dieser Tour Wert war, gelohnt haben dürfte er sich aber auf jeden Fall. Zumindest für den Schreiberling. DEATHRITE klingen noch abgefuckter, roher und morbider als auf ihren Veröffentlichungen und ziehen bereits zu früher Stunde die Aufmerksamkeit vollends auf sich. Schwedischer HM2-Gitarrensound kreuzigt Death Metal mit der grobmotorischen Urgewalt von Crust, Punk und Grind sowie faulig, verwesenden Melodien. Ein schaurig-schöner Abriss und eine Ansage an die anderen Bands, weil live noch viel intensiver als auf Konserve. Weiter so, Jungs!

DESERTED FEAR können mit einem Debut wie „Empire Of Death“, dem gelungenen Nachfolger „Kingdom Of Worms“ und dem aktuellen Century Media – Einstand „Dead Shores Rising“ aus dem Vollen schöpfen. Die Thüringer sind in Sachen Death Metal deutschlandweit derzeit das Maß aller Dinge, auf der Bühne eine nahezu unbezwingbare und noch dazu offenherzige wie sympathische Urgewalt. So gefestigt, dass man es sich sogar erlauben kann, den Opener zu versemmeln, ohne das das das Publikum aufhört, dem Quartett aus der Hand zu fressen. Und mit Songs der Marke „Kingdom Of Worms“, „Battalion Of Insanities“, „The Carnage“, „Face Our Destiny“ oder dem traditionellen Finale von „Bury Your Dead“ schafft man es sogar in Hannover, nicht aus dem Laden geschmissen zu werden, wenn man dem Lokalrivalen Braunschweig und dessen Wolters Pilsener huldigt. Eine schweißtreibende Machtdemonstration.

Das deutsche Duo MANTAR ist ein absolutes Novum. Die Band hat es innerhalb kürzester Zeit mit ihrem einzigartigen Sound zwischen Punk, Alternative, Doom Metal und Stoner Rock sowie Death und Black Metal an die Spitze katapultiert und darüber hinaus hat man sich auch im Ausland einen herausragenden Ruf erspielt. Besonders wenn man sich vor Augen führt, dass man erst zwei Longplayer vorweisen kann. Als Hanno und Erinc schließlich die Bühne entern, geht „Bei Chez Heinz“ folglich nichts mehr. Ich gebe zu, dass ich zu dem kleinen, im hannoverschen Stadtteil Linden/Limmer gelegenen Club ein eher gespaltenes Verhältnis habe. Zwar ist der in einem Keller direkt neben dem Fössebad beheimatete Laden Untergrund im wahrsten Sinne des Wortes und urgemütlich. Allerdings ist er baulich bedingt durch die vielen Säulen und niedrige Decken für eine eher bescheidene Akustik sowie aufgrund der fast ebenerdigen Bühne nicht unbedingt für einen optische Freuden, geschweige denn für seine Lichtshow bekannt. Wer also bei ausverkauftem Haus richtig was mitnehmen will, der muss es Mantar schon gleich tun und dahin gehen, wo es weh tut. An Fotos ist im Menschen-Pit, den Hanno und Erinc bis zur körperlichen Erschöpfung und Kapitulation der Bühnenanlage mit gewohnter Hingabe befeuern, nicht mehr zu denken. Was den vermeintlichen Presse-Vertreter in mir ärgert, freut den Musikliebhaber  umso mehr. Also hinein ins Getümmel. denn ein Mantar-Konzert erlebt man besser mit allen Sinnen, statt es zu beschreiben. „Beserkers Path“, „Into The Golden Abyss“, „Spit“, „Era Borealis“, „Cult Witness“ oder „White Nights“ erzeugen einmal mehr eine einzigartige, intensive Atmosphäre, die derzeit seinesgleichen sucht und ohne Zweifel ein absolutes Konzert-Highlight 2017 darstellen.

Fazit: Heiß, stickig und laut und heute Abend auch mit einem akzeptablem Sound!

 

Live dabei und daher Autor der Rezension: JENS Dunemann (metalglory.com) !!!