Livebericht: Saga „It Never Ends Tour 2024“, 26.11.2024, Capitol Hannover

Saga haben sich vor allem seit ihrem Auftritt bei RockPop in Concert im Dezember 1981 einen mehr als veritablen Ruf in Deutschland erspielt. Die Kanadier konnten sich dabei bei jeder Tour darauf verlassen, dass die treuen deutschen Fans der Band den Rücken decken. So auch an diesem Abend im Capitol zu Hannover.

Der Live-Club, seit fast 40 Jahren als fester Bestandteil der Musikkultur Hannovers bekannt, ist im Laufe der Jahre zu einem zweiten Wohnzimmer der Band geworden und bot auch an diesem Abend den anwesenden 1300 Zuschauern ausreichend Platz zum ausgelassen Feiern. Kurz nach 20:00 Uhr betraten dann Saga die Bühne und konnten gleich vor allem mit der unfassbaren Bühnenpräsenz von Michael Sadler punkten. Es ist schon erstaunlich mit welcher Energie und Leichtigkeit der 68-jährige es immer wieder schafft das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Erinnerungen an einen Dompteur beim Zirkus wurden dabei immer wieder wach, was vor allem an seinem enormen Charisma liegt, das er zudem mit Ansprachen auf deutsch zu unterstreichen wusste.

Da Ian Crichton aufgrund eines Beinbruchs bereits Teile der Tour verpasst hatte, war mit Jim Gilmour nur noch ein Originalmitglied an Bord, was dem Gesamteindruck der Band aber keinen Abbruch bescherte. Ersatzgitarrist Dusty Chesterfield lieferte eine fantastische Performance ab und stellte sich als Glücksgriff für Saga heraus.

Auch wenn das prägnante Spiel Crichtons zwischendurch immer mal wieder vermisst wurde, zeigte Chesterfield, dass er ebenfalls ein famoser Gitarrist ist, der es sogar schaffte mit seinem Spiel die Zuschauer auf seine Seite zu ziehen. Tosender Applaus war nicht selten seinem Spiel als Anerkennung beschert worden. Ansonsten zeigte sich Drummer Mike Thorne, der immerhin schon seit 2012 dabei ist, dass er technisch mehr als versiert ist.

Der Sound war zwar stellenweise ein wenig übersteuert, vor allem die Drums standen häufig zu sehr im Vordergrund und die Gitarre, eines der tragenden Instrumente des Sounds, manchmal zu sehr in den Hintergrund gemischt. Aber das ist Meckern auf ganz hohem Niveau, denn Saga konnten bisher immer mit einem glasklaren Sound überzeugen, der vor allem durch seine Transparenz zum Gelingen der Shows beigetragen hatte. Sadler war meist in Erzähllaune und führte durch 47 Jahre Saga-Geschichte, brachte so manche Anekdote zum Vorschein.

Als nach 100 Minuten der eigentliche Set sein Ende gefunden hatte, war das Publikum natürlich nicht damit einverstanden und skandiert lautstark nach einer Verlängerung. Natürlich durfte mit „Wind Him Up“ einer der größten Hits der Band nicht fehlen, fand dann mit „You Are Not Alone“ als Zugabe seine Anerkennung. Die Band hätte an diesem Dienstagabend sicher noch länger spielen können und es wäre auch nach drei Stunden keine Langeweile aufgekommen. Wenn die Kanadier weiterhin in dieser Verfassung bleiben, werden wir noch die ein oder andere Tour erleben dürfen.

Setlist:

1. Don’t Look Now / Once is never enough / The Learning Tree
2. Careful Where You Step
3. It Never Ends
4. Days Like These
5. Framed
6. Conversations
7. On the Loose
8. The Sound of Strangers
9. Drum Solo
10. Ice Nice
11. Time’s Up
12. The Interview
13. Humble Stance
14. Scratching the Surface
15. Tired World (Chapter 6)
16. The Pitchman
17. Don’t Be Late (Chapter 2)
    Encore:

18. Wind Him Up

19. You’re Not Alone

Mehr Bilder der Show gibt es hier.