Live Reviews

LEFT TO DIE – Support: Guttural Digorge, Terrible Sickness am 28.09.25 in Herford, Kulturwerk

Für eine Band wie LEFT TO DIE eröffnen zu dürfen, hat schon was. Wenn es dann auch noch Bands

LEFT TO DIE – Support: Guttural Digorge, Terrible Sickness am 28.09.25 in Herford, Kulturwerk

Für eine Band wie LEFT TO DIE eröffnen zu dürfen, hat schon was. Wenn es dann auch noch Bands trifft, die genau das zu würdigen wissen, umso mehr.

TERRIBLE SICKNESS (T.S.) aus Hannover/Nienburg haben die Gelegenheit sich nicht nehmen lassen, um am Nachmittag des SUNDAY MATINEE am 28.09. im Herforder Kulturwerk für eben jene legendären ehemaligen Mitstreiter von keinem Geringeren als Chuck Schuldiner nämlich Rock Rozz (Gitarre) und Terry Butler (Bass) – hier als Tributeband LEFT TO DIE- dem Publikum einzuheizen.

Der heftige Death Metal in alter Manier funktionierte durchaus. Angefangen mit „Incalculable“, ging es weiter im Programm, welches für etwas mehr als eine gute halbe Stunde angesetzt war. Doch dann passierte es, Ausfall der Monitore, des Mikros usw. – mitten im Song; der Sound war nur auf der Bühne zu hören, aber nichts mehr im Publikum. Die Crew hat schnell handeln können, aber die Band legte mit einem neuen Track los. Kurz vor dem Ende des Songs, gab es erneut das Problem mit dem Sound. Daraus resultierte, dass das Set um einen weiteren Song gekürzt werden musste. Schade für die zahlreich erschienenen Fans im Publikum, aber auch für die Band, die eben auch deswegen einigen in Erinnerung bleiben wird.


Aber Florian (Sänger/Shouter) von T.S. nahm es mit Humor. Entschuldigte sich natürlich für die Probleme die entstanden sind und proste lieber an, anstatt sich mit dem Negativen zu beschäftigen. Selbstverständlich bot die Band ihre Songs aus ihren bisherigen Alben an und obwohl sie kaum Platz auf der Bühne hatten, um ordentlich abzugehen, so hat es wenigsten Florian geschafft ein paar Schritte hin und her zu wagen. Sehr positiv aufgefallen ist auch Simon, der Ersatzdrummer, der konzentriert und präzise bei der Sache gewesen ist -die sog. Metronom-Maschine. 

TERRIBLE SICKNESS – Setlist:
Incalculable
Desolated Idolatry
Slaves To Decay – Abbruch // Wifebeater – Abbruch
Revenge
Abbattoir Of Pleasure
Crown Of Discreation
Carnage
Fate

 

Danach folgen die Dänen aus Arhus GUTTURAL DIGORGE, die auf der gesamten Left To Die-Tournee mit von der Partie sind. Die „Burschen“ haben nicht nur aufgrund der zahlreichen Samples/Arrangements vor bzw. während der Songs für Überraschung gesorgt, auch die Perfomance war dementsprechend überraschend. Vor allen Dingen, weil sie alle wohl gerade das Teenageralter beendet haben könnten, hatten sie ordentlich Dampf im Hintern. Gekonnt, gewohnter Death-Grind Metal alter Schule – und dies unabhängig davon, dass einige im Publikum schon eher dachten, dass es eine Skater-HipHop-Band hätten sein könnten, wenn man die Truppe nach deren Outfits abgestempelt hätte; Vorurteile gibt es ja leider überall.

Daher war das Publikum anfangs auch eher verhalten, obwohl sich der Sänger stets sehr bemüht hatte die Leute weiter nach vorne zu treten bzw. mitzubangen. Doch der starken Soundwucht und extrem brachialen Art und Weise konnte man sich irgendwann doch nicht entziehen. Auch wenn es zum Ende des Sets auch ein paar Dance-Einlagen gegeben hat, die erst recht aufgezeigt haben, dass die Jungs genau wissen, wie sie sich zu präsentieren haben. Ihr allgemeiner Mix aus Malevolent Creation, Six Feet Under und Cryptopsy klang wirklich interessant und hat nicht wenige nach deren Gig an den Merchstand verfrachtet. Um es in den Worten des Sängers zu betiteln „Breake your necks, fucking heads“!

GUTTURAL DIGORGE – Setlist:
Guttural Disgorge:
First Degree Murder
Necro Incest
Rotten Fetus / Lethal Injection
Cerebral Syphilis
Ejaculating On Amputated Whores
Single Mother Slavery
Elbow Deep Anal Fisting
Trailer Park Footjob/Hillbilly Homicide
Dissolved In Acid
Enthralled By Mutilation

In dem kleinen Raum des Kulturwerk wurde es allmählich etwas voller. LEFT TO DIE benötigen auch nicht lange, um das Equipment vorzubereiten. Das Intro dauerte dennoch ein gefühlte Ewigkeit, zumal die Band bereits vorher schon lange auf der Bühne verweilte. Danach folgte ein Abriss, in Form von der SCREAM BLOODY GORE-Tracks. Das gute dabei war, dass hier niemand DEATH oder gar Chuck in irgendeiner Form nachmachen, kopieren wollte; es war eher die Huldigung dessen, was Schuldiner hinterlassen hat. Rick Rozz, der kaum eine Miene verzog und fast ohne die Augen zu öffnen das Set durchgespielt hatte. Terry, der ebenfalls wenig Platz auf der Bühne zur Verfügung hatte, aber dennoch gewohnt fetten Bass ablieferte. Und dann Gus Rios am Schlagwerk mit seiner konzentrierten Art als auch Matt Harvey (u.a. Gruesome), der genau wusste wie er das Publikum anheizen sollte. Doch die Fans waren eher nicht zum „Ausflippen“ vor Ort, es herrschte eher die Stimmung, der Band zuzuhören, es eben zu genießen die guten alten Stücke live zu erleben. An Moshpit/Circle Pit oder gar Wall Of Death war nicht zu denken.

Natürlich kann man einen DEATH-Auftritt oder gar Chuck nicht ersetzen, aber dennoch ist es ein toller Moment, wenn sie seine damaligen Weggefährten seiner Sachen widmen, um den Fans etwas besonderes zu bieten. Und obwohl der Gig als solches mit gut 70 Minuten etwas kurz ausgefallen war und es deutlich mehr Fans in den Club an einem Sonntag hätte geben dürfen, war es dennoch ein gelungener Abend mit coolen Klassikern der Death Metal-Geschichte. Schließlich präsentierte das Quartett neben der Tracks des Debüts von 1987er mit „Open Casket“, „Left To Die“ und „Pull the Plug“ drei Songs des zweiten Albums von Death und obendrein noch einen Song vom MANTAS-Demo „Witch of Hell“! Und ja, am heftigsten wurde PULL THE PLUG abgefeiert. Allein deswegen hätte die Band durchaus zwei, drei Songs mehr von „Leprosy“  spielen dürfen – der Abend war ja noch jung und die Band hatte am nächsten Tag einen Day-Off; aber nun.

LEFT TO DIE – Setliste (Song/Album): 

Infernal Death – Scream Bloody Gore
Denial of Life – Scream Bloody Gore
Sacrificial – Scream Bloody Gore
Mutilation – Scream Bloody Gore
Regurgitated Guts – Scream Bloody Gore
Baptized in Blood – Scream Bloody Gore
Open Casket – Leprosy
Torn to Pieces – Scream Bloody Gore
Scream Bloody Gore – Scream Bloody Gore
Witch of Hell – Reign of Terror (Demotape)
Left to Die – Leprosy
Evil Dead – Scream Bloody Gore
Zombie Ritual – Scream Bloody Gore
Pull the Plug – Leprosy