Allgemein Galerie Live Reviews

KREATOR, ANTHRAX & TESTAMENT – 14.12.24 in Hamburg, Inselpark Arena

Bericht: Jens-Peter Topp // Fotos: Arthur (metalglory.com) Wenn drei Schwergewichte des (uralten) Thrash Metal sich zusammenschließen und aufmachen um

KREATOR, ANTHRAX & TESTAMENT – 14.12.24 in Hamburg, Inselpark Arena


Bericht: Jens-Peter Topp // Fotos: Arthur (metalglory.com)

Wenn drei Schwergewichte des (uralten) Thrash Metal sich zusammenschließen und aufmachen um europäische Lande zu bereisen, dann will, muss man dabei sein! Das sagten sich auch zahlreiche Hamburger und um zu (Fans-Altersdurchschnitt den vertretenen Bands entsprechend -gut geschätzt).
Der Veranstalter STP-Hamburg-Konzerte meldete bereits einige Wochen zuvor: SOLD OUT für dieses Ereignis in der Inselpark Arena.
Ein üblicher Samstag-Abend in Hamburg, was sonst.

Gegen 18:30 Uhr kündigte das Intro (Beastie Boys „You gotta fight…“) TESTAMENT an.
Die Kalifornier hatten erfreulicherweise ihre Setlist für diese Europa-Tour durchgemischt. So kam nach gefühlter Ewigkeit die Songs „Return to Serenity“ und „Low“ vom gleichnamigen Album auf die Setlisten dieser Tournee. Die Band nutzte ihre Stunde Spielzeit und haute einen Hit nach dem anderen raus. Der Sound war von Anfang an sehr gut und sie bekamen viel Licht zur Verfügung gestellt, allerdings hauptsächlich von hinten. Leider wurde dabei das Publikum oft geblendet; was jedoch bei Anthrax nicht anders gewesen ist. Die Mannen waren sehr spielfreudig und gut gelaunt, die typischen Profis auf ihrer Bühne, auch wenn sie hier nicht so viel Platz hatten – dennoch druckvoll und überzeugend.
Ein insgesamt cooler Auftritt, bei dem es sogar Bassist Steve Di Giorgio die Schuhe auszog.

Setlist von TESTAMENT in Hamburg –
(Song/Album):
Introsong (Beastie Boys)
D.N.R. (Do Not Resuscitate) – The Gathering
3 Days in Darkness – The Gathering
WWIII – Titans of Creation
Children of the Next Level – Titans of Creation
The Formation of Damnation – The Formation of Damnation
Return to Serenity – The Ritual
First Strike Is Deadly – Legacy
Low – Low
Native Blood – Dark Roots of Earth
Electric Crown – The Ritual
More Than Meets the Eye – The Formation of Damnation
Into the Pit – The New Order

Nach einer kurzen Umbaupause legten ANTHRAX mit einer knapp 75-minütigen energiegeladenen Show los, nachdem sie per Video von Größen aus dem Showbusiness angekündigt wurden.
Permanent auf der Bühne in Bewegung sprang der Funke zum Publikum über. Man moshte und bangte mit, vor allen Dingen bei „Caught in a Mosh“ & „Indians“ (nach kurzem Drumsolo) war enormer Mitsing- und „Ausflipp“-Faktor des Publikums gegeben; Moshpit inklusive.
Kein Hit wurde ausgelassen, wenngleich die beiden Cover-Songs „Got the Time“ und „Antisocial“ doch eher bei einer 1,5 Stunden Show besser aufgehoben gewesen wären. Und ob es stets bloß die „uralten“ Songs in deren Setlisten sein müssen, ist eine Frage für sich. Das alles tat aber der Stimmung keinen Abbruch. Joey Belladonna Stimme ist immer noch auf sehr gutem Niveau. Alles in allem einem Co-Headliner (mal wieder) würdig; energiegeladen und powervoll. 
Laut Scott wird es nicht lange dauern bis die Band zurück auf deutschen Bühnen sein wird, mit einem neuen Album im Gepäck. 

Setlist von ANTHRAX in Hamburg –
(Song/Album):
Intro- Film (Gratulationen von Mitmusikern an Anthrax)
A.I.R. – Spreading the Disease
Got the Time – Persistence of Time
Caught in a Mosh – Among the Living
Fight ‚Em ‚Til You Can’t – Worship Music
Madhouse – Spreading the Disease
Metal Thrashing Mad – Fistful of Metal
Be All, End All – State of Euphoria
I Am the Law – Among the Living
Medusa – Spreading the Disease
Antisocial – State of Euphoria
Indians – Among the Living
Efilnikufesin (N.F.L.) – Among the Living

 

Gegen 21:45 Uhr war es dann soweit: KREATOR legten los; und wie!
Mit brutal derben, aber gutem Sound. Die Fans feierten die Essener ab, Mille Petrozza bedankte sich mehrmals bei den Fans für die fantastische Unterstützung; auch über die letzten gut 40 Jahre. Er erinnerte sich, dass die Band eines ihrer ersten Konzerte überhaupt in Hamburg in der Markthalle spielte – im Jahre 1986.
Die Stimmung war erstklassig & die Songauswahl ließ auch kaum Wünsche übrig; auch wenn man hier und da Songs von u.a. „Endorama“ oder „Renewal“ seit Jahren auf deren Setlisten vermisst. 
Ein wahrer Abriss, der den Fans den Rest an verbliebener Energie abverlangte war bei „Betrayer“ zu merken. Demzufolge gab Mille eine ordentliche Aufforderungen zum Crowdsurfing, was prompt umgesetzt wurde.
Und dennoch verließen zahlreiche Fans bereits während der Show die Arena, es war merklich weniger los als es noch bei den Vorbands der Fall gewesen ist. Unbegründet, wie ich finde. Aber, entgegen anderer Locations auf der Tour, wurde in Hamburg auf Pyrotechnik gänzlich verzichtet. Die Inselpark Arena ist eben dafür ungeeignet; da muss man sich mal wieder die Frage stellen, warum weiterhin hierher Bands gebucht werden, die eben den besonderen Effekt einer Show mit auf der Agenda haben (müssen!). Denn unwichtig ist so etwas wirklich nicht.
Dafür kamen ein paar CO²-Jets zum Einsatz, neben Konfettiregen. Und nach rund 80 Minuten entließ die Kult-Teutonic-Band die Fans glücklich in den nasskalten Dezemberabend!
Auf Wiedersehen. 

Setlist KREATOR in Hamburg –
(Song/Album):
Intro: Run to the Hills//Sergio Corbucci Is Dead
Hate über alles – Hate über alles
Phobia – Outcast
Enemy of God – Enemy of God
666 – World Divided – World Divided
Hordes of Chaos – Hordes of Chaos
Hail to the Hordes – Gods of Violence
Betrayer – Extreme Aggression
Satan Is Real – Gods of Violence
Intro: Phantom Antichrist – Phantom Antichrist
Strongest of the Strong – Hate über alles
Terrible Certainty – Terrible Certainty
Intro: Violent Revolution – Violent Revolution
Pleasure to Kill – Pleasure to Kill
Outro

Fazit:
Ein gelungener Thrash Metal-Abend mit drei Bands, obwohl es die vorletzte Show dieser „drei“ Headliner & deren Crew gewesen ist! Alle wirkten auch an diesem Tag professionell und überhaupt nicht ausgelaugt oder gelangweilt. Die Chemie und der Kontrast zwischen den drei Bands sorgten dafür, dass es zu keiner Zeit langweilig wurde. 
Für Thrash-Fans war dies eine allemal Traumbesetzung, auch wenn es die „Old-School“-Thrasher-Fans bediente.

Aber wichtiger Kritikpunkt muss (leider) auch mal wieder sein.
Über Konzertticketpreise wurde schon oft einiges angeregt, aber wer heute weiterhin über die wirtschaftlichen „Probleme“ in Deutschland fachsimpelt und sich über „weniger Netto vom Brutto“ auslässt, der sollte ruhig mal auch mal ein solches Konzert besuchen. Tourshirt für 45 € ging wie warme Semmel weg, Caps zwischen 30 und 40 € und 0,4 l Bier für 6 Euro, sowieso…, aber der absolute Burner waren die „ungebrauchten“ Drum-Sticks von Charlie Benante für sage und schreibe 100 € -unabhängig davon, dass auch ein klitzekleines Gekritzel auf dem Etikett zu verzeichnen war! Nun denn, auf in den Konsum-Wahnsinn!


Bericht von Jens-Peter Topp //Fotos von Arthur MG