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Heike Denzau: Der Teufel von Wacken

Filme über Wacken gibt es inzwischen wie Sand am Meer und selbst Bücher über das größte Metal-Festival der Welt

Heike Denzau: Der Teufel von Wacken

Filme über Wacken gibt es inzwischen wie Sand am Meer und selbst Bücher über das größte Metal-Festival der Welt haben ihren Weg in die Buchläden gefunden. Doch Kriminalromane, die das Festival als Hintergrund haben und sich in unmittelbarer Nähe abspielen, gibt es nur wenige. Autorin Heike Denzau hat bereits mit ihrem Roman „Tod in Wacken“ für Aufsehen sorgen können, war die Erstauflage doch genauso schnell vergriffen, wie die Festivaltickets. Über 30.000 Stück gingen über die Tresen und nun, fünf Jahre später, legt sie mit „Der Teufel in Wacken“ ihr neuestes Werk vor.

 

Ein Überfall auf einen Itzehoer Juwelier endet blutig. Die Spur führt Ermittlerin Lyn Harms zum gerade stattfindenden Heavy-Metal-Festival in Wacken. Dort feiern 75.000 Fans eine riesige Party und haben das Dorf fest im Griff. Niemand ahnt, dass die Täter weitere Verbrechen planen. Als sich die Schlinge um die Bande immer enger zuzieht, eskaliert die Situation. Und es bleibt nicht bei einem Toten …

 

Was sich anfangs wie ein ganz gewöhnlicher Krimi anhört, entwickelt sich im Laufe der Handlung zu einer bösen Story über Habgier, Skrupellosigkeit, Familienbande und Brutalität ohne jegliche Empathie. Denzau versteht es dabei ihre Figuren vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen, ihnen ein Gesicht zu geben und den Leser subtil mitfühlend in den Bann zu ziehen. Dass dabei teils auch ziemlich drastische Darstellungen geboten werden, ist anfangs gewöhnungsbedürftig, aber auch wichtig, um die Motivation der Gauner zu erkennen. Am Ende bleiben zwar ein paar Fragen offen, doch sollte man die fiktive Story auch nicht allzusehr für bare Münze nehmen, sondern sich einfach unterhalten lassen und dem Spannungsbogen, der übrigens über die gesamte Story hoch gehalten wird, folgen. Es ist schwer das Buch wieder aus der Hand zu legen, was auch daran liegt, dass Heike Denzau viele Eckpfeiler des Festivals geschickt in die Story eingewoben hat. Das Feeling, das, was alle Wacken-Fans verbindet, hat sie wunderbar eingefangen und zeigt damit, dass speziell Metal-Fans eine ganz besondere Spezies darstellen.

 

Sie spielt mit Metaphern, hat besonders am Anfang des Buches mit einigen Vorurteilen zu kämpfen, was zur Zuschaustellung von Klischees führt, der Story an sich aber keinen Abbruch beschert. Alles in Allem hat Heike Denzau ein Buch geschrieben, dass Krimi, Menschen, Musik und Wacken geschickt miteinander verbindet und dadurch nicht nur Krimifans anspricht.

 

Verlag: Emons

Veröffentlichungsdatum: 28.06.2018

Hardcover, 336 Seiten, €11,90

ISBN: 978-3-7408-0315-5