Gentle Giant (GB) – Free Hand
Die Gründung der Band geht bereits auf das Jahr 1966 zurück, als sich die schottischen Brüder Phil, Derek und
Die Gründung der Band geht bereits auf das Jahr 1966 zurück, als sich die schottischen Brüder Phil, Derek und Ray Shulman zusammentaten und die Band Simon Dupree and the Big Sound aus der Taufe hoben. Kurzzeitiges Mitglied war übrigens auch ein gewisser Reginald Dwight, später besser bekannt als Elton John. Die musikalischen Anfänge waren noch dem damals angesagten Pop geschuldet. Mit „Kites“ schaffte es die Band 1967 sogar bis auf Platz 9 der britischen Charts. Doch schon bald war die Luft raus und die Band nannte sich in Gentle Giant um. Der Neustart 1970 führte zu einem radikalen Stilwechsel. Gentle Giant verarbeiteten klassische Musik mit Jazz und Rock und erschufen einen ganz eigenen, manchmal experimentell eigenwilligen Stil, der ihnen aber in der damaligen Zeit viel Aufmerksamkeit bescherte. Zwar erlangte die Band nie den Status, den zum Beispiel Yes erreichen konnte und dennoch gehörte sie zu den damals innovativsten und interessantesten Bands.
„Free Hand“ war das siebte Album und erschien im Original 1975. Es war das kommerziell erfolgreichste Album, schaffte es auf einen respektablen 48. Platz der amerikanischen Billboard Charts und steht auch für den Höhepunkt eines künstlerischen Reifeprozesses der Band, seit dem gleichnamigen Debüt 1970 bis zu Klassikern wie „In A Glass House“ oder dem direkten Vorgänger „The Power & The Glory“. Der Titel des Albums ist ein Verweis auf das befreiend wirkende Vertragsende beim langjährigen Stammlabel Vertigo und dem Neuanfang bei Chrysalis. Die sieben Songs des Albums sprühen quasi vor Enthusiasmus und balancieren zwischen herrlich verspielt, versponnen Gentle Giant – Signatur Sounds und dem erstklassigen Songwriting der Band um Derek und Ray Shulman. Vom verschachtelt wirkenden Vokal-Stil bei „On Reflection“, über zartes Mittelalter-Flair bei „Talybont“ und dem keltisch angehauchten Rocker „Time To Kill“, bis zum abwechslungsreichen Rhythmus-Spiel bei „Just The Same“. Die Texte sind teils literarisch versetzt, kommentieren aber auch das Leben der Band als Rockmusiker. Bereits hier zeichnete sich ein leichter Stilwechsel ab, war das Album doch deutlich zugänglicher als alle Alben davor, was letztlich durch die Platzierung in den Charts auch zum Ausdruck kam. Das Album, das bereits in verschiedenen Versionen und Remasterings im Laufe der Jahre neu veröffentlicht wurde, erblickt nun das Licht der Welt mit dem grandiosen Remastering von Steven Wilson. Keine zwei Meinungen wird es hier geben, zeichnen sich doch alle bisherigen von Wilson überarbeiteten Werke, sei es von King Crimson, Roxy Music oder auch Jethro Tull, durch eine ungeheure Transparenz aus. Er schafft es immer wieder ein Album so klingen zu lassen, als ob es in der heutigen Zeit erschienen wäre, legt dabei unendlich viel Wert auf einen klaren und sauberen Klang, der jedes einzelne Instrument deutlich hervorklingen lässt. Wenn es also jemals eine Version gegeben hat, die es schafft die Musik so zu transportieren, wie sie einst erschaffen wurde, dann ist es mit Sicherheit diese Neuauflage, die zudem noch über eine Blu-ray-Audio verfügt, auf der das Album u.a. in hochauflösendem Dolby Atmos Sound zu finden ist.
Fazit: Das grandiose letzte „gute“ Werk von Gentle Giant in einer gebührenden Neuauflage.
- Just The Same
- On Reflection
- Free Hand
- Time To Kill
- His Last Voyage
- Talybont
- Mobile
Label: Alucard/Soulfood
VÖ: 25.06.2021
Laufzeit: 36:50 Min.
Herkunft: Großbritannien
Stil: Prog/Art Rock
Webseite: https://gentlegiantmusic.com/
Facebook: https://www.facebook.com/gentlegiantband