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FOZZY – „Judas“

FOZZY – „Judas“ Label: Century Media Laufzeit: 42:41 min VÖ: 13.10.2017 Genre:  Nu Metal – Rock – Hitmaschine Achtung,

FOZZY – „Judas“

FOZZY – „Judas“

Label: Century Media

Laufzeit: 42:41 min

VÖ: 13.10.2017

Genre:  Nu Metal – Rock – Hitmaschine

Achtung, an alle da draußen, die Fans sind von: Linkin Park (C.B., RIP!), Pain, Bloodhound Gang, Soil, Godsmack, Drowning Pool (D.W., RIP!), Spineshank, Ozzy Osbourne (zu seligen „Ozzmosis“ Zeiten), Taproot, Adema, Saliva, Ill Nino. Und, nein, Stuck Mojo taucht hier sehr wohl nicht auf, denn „Rising“ bleibt auf ewig unerreicht! Lasst es Euch sagen, Nu Metal lebt, auferstanden als neues Album „Judas“ von FOZZY. Und das ist eine echte Hitmaschine, bei all meiner Bösartigkeit vermag ich keinen Ausfall zu entdecken. Da reiht sich Hit an Hit, aufgereiht auf einer sauber und steril produzierten Liederkette, gnadenlos getrimmt auf Einsätze im amerkanischen Allerwelts-Rockradio, bei Spring Break Poolpartys und Junggesellenabschieden amerikanischer Collegeboys.

FOZZY präsentieren eingängige Stücke, die perfekt auf Sänger Chris Jericho zugeschnitten sind. Wunderbar eingängige Riffs bilden den Unterbau für wunderbarere eingängige Strophen, denen sich am wunderbarsten eingängige Refrains anschließen. Neben dem gleich als Eyecatcher voran gestellten Überhit „Judas“ gefallen mit Ohrwurmgarantie „Drinkin With Jesus“ und „Burn Me Out“, aber auch das wunderbar melancholische „Painless“. Und Rich Ward gelingen immer wieder wirklich superbe Gitarrensoli („Drinkin With Jesus“, „Wordsworth Way“, „Capsized“, „Wolves At Bay“).

Also alles gut? Na ja, nicht ganz. Ab und an übertreiben es FOZZY mit ihrem Streben, im Nu Metal Universum der Klassenprimus sein zu wollen, da wirkt manches arg bemüht. Da gibt es in „Three Days In Jail“ diese klebrig-süßen Keyboards, die sich nervend in die Ohren zwängen. Da beginnt „Weight Of My World“ doch tatsächlich mit einem „Ohoho“, dem noch viele, sehr viele „Ohohos“ folgen sollen, hübsch eingepackt in einem unsäglichen Plastik-Sound. Und die noch übrig gebliebenen „Ohohos“ werden gleich im folgenden „Wordsworth Way“ gewinnbringend resteverwertet.

Dass es aber auch anders geht, beweisen FOZZY mit dem am Ende platzierten Trio: Da haut uns Rich Ward in „Running With The Bulls“ ein fettes Riff um die Ohren, das in der Strophe in einer wunderbar gegenläufigen Rhythmik dem Gesang aber mal richtig Feuer unter den Arsch macht. Da lebt „Capsized“ nicht nur von einem feisten Riff, sondern wird subtil drückend beherrscht von einem Bass, der einem von unten kräftig in die Eier boxt, yeah. Und „Wolves At Bay“ beweisen, zu was FOZZY fähig sind, wenn sie es denn nur wollen: bratende Gitarren, Riffs mit eigenartigen, besonderen Rhythmen und Betonungen, dazu eine aggressive Stimme in der Strophe, gipfelnd in einem eindringlich-einprägsamen Refrain. Das ist Fozzy!

Fazit: FOZZY erschaffen mit „Judas“ ein Konsenswerk für Fans von Nu Metal und hartem Rock, das in weiten Teilen eindrucksvoll beweist, wie heute Hits geschrieben werden.

 

Tracklist

1. Judas (4:11)
2. Drinkin With Jesus (3:56)
3. Painless (3:59)
4. Weight Of My World (3:18)
5. Wordsworth Way (4:48)
6. Burn Me Out (4:04)
7. Three Days In Jail (4:17)
8. Elevator (2:50)
9. Running With The Bulls (3:51)
10. Capsized (4:16)
11. Wolves At Bay (3:09)