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EXISTENCE FAILED – „Putrefaction Of This Modern Time“

EXISTENCE FAILED – „Putrefaction Of This Modern Time“ Label: Dedication Records Laufzeit: 43:24 min VÖ: 09.12.2016 Genre: Modern-Melodic-Death-Electronic-Metalcore-Hurra Von

EXISTENCE FAILED – „Putrefaction Of This Modern Time“

EXISTENCE FAILED – „Putrefaction Of This Modern Time“

Label: Dedication Records

Laufzeit: 43:24 min

VÖ: 09.12.2016

Genre: Modern-Melodic-Death-Electronic-Metalcore-Hurra

Von dem ursprünglich 2016 in Eigenregie veröffentlichten Album der Marburger EXISTENCE FAILED hat Dedication Records ein ReRelease herausgebracht. Und vorweg: Dafür gebührt ihnen Dank!

Es beginnt mit einem kurzen elektronischen Intro: Und dann geht es auf einen wahren Parforce-Ritt, allein in einem dunklen Metallcontainer auf der Ladefläche eines wütenden Trucks quer durch eine völlig hysterische Millionenstadt in einer jähzornigen Samstagnacht unter einem dämonisch grinsenden Vollmond. Eine dreiviertel Stunde lang. Genau so. Wirklich.

Die Gitarren kling dicht und wuchtig, die Riffs jederzeit interessant, fordernd und melodisch-brachial. Immer wieder auch wunderbare Soli, welche die Gewalt auflockern. Hervorzuheben auch der Gesang. Sänger Ken springt düster brüllend durch die Lieder, wirkt angepisst, aggro und unnachgiebig. Auffälliger ist jedoch der Fredi, der die Refrains mit seiner wunderbaren Stimme trägt, die ihre Inhalte bei aller Fragilität dennoch stark und energetisch, vor allem aber musikalisch sicher intoniert. Das Ganze lebt von einer druckvollen und modernen Produktion, die in puncto Härte und Transparenz keine Wünsche offen lässt.

Schmeißt Eure Schränke samt Schubladen raus aus Euren Schädeln, denn EXISTENCE FAILED passen in keine von ihnen. Das sind pure Aggressionen, die sich selbst gnadenlos nach vorne rammen mit mächtigen Riffs, flankiert von ungestüm-dynamischen Doublebassfiguren und schnellen Kaskaden wütenden Growlens. Das sind elektronische Melodien, fast süßlich-eingängige Synthieteppiche, dennoch dominant und in kräftigen Farben, auf denen immer wieder Hitrefrains aus cleanem Gesang leichtfüßig wandeln. Das sind haufenweise Breakdowns, Gangshouts, sogar Scratching („Break New Ground“). Da gibt es englische und deutsche Texte. Das klingt zerrissen. Ja. Das ist es auch. Aber egal, wie die Band das Gewohnte stets aufs Neue zertümmert, aus den Teilen setzt sich wundersamer Weise immer wieder ein passendes Ganzes zusammen.

Ach Leute, ich höre Euch jammern: Ihr wollt Eure verdammten Schubladen?! Na dann, dann fresst eben Scheiße: Da sind in den harten Songs („Schattenlicht“, „Empathy“, „Exploited by Confidence“)  die Schatten zu sehen von Darkest Hour, Breakdown of Sanity und Miss May I, in den Elektro bestimmten und Refrain betonten Songs („Echoes“, „Come back stronger“, „My Infection“) aber ebenso Sybreed, Raunchy und The Browning. Reicht Euch das?! Ihr merkt schon, EXISTENCE FAILED sind alles, von allem, und wieder nichts von dem. Insgesamt steht die Band auf breiten Beinen tief im Grenzbereich von Death Metal und Metalcore, hat dabei aber ihren eigenen Stil gefunden. Das alles ist fordernd und anstrengend, das kostet Kraft und Energie. Das mag manchen abschrecken. Aber glaubt mir, es lohnt sich.

Fazit: EXISTENCE FAILED sind viel – und das verdammt gut!

Tracklist

1. I.A.N.D (0:58)
2. Come Back Stronger (3:52)
3. Existence Failed (3:23)
4. Echoes (4:06)
5. Schattenlicht (5:09)
6. Empathy (3:39)
7. Lass Es Gehen (4:35)
8. Asche (3:06)
9. Break New Ground (5:02)
10. Exploited By Confidence (2:51)
11. My Infection (6:41)

(Quelle: facebook.com/existencefailedband/)