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EARTHGRAVE – „The Verge Of Human Abyss“

EARTHGRAVE – „The Verge Of Human Abyss“ Label: Wooaaargh Records Laufzeit: 36:22 min VÖ: 07.07.2017 Genre: Doom der kraftvollen

EARTHGRAVE – „The Verge Of Human Abyss“

EARTHGRAVE – „The Verge Of Human Abyss“

Label: Wooaaargh Records

Laufzeit: 36:22 min

VÖ: 07.07.2017

Genre: Doom der kraftvollen und Seelen berührenden Art

 

EARTHGRAVE spielen Doom, und in den mischen sie eine gehörige Prise Metal mit hinein. Das macht die sieben Stücke ihres Langdebüts „The Verge Of Human Abyss“ zu einer insgesamt abwechslungsreichen und kurzweiligen Reise.

Nach einem düsteren atmosphärischen Intro beginnt „Funeral“ mit dem für EARTHRAVE typischen Gesang von Herrn Rosh. Sein dunkles Growlen steigert sich immer wieder zu einem mal wütenden, mal abgrundtief schwermütigen Röhren, aus dem eine düstere Kraft in die Lieder fließt. Immer wieder gibt er dem Gesang mit Betonungen und Phrasierungen überraschende Wendungen und vermag so Gleichförmigkeit zu vermeiden. Die Musik wird getragen von schweren und massiven Riffs, die sich als bleiern zähflüssige Lava aus dem großen Doomvulkan auf uns hernieder wälzen. Dies geschieht immer energetisch, treibend, tonnenschwer und strotzend vor Kraft und Selbstbewusstsein. Und dann intoniert die Leadgitarre plötzlich auch eine schwermütige Melodie voller Melancholie und Traurigkeit. Der Musik haftet etwas archaisches und anachronistisches an, als künde sie von längst vergangenen düsteren Zeiten. Ich fühle, rieche, schmecke sie, bärtige Heere, die gewalttätig und unbarmherzig auf verschlammten Feldern aufeinander prallen und im Kettengeklirr, Bersten von Knochen und Platzen von Leibern, im Wiehern sterbender Pferde und vor blutiger Anstrengung schnaufender Berserker in uns auferstehen.

Die Lieder selbst sind jederzeit spannend gestaltet und in ihrer Struktur nachvollziehbar. Musikalisch wird innerhalb des Genres auf eine gewisse Vielseitigkeit geachtet. Da finden sich Songs, die schwer am Sludge kratzen („Serpent’s Speech“, „Trapped Existence“), stampfend nach vorne preschen („The Abyss“), im besten Sinne an Crowbar erinnern („Serpent’s Speech“) und machtvoll grooven („Altars of Desolation“). Und zum Schluss belohnen uns EARTHGRAVE dann mit „A Dismal Nightmare“, das sich langsam aus einer akustischen Wehmütigkeit zu einem wuchtigen und bulligen Heavy Metal Giganten aufbaut, beherrscht von einem Riff, das sich gnadenlos im Schädel festkrallt. Was für ein Monster!

Fazit: EARTHGRAVE legen mit „The Verge Of Human Abyss“ ein Langdebüt vor, dass gekonnt ebenso kraftvollen wie emotionalen Doom zelebriert. Mit ihrer wuchtig vertonten Schwermütigkeit erwecken sie in uns tief verborgene Sinne versunkener Äonen. Damit gelingt ihnen das, was Musik im besten Falle vermag: Sie berühren uns. Und mir bleibt nur eins mit meinem Herzen zu sagen: Danke!

 

Tracklist

1. Transcendence (1:11)
2. Funeral (4:54)
3. Beyond the Path (7:12)
4. The Abyss (3:32)
5. Altars of Desolation (5:06)
6. Serpent’s Speech (5:25)
7. Trapped Existence (3:21)
8. A Dismal Nightmare (5:41)