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DONT CALL IT DAD – „Flowers“

DONT CALL IT DAD – „Flowers“ Label: Dedication Records Laufzeit: 30:32 min VÖ: 15.02.2019 Genre: Melodic Hardcore Jugend Orchester

DONT CALL IT DAD – „Flowers“

DONT CALL IT DAD – „Flowers“

Label: Dedication Records

Laufzeit: 30:32 min

VÖ: 15.02.2019

Genre: Melodic Hardcore Jugend Orchester

DON’T CALL IT DAD kommen aus Bielefeld und legen mit „Flowers“ ein beachtliches Debüt vor. Zu hören gibt es schön aggressiven und druckvollen Hardcore, der bei aller Härte auch immer wieder mit Melodien und emotionalen Momenten zu begeistern weiß.

Dreh- und Angelpunkt der Musik sind die Gitarren. Yanic und Lukas sind echte Könner, die nicht nur über große technische Fertigkeiten verfügen, sondern ihre Kunst auch in ein äußerst abwechslungsreiches Spiel gießen. Da gibt es neben den harten und treibenden Riffs im typischen Hardcore-Style immer wieder wunderschöne Leads („Grey“, „Être“) und feiste Metalriffs („Changing Seasons“). Auch der wummernde Bass und das treibende und immer perkussive Takte auf Toms und Snare einsetzende Schlagzeug wissen mit ihrem sauberen und songdienlichen Agieren zu gefallen. Darüber wütet Levin mit einem so aggressiven wie angepissten Schreigesang, der niemals locker lässt, sondern sich wie ein hungriger Pitbull in die Waden beißt. Dazu gibt es einen klaren und transparenten Sound, der Instrumenten und Stimme genügend Raum zur Entfaltung lässt. Für mich hätte es hier ruhig ein wenig mehr Rotz und Dreck sein können, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Aus all dem formen DON’T CALL IT DAD einen Hardcore, der so typisch ist, wie er immer wieder mit besonderen Momnenten aufhorchen lässt. Da gibt es auf der einen Seite die gewohnten Wechsel aus schnellen, hastenden Parts, und dann Breakdowns, massiv groovende Riffs voller Brachialität und Schwere. Da kommt der Gesang als proklamierendes Schreien daher, das auf dem Riff in den Sonnenuntergang reitet. Auf der anderen Seite gibt es sanfte Melodien zum Liedeinstieg, ruhigen Sprechgesang und melancholische Gitarrenlinien, bevor die Musik dann Tempo aufnimmt und schließlich explodiert („Flowers“, „Être“, „Silence“). Doch auch hier laufen die vier Herren Gefahr, sich in Aufbau und Dynamik zu wiederholen. Und nicht jeder Songaufbau („Fade“) ist in sich so schlüssig und stringent, wie es ja gerade den Hardcore mit kurzen und prägnanten Stücken auszeichnet. Hier wünsche ich mir insgesamt noch mehr Abwechslung und fokussierte Knackigkeit. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn mit „Être“ und „Changing Seasons“ zeigen DON’T CALL IT DAD, wie es geht.

Fazit: DON’T CALL IT DAD zeigen mit ihrem Debüt „Flowers“, wie gutklassiger Hardcore klingen kann, der nicht nur der reinen Lehre der wüsten Aggression folgt, sondern auch Melodie und ruhige Momente integriert. Ein wenig mehr Dreck im Sound und etwas mehr Überraschung im Gesamtbild fehlen für mich noch, aber ich bin fest davon überzeugt, dass die vier Herren noch viel Gutes von sich hören lassen werden. Herzlich willkommen – und hoffentlich bald mehr von dieser Musik!

Liederliste:

1. At Sea (4:14)
2. Commonwealth (3:43)
3. Grey (2:09)
4. Changing Seasons (3:30)
5. Flowers (3:49)
6. Fade (feat. Joschka Brings) (4:19)
7. Être (2:35)
8. Silence (3:49)
9. Sink (feat. Andreas Blessmann) (3:24)