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Deep Purple (GB) – InFinite

Was kann man von einer Band erwarten, die seit fast 50 Jahren, mit ein paar Jahren der Stille dazwischen,

Deep Purple (GB) – InFinite

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Was kann man von einer Band erwarten, die seit fast 50 Jahren, mit ein paar Jahren der Stille dazwischen, aktiv ist, zwei wichtige Bandmitglieder, die für den Sound der Band exorbitant wichtig waren, ersetzen musste und nun mit einem neuen Album wieder am Start ist? Die Antwort ist: mehr als vermutet. Auch wenn viele Alt-Fans das Fehlen von Blackmore als wichtigsten Faktor schon lange bedauern, Steve Morse inzwischen länger dabei ist als Blackmore und seit dem tragischen Ableben von Jon Lord auch die Gewissheit besteht, dass Purple nie wieder so sein werden, wie die Fans sie in Erinnerung haben, hat sich die Band eine gehörige Reputation (wieder) erarbeitet. Das letzte Album „Now What?!“ galt bei Kritikern als eines der besten Alben der „Morse-Ära“.

 

„InFinite“ ist das mittlerweile zwanzigste Studioalbum und bietet alles, was der Fan von Purple erwartet. Organische Keyboards, die stimmliche Präsenz von Ian Gillan, die grandiose Gitarre von Steve Morse, tolle Bassläufe von Roger Glover und das immer noch druckvolle Spiel von Ian Paice. Man hört der Band deutlich an, dass die Herren auch im inzwischen teils hohen Alter noch immer verdammt viel Spaß am gemeinsamen Musizieren haben. Das war nicht immer so. Der typische Purple-Sound wurde von Produzent Bob Ezrin dabei ausgezeichnet eingefangen. Die Songs besitzen einen ungemein erdigen und druckvollen Charakter, grooven und sind dennoch auch immer mal wieder verspielt. Die Songs besitzen nahezu alle Trademarks, die man erwartet, bieten mit „Roadhouse Blues“ zudem eine feine Coverversion des Doors Klassikers, die zeigt, dass die Band auch den Blues beherrscht. Anfangs wirkt das Album zwar noch ein wenig sperrig, was sich aber nach mehrmaligem Hören ändert. Und sind wir mal ehrlich. Hatte nicht jedes Purple Album ein paar sperrige Momente, die letztlich aber genau den Sound der Band geprägt haben? Sicherlich wird Don Airey niemals die Präsenz eines Jon Lord besitzen, ihn niemals wirklich zu hundert Prozent ersetzen können und auch Steve Morse, mehr Techniker als detailverliebter Harmoniemensch, wird niemals diese unglaubliche Einfühlsamkeit eines Ritchie Blackmore besitzen und dennoch ist die Band heute stärker denn je. Wenn dies wirklich das letzte Album der Legende sein sollte, gemunkelt wird es ja schon länger, dann ist der Band damit ein echter Leckerbissen gelungen, der jeden Fan gnädig stimmen sollte. Man kann nun auch stundenlang darüber streiten, ob eine Band mit dieser Vergangenheit nicht mehr als knapp 40 Minuten an neuem Songmaterial vorzuweisen hat, denn mehr sind es unter dem Strich nicht. Doch sollte man auch nicht darüber hinwegsehen, dass manchmal 40 Minuten genialer Songs mehr sein können, als 60 Minuten mit Lückenfüllern. Auch über die Interpretation eines Klassikers bzw. das Covern kann man geteilter Meinung sein. Aber Deep Purple verleihen selbst dem „Roadhouse Blues“ neues Leben, machen ihn zu ihrem eigenen Song und das schafft nicht jede Band.

 

Fazit: Der Schwanengesang? Falls ja, dann ist dies ein mehr als würdiger Abgang.

 

 

  1. Time For Bedlam
  2. Hip Boots
  3. All I Got Is You
  4. One Night In Vegas
  5. Get Me Outta Here
  6. The Surprising
  7. Johnny’s Band
  8. On Top Of The World
  9. Birds Of Prey
  10. Roadhouse Blues

 

 

Label: ear Music

VÖ: 07.04.2017

Laufzeit: 45:38 Min.

Herkunft: England

Stil: Hardrock

Webseite: http://www.deeppurple.com/

 

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