Bericht: Uriah Heep „The Magician’s Birthday Farewell Tour“, Support April Wine, Special Guest Heavy Pettin, 03.11.2025, Capitol Hannover
Wenn Rocklegenden aufhören wollen, ist das für viele Altfans meist die vielleicht letzte Möglichkeit ihre Band noch mal live
Wenn Rocklegenden aufhören wollen, ist das für viele Altfans meist die vielleicht letzte Möglichkeit ihre Band noch mal live zu erleben. Und so war es dann auch kein Wunder, dass an diesem Montag knapp 1300 Zuschauer den Weg ins Hannoveraner Capitol gefunden haben.
Doch bevor der vielleicht letzte Set seinen Anfang nehmen konnte, durften die Schotten von Heavy Pettin ran. Die Band hatte 1983 ihr Debüt, produziert von Brian May (Queen), namens „Lettin‘ Loose“ veröffentlicht, dem dann zwei Jahre später mit „Rock Ain’t Dead“ ein weiteres Album folgen sollte. Doch wie es das Schicksal manchmal so will, wurde das dritte Album „Big Bang“ damals nicht veröffentlicht und fand erst Jahre später den Weg in die Regale der Plattenläden.
Die Band um den Originalsänger Steve „Hamie“ Hayman gab an diesem Abend eine gute Visitenkarte ab und stieg mit einem Song ihres gerade erst erschienenen neuen Albums (im Reviewsektor bei uns zu finden) bei schlechten Lichtverhältnissen in den Abend ein. Auch wenn die Band vermutlich nur sehr wenigen bekannt war, wurde die Band von den Zuschauern abgefeiert und mit ordentlich Applaus bedacht. Ob sich an dem Bekanntheitsgrad etwas ändern wird, sei dahingestellt, wäre aber definitiv verdient.
Setlist:
Rock Generation
Love Times Love
Sole Survivor
Faith Healer
Line In The Sand
Nach einer kleinen Umbaupause durften dann die Kanadier von April Wine die Bühne für sich beanspruchen. Auch hier war mit Brian Greenway nur noch ein Originalmitglied an Bord, der seit dem Verlust von Miles Goodwyn die Fahne alleine hoch hält. Im März 1981 durfte ich die Band zusammen mit Krokus einst erleben und seitdem gab es immer wieder den Wunsch die Band nochmals live erleben zu können. 44 Jahre später war es dann endlich soweit, auch wenn es mit den „alten“ April Wine nicht mehr viel zu tun hatte.
Die Band war dann für die meisten Anwesenden die Überraschung des Abends, denn auch wenn auf der Bühne nicht viel passiert, Brian zumeist recht unbeweglich in seiner Ecke stand, gab die Band alles, um die Zuschauer auf ihre Seite zu ziehen. Da ihr erfolgreichstes Album in Deutschland das 1981er Werk „The Nature Of The Beast“ war, fand es dann auch mit 4 Songs den Weg in die Setlist. Den Rest bildeten weitere Klassiker, die April Wine im Laufe ihrer Karriere eingespielt hatten und mit dazu führten, dass die Band 2010 in die Canadian Music Hall Of Fame aufgenommen wurde. Als nach knapp 50 Minuten die letzten Töne von „Roller“ erklangen, gab es so manch Anwesenden, der gerne noch mehr gehört hätte.
Setlist:
I Like To Rock
Anything You Want, You Got It
Say Hello
Enough Is Enough
All Over Town
Big City Nights
Oowatanite
Before The Dawn
Just Between You And Me
Sign Of The Gypsy Queen
Roller
Dann, nach einer weiteren Umbaupause, stand der eigentliche Act des Abends, auf den alle gewartet hatten, endlich auf der Bühne. Unspektakulär, ohne Feuer oder großes Aufsehen, legte die Band auch gleich mit „Grazed By Heaven“ aus ihrem aktuellen Werk ordentlich los. Wie man es aus den letzten Jahren von Mick Box, Bernie Shaw und Co. kennt, war zu jeder Sekunde der Spaß, mit dem Band sich auf der Bühne präsentiert, zu spüren.
Es dauerte auch nicht lange und der bekannte Funke sprang auf das euphorische Publikum über, was nicht zuletzt auch Bernie Shaw lag, der es wieder mal verstanden hat mit seiner Präsenz restlos zu überzeugen. Es erstaunt immer wieder mit was für einer Energie die Band agiert und welche Spielfreude sie an den Tag legt. Davon dürfen sich andere Bands gerne eine Scheibe abschneiden. Da es die Farewell-Tour war, fanden auch wieder ein paar Songs ihren Weg in die Setlist, die schon länger nicht mehr live gespielt wurden.
So gab es eine mehr als grandiose Version von „The Magician’s Birthday“, dem Klassiker unter dessen Banner die Tour auch stattfindet. Mick Box, inzwischen 78 Jahre auf dem Buckel, wirkte frisch und bei weitem nicht wie jemand, der ans Aufhören denkt.
Bemerkenswert war an diesem Abend auch wieder die unglaubliche Spielfreude und Intensität von Drummer Russell Gilbrook, der den Songs den nötigen Drive verpasste und damit wesentlich zum Gesamteindruck beitragen konnte. Phil Lanzon versteckte sich auch nicht hinter seinen Keyboards, agierte immer wieder mit dem Publikum und Bassist Dave Rimmer hielt sich wie immer zurück, hatte aber seine Momente und bildete mit Russell das muskulöse Rückgrat der Band.
Wer an diesem Abend die Band erleben durfte, kann es nicht glauben, dass das wirklich die Abschiedstour sein sollte. Warten wir also mal ab, wie es mit der Band noch weitergehen wird.
Setlist:
Grazed By Heaven
Save Me Tonight
Shadows Of Grief
Stealin‘
Hurricane
The Wizard
The Magician’s Birthday
Gypsy
July Morning
Easy Livin‘
Encore:
Sunrise
Lady In Black
Mehr Bilder des Abends sind hier zu finden.














