Bericht: NDR2 Plaza Festival mit: Sting, Samu Haber, Bosse, Michael Schulte, Alice Merton und Sophie Grey, 06.06.2025, EXPO-Plaza Hannover

Das NDR 2 Plaza Festival gilt in Hannover als Start in die Open Air Saison und bietet dieses Jahr zum 25. Mal von Newcomern bis zu Weltstars ein gemischtes Billing für jung und alt. Als Headliner sorgte der 17-fache Grammy-Preisträger Sting mit seiner Show im Rahmen der „Sting 3.0“-Tour für Furore. Den Boden für den Superstar bereiteten diesmal der Finne Samu Haber, Bosse, Rotschopf Michael Schulte, Alice Merton und Newcomer Sophie Grey.

Bei strahlendem Sonnenschein (obwohl leichte Regenschauer angesagt waren) durfte Sophie Grey als Erste ran. Aufgrund beruflicher Umstände haben wir nur die letzten Minuten mitbekommen. Das, was wir erleben konnten, war okay mit gewaltig Luft nach oben. Wobei man natürlich auch dazu sagen muss, dass die Rolle des Openers vor 23.000 Fans auch eine gewaltige Herausforderung darstellt.

Weiter ging es dann mit Alice Merton, die vor 8 Jahren mit „Roots“ einen irren Start in ihre Karriere hingelegt hat. Sie präsentierte sich lebendig, war ständig auf der Bühne unterwegs, vergaß dabei aber nicht in Interaktion mit ihren Bandmitgliedern zu gehen und das Publikum mit einzubeziehen.

Frisch, spritzig und äußerst sympathisch agierte die 32-jährige und zog so manchen stürmischen Applaus auf ihre Seite.

Weiter ging es mit dem einstigen Voice of Germany Drittplatzierten und Eurovision Song Contest Teilnehmer Michael Schulte. Auch er zeigte sich souverän, dem Publikum zugewandt und präsentierte sich auch als Familienmensch, waren doch seine Frau und Kinder mit angereist.

Er spielte sich mit viel Herz und Inbrunst durch sein Set, das nicht nur aus älteren Songs bestand, sondern auch aus seinem immer noch aktuellen Album von 2023. Für viele ist er eine der besten Stimmen der deutschen Popmusik zur Zeit, was er an diesem Abend auch eindrücklich beweisen konnte.

Dann kam Bosse. Axel, auch genannt Aki, Bosse hat sich schon lange im Musikgeschäft etabliert und gehört zu den beständigsten Stars des Plaza Festivals. Seine unbekümmerte Art, seine hyperaktive Performance und vor allem seine beeindruckende Band machen den Braunschweiger zu einer festen Größen in der deutschen Popmusik.

Er war sich auch nicht zu schade dafür einen kleinen Ausflug in Richtung Publikum zu wagen und mit einem Fan gemeinsam zu singen. Bosse lebt seine Musik, brennt für die Bühne, die er komplett einnehmen kann und dem es bei seiner Agilität manchmal schwer ist zu folgen.

Er spielte alte Songs, ein weniger Bekannte aus seinem langen Schaffen und feuerte seine Hits in die Menge, die trotz der anhaltenden Sonne bei bester Laune war. Bitte gerne wieder.

Der Finne Samu Haber, einstiges Aushängeschild von Sunrise Avenue, war wohl der Star, auf den vor allem der jüngere Anteil des Publikums am meisten gewartet hatte. Gewohnt charmant, aber leider auch ein wenig blutarm, zeigte er sich bestens bei Stimme. Nach den ersten Songs waren dann auch, so hatte es zumindest den Anschein, sein Pulver bereits verschossen.

Der Dauergrinser schien immer weniger mit dem Herzen dabei zu sein. In manchen Momenten hatte es sogar den Eindruck, das es hier an diesem Abend nur Dienst nach Vorschrift gab. Mag sein, dass man ihm damit nicht unbedingt gerecht wird. Doch wenn sich viele Zuschauer lieber an den Getränke- und Essenständen aufhalten, dann spricht das sicher schon Bände. Wie auch immer – die Mischung aus Solo- und Sunrise Avenue-Hits kam bei seinen Fans natürlich trotzdem gut an und man konnte immer wieder mitsingende, meist junge, Frauen im Publikum entdecken.

Dann endlich stand der Star des Abends auf der Bühne: der große Sting, der auch mit 73 Jahren noch immer bestens bei Stimme war. Leider gab es nur eine extrem begrenze Anzahl an Fotopässen, weshalb wir leider keine Bilder zeigen können. Schade, denn sowas muss wirklich nicht sein, gehört es doch zu einer guten Berichterstattung dazu, dass man auch den Hauptact ablichten darf. Na ja, machen wir jetzt kein großes Theater, gelohnt hat sich der Auftritt des Briten nämlich trotzdem. Er spielte sich durch seine großen Hits, wobei sich die Solo-Songs mit den alten Police-Klassikern quasi regelmäßig die Klinke in die Hand drückten. Natürlich waren es die alten Klassiker, die beim Publikum am besten ankamen. Da konnte dann auch der kurzzeitig einsetzende Regen nichts daran ändern. Ein Weltstar weiß halt genau, wie er mit seinem Publikum umzugehen hat. Vor allem die Mitsing-Parts stellten ein kleines Highlight dar. Zusammen mit dem virtuosen Gitarristen und langjährigen Mitarbeiter Dominic Miller und dem dynamischen Schlagzeuger Chris Maas (Mumford & Sons, Maggie Rogers) präsentierte der Rock and Roll Hall Of Famer mit einem atemberaubenden Set die größten Hits aus seiner illustren Karriere. Dass Sting kein Mann großer Worte ist, weiß man schon lange, was sich an diesem Abend auch wieder zeigte. Ansagen oder dergleichen waren auf das Minimum reduziert. Dafür stand die Musik eindeutig im Vordergrund, die er mittels eines Headsets auch stimmlich und vor allem uneingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit, den Anwesenden bescherte. Sein immer noch grandioses Bassspiel, das er mit schierer Leichtigkeit zeigte, seine einzigartige und vor allem unnachahmliche Stimme und ohne irgendwelchen Firlefanz, waren die Zutaten für eine 90 Minuten Reise durch die Stingsche Musikgeschichte. Toll!

Das Plaza Festival zeigte sich auch in seinem 25. Jahr von der besten Seite und bewies, dass die langanhaltende Freundschaft zwischen dem NDR und Hannover Concerts auch weiterhin Bestand haben wird. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Jahr und erfreuen uns an der nun kommenden Open Air Saison.

Mehr Bilder des Festivals gibt es hier zu finden.