Bericht: Life Of Agony „30 Years of Ugly“ mit Ugly Kid Joe und XSKULL8 am 12.11.25 in Hannover, Capitol
Bericht von Jens-Peter Topp Life of Agony wurde einigen Informationen nach um 1989 gegründet, durch die Kumpels der Gegend
Bericht von Jens-Peter Topp
Life of Agony wurde einigen Informationen nach um 1989 gegründet, durch die Kumpels der Gegend um Brooklyn, NY. Die Band hat an die sechs regulären Alben veröffentlicht – und 2025 feiern sie das 30jährige Jubiläum ihres Zweitwerks „Ugly“ mit einer entsprechenden Welttournee; dabei einigen Stationen in Deutschland!
Punkt 19:00 Uhr eröffneten XSKULL8 aus Slowenien den Abend in Hannover mit einem 30minütigen Auftritt. Musikalisch beweisen XSKULL8 ein Talent; wuchtige Klanglandschaften mit tiefgründigen Texten und die Aggressivität des Post-Grunge zu verbinden. Fans von Bands wie Breaking Benjamin oder Chevelle im Publikum waren erfreut und zeigten das auch. Die vier Mannen haben aufgezeigt, dass sie eine größere Bühne durchaus können, werden aber alsbald auch hier im Gebäude (im Nebenclub dem LUX) einen neuen Auftritt hinlegen.
Setlist XSKULL8:
Watch Me Bleed, Caught In Between, Promises Forgotten, Shackles of Doubt, A Better You, Voices Out Of Silent, Alive (‚Last Resort’+“Linkin Park Intro) und Your Final Act.
Um kurz vor 20:00 Uhr waren UGLY KID JOE an der Reihe, die übrigens die gesamte EU-Tour als Special Guest für Life Of Agony eröffnen.
Die Musiker nehmen ihre Positionen ein und legten mit „VIP“ los. Der zweite Song „Neighbor“ basiert auf der Prämisse einer idyllischen Vorstadtidylle, die durch die Ankunft eines Taugenichts gestört wird. Da es sich bei dem Eindringling um Whitfield Crane handelt, klingt die Idee nach einer Menge Spaß und passt wie die Faust aufs Auge.
Cranes langjähriger Weggefährte, der sympathische Klaus Eichstadt liefert mühelos virtuose Gitarrensoli und erweist sich im Laufe der Show als unaufdringlicher, aber hochbegabter Gitarrist. Er wandte sich auch einmal kurz ans Publikum und begrüßte es mit seinem doch schon etwas eingerosteten Deutsch. Weitere Gitarrenparts übernimmt eine seltsam vertraute Gestalt, die sich hinter Baseballkappe und Hawaiihemd verbirgt, die später als Chris Catalyst vorgestellt wurde.
Diese Band spielt ohne Allüren oder Größenwahn einfach nur dreckigen, kernigen Rock – und das richtig gut. Das spiegelt sich in der lockeren Interaktion mit dem Publikum wider. Trotzdem sind UGLY KID JOE absolute Profis. Der gute Sound, die effektvolle Lichtshow und die exzellente Besetzung, komplettiert durch den Ausnahmebassisten Mike Squires und Cam Greenwood von Terrorvision am Schlagzeug, überlassen nichts dem Zufall.

Vom neuen Album „Rad Wings of Destiny“ schaffte es leider kein einziger Song auf die Setlist. Größtenteils folgten die alten Hits Schlag auf Schlag, begleitet von Publikumsreaktionen, bei denen die Arme, wie oft von Crane gefordert, hochgerissen werden.
UGLY KID JOE sind dafür bekannt, in der Vergangenheit „Everything About You“ nicht zu spielen, um zu verdeutlichen, dass sie viel mehr zu bieten haben als nur einen großen Hit. Man hat jedoch das Gefühl, dass sie heutzutage viel zu viel Spaß haben, um sich um solche Kleinigkeiten zu kümmern, und sie kommen diesem Wunsch bereitwillig nach.
Trotz ihrer oberflächlichen Vulgarität und Prahlerei widerlegen UGLY KID JOE das Klischee, Rockbands einer bestimmten Generation seien unverbesserliche Neandertaler. Gesellschaftskritisch, intelligent, leicht subversiv und vor allem unglaublich unterhaltsam – man kann sie einfach nur lieben. Die Spielzeit von 50 Minuten waren für viele Anwesende zu wenig. Gerne demnächst wieder als Headliner.
Setlist UGLY KID JOE (Song/Album):
VIP – Menace to Sobriety
Neighbor – America’s Least Wanted
Panhandlin‘ Prince – America’s Least Wanted
C.U.S.T. – Menace to Sobriety
No One Survives – Stairway to Hell
Devil’s Paradise – Stairway to Hell
Cat’s in the Cradle
I’m Alright – Stairway to Hell
Milkman’s Son – Menace to Sobriety
Ace of Spades
Everything About You – As Ugly as They Wanna Be
LIFE OF AGONYs Setlist war vorhersehbar, logisch bei dem Jubiläums – und sorgte den ganzen Abend für tatsächlich beste Stimmung. Die Chemie der Band war unbestreitbar, Gitarrist Joey Zampella und Bassist Alan Robert spielten einen Groove, der gleichermaßen kraftvoll und melodisch war, während Schlagzeugerin Veronica Bellino den unerbittlichen Drive lieferte, der LIFE OF AGONYs unverkennbaren Sound ausmacht.

Die Interaktion zwischen den Bandmitgliedern war elektrisierend und befeuerte die Intensität ihrer Performance. Sänger Keith Caputo suchte oft die Nähe zu den Fans und begab sich dazu in den Fotograben, auf die Kästen zwischen Bühne und Absperrung. Die vorderen Reihen waren davon sehr angetan, da nun mal „anfassen“ erlaubt war, allerdings hatten dadurch die Fans hinter den ersten Reihen kaum eine Sicht auf den Shouter; doch seine Stimme war eben überzeugend genug.
Das Publikum reagierte mit einer ebenso leidenschaftlichen Begeisterung wie die Band und schuf so eine kraftvolle Synergie. Ja, man es hatte bei vielen, der insgesamt gut 1000 Anwesenden, den Eindruck, dass man wieder 30 Jahre jünger wäre. Wellenreiten, Headbangen, Gesänge und der Tanz waren angesagt, wie damals bei deren Konzerten oder den LoA-Hits in den Rock/Metal-Discoabenden in den 90er-Jahren.
Dieser LIFE OF AGONY-Auftritt erinnerte daran, warum sie als Pioniere der melodischen Nu Metal-/Hardcore-Szene (weiterhin) gelten. Ihre Musik begeistert ihre Fans nach wie vor und deren Live-Shows zeugen von ihrer anhaltenden Kraft – man fragt sich unwillkürlich, wo die letzten drei Jahrzehnte geblieben sind!
Einzig und allein könnte man sich durchaus die Frage stellen, warum die Band es nicht schafft bei der laufenden Tour mit einer gewissen Überraschung aufzufahren. Gerade weil Ugly Kid Joe aus alter Verbundenheit den Supportact erfüllen, hätte ein Song im Duett mit Whitfield Crane bei einer Jubiläumstour durchaus das gewisse Etwas gehabt, zumal er ja selbst ein paar Monate in der Band gesungen hatte.
Fazit:
Auch nach gut über 35 Jahren haben LIFE OF AGONY kaum etwas an Qualität eingebüßt und lieferten eine amtliche Vorstellung ab – auch wenn es eben eben „nur“ die ganz alten Songs sind, die ordentlich für Stimmung sorgen. Abgerundet mit stimmiger Lichtshow und Sound wurde es zu einem unvergesslichen Abend für die Fans.
Setliste LIFE OF AGONY in Hannover:
Das gesamte „UGLY“-Album in Reihenfolge inkl. Coversong. Hinzu gesellten sich drei Songs des Debütalbums und zwar: „River Runs Red“, „Through and Through“ & „Underground“!
Leider wurde das im Vorfeld eingeplante „This Time“ ausgelassen. Ob es an dem Publikum, der Location oder einfach der Laune der Band lag, kann (wohl) niemand erklären. Verdient hätte es Hannover Rock City allemal, dass auch ein „This Time“ performt wird, um auf zumindest die gut 90 Minuten Spielzeit zu kommen.
Bericht von Jens-Peter Topp (mit einer paar Anmerkungen von Arthur)/ Bilder Arthur (Metalglory.com)


















