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Bericht: Ghost „Skeletour World Tour 2025, 15.05.2025, ZAG-Arena, Hannover

Auf den Tag genau vor drei Jahren war Tobias Forge mit seinen Nameless Ghouls das letzte Mal in der

Bericht: Ghost „Skeletour World Tour 2025, 15.05.2025, ZAG-Arena, Hannover

Auf den Tag genau vor drei Jahren war Tobias Forge mit seinen Nameless Ghouls das letzte Mal in der niedersächsischen Landesmetropole zu Gast. Seitdem hat sich einiges verändert. Der Papst wurde zu Grabe getragen (man verzeihe mir die Nähe zum Oberhaupt der katholischen Kirche) und ein neuer Charakter wurde hervorgebracht. Doch auch musikalisch hat sich Ghost weiterentwickelt, was vor allem auf dem neuen Lomgplayer „Skeletá“ zu erkennen ist, der erst vor ein paar Tagen erschienen ist. Dass dennoch der eigentliche Pfad beibehalten wurde, zeigte Ghost an diesem herrlichen Donnerstagabend in der ZAG-Arena.

Doch bevor die Fans der heiligen Messe beiwohnen konnten, hieß es erstmal „Mobiltelefon wegschließen“, denn die gesamte Tour ist Handyfreie Zone. Die hierfür bereitgestellten Taschen wurden verschlossen und konnten zwar in dafür extra gekennzeichneten Zonen geöffnet werden, mussten danach aber wieder verschlossen werden. Es war schon ein irres Bild von oben betrachtet, dass man nicht auf unzählige Bildschirme starrte, sondern im Publikum den freien Blick zur Bühne hatte, ohne sich durch den Vordermann stören zu lassen. Ich selbst habe mich aber auch immer wieder dabei erwischt, dass ich jetzt gerne das Telefon gezückt hätte, um der zahlreichen Freundesschar zu zeigen, wo ich mich gerade befinde. Schön, dass sich das „Experiment“ auch für die eigene Reflexion gelohnt hat und gerne mehr von solchen Konzerten.

Um 20.15 Uhr war es dann endlich soweit und Ghost eröffneten den Abend mit „Peacefield“ vom neuen Album. Zwar lange Zeit noch ein Vorhang zu sehen, bis er endlich fiel und den Blick auf die Bühne frei gab. Forge und seine Mannschaft wirkte frisch und in zeigte sich in bester Spiellaune, was auch seitens des Publikums euphorisch aufgenommen wurde. Die schwarze Messe wurde zelebriert, was sich auch in der Maskierung der Ghouls zeigte, die allesamt schwarz gekleidet die Basis für Forges Gesang boten.

Ist das aktuelle Album großartiger Pop-Metal mit deutlichem 80er Jahre Einschlag, spielte sich das Ganze live in einer anderen Liga ab, denn die meisten Songs wirkten live kompakter, härter und eindringlicher. Das inszenierte Theaterstück namens Ghost war ein Spektakel der Extraklasse, was nicht zuletzt auch darauf zurückzuführen war, dass man sich aufgrund des fehlenden Handys endlich mal wieder auf die Musik konzentrieren konnte, ihr lauschen, mitsingen, mitfeiern oder einfach nur andächtig dem Spektakel auf der Bühne folgen. Erinnerungen an alte Zeiten, als das noch der normale Zustand war, wurden dabei zwangsläufig wach –  im positiven Sinne.

Die Show selbst war ein bunter Ritt durch die mittlerweile 15 Jahre andauernde Karriere, wenn man die Zeitrechnung mit Erscheinen des ersten Albums „Opus Eponymus“ beginnt. Von eben jenem Album gab es dann mit „Ritual“ auch einen kleinen Auszug, während ansonsten das aktuelle Album im Vordergrund stand. Showtechnisch wurde alles aufgefahren, was man von einer guten Rockshow heute erwartet: sensationelles Licht, perfekter Sound, vereinzelt und stimmig eingesetzte  Pyros, ein Knall hier und da und ansonsten Musik pur. Stillstand auf der Bühne war kaum auszumachen, ständig war die Band in Bewegung. Besonders die kleinen Spielereien der beiden Gitarristen waren herrlich anzusehen, wobei der Drummer mit einem mächtigen Wumms klar den Teppich zusammen mit dem Bassisten für Forges Inszenierung legen konnte.

Ghost live ist schon etwas ganz besonderes, was auch an diesem Donnerstagabend wieder deutlich wurde und so strömten die Fans dann fast 2 Stunden nach draußen, um endlich ihr heißgeliebtes Mobiltelefon wieder zum Leben zu erwecken. Alleine dieser Prozess verlief derart reibungslos, das man gespannt sein darf, ob sich das in Zukunft häufiger vorfinden lässt.

Setlist:

Peacefield

Lachryma

Spirit

Faith

Majesty

The Future Is A Foreign Land

Devil Church

Cirice

Darkness At The Heart Of My Love

Satanized

Ritual

Umbra

Year Zero

He Is

Rats

Kiss The Go-Goat

Mummy Dust

Monstrance Clock

Encore:

Mary On A Cross

Dance Macabre

Square Hammer

Noch mehr Bilder des Abends sind hier zu finden.