Bericht: Billy Idol „It’s A Nice Day To Tour Again“, 18.06.2025, Waldbühne Northeim
Ein Konzertbericht ohne Bilder der Show ist eine eher trockene Angelegenheit. Anscheinend war nur die Tagespresse mit einem Fotopass

Ein Konzertbericht ohne Bilder der Show ist eine eher trockene Angelegenheit. Anscheinend war nur die Tagespresse mit einem Fotopass ausgestattet worden – was auch immer der Grund dafür ist. Von daher gibt es hier also kein Bild der Show.
In den Abend starten Terry Hoax aus Hannover, die wohl recht spontan die Zusage als Opener
bekommen haben – Glückwunsch! Gegründet im Jahr 1988 sind sie damit auch schon fast 40 Jahre
auf den Livebühnen unterwegs. Das Publikum feiert mit Ihnen nicht nur den wohl bekanntesten Song „Policy of truth“, sondern auch die gerade erst erschienene Single „Meanwhile“ – ein Song mit einem sofort mitsingbaren eingängigen Refrain.
Jetzt am Samstag spielen sie in der Bluesgarage in Isernhagen, um die Veröffentlichung ihres neuen
und mittlerweile achten Albums „Celebrate Nothing“ zu feiern – also wer noch nichts vorhat – nichts
wir hin! Die Hannoveraner, allen voran natürlich Olli Perau, lieferten in ihrer ganz eigenen Art einen energiegeladenen Gig ab, der seitens der 6500 Anwesenden auch mit ordentlich Beifall belohnt wurde.
__________________
Nach ca. 45min Umbaupause geht es weiter, leider noch im Hellen – gerade die Waldbühne mit
Ihrem Amphitheatercharme hätte sonst gleich von Anfang an noch mehr Stimmung verbreitet. Eine
wunderschöne Konzertlocation mit einem richtig guten Sound!
Wenn ich an Billy Idol denke, bin ich wieder der schüchterne Teenager, der nicht weiß wie er den
Herrn denn finden soll. Hin- und Hergerissen zwischen mysteriöser Anziehung und Abscheu vor dem
Verruchten… Bösen. Wenn ich mir den Text zu seinem Buch „Dancing with myself“ durchlese dann
sieht er diese Ambivalenz wohl selbst in sich:
„I am hopelessly divided between the dark and the good, the rebel and the saint, the sex maniac and
the monk, the poet and the priest, the demagogue and the populist.“
Die musikalischen Stationen von Billy Idol zusammenzufassen spare ich mir, so ist es beeindruckend
mit wie vielen musikalischen Größen er zusammengearbeitet hat. Allein auf seinem neuen Album
„Dream Into It“ gibt es Gastauftritte von Avril Lavigne, Alison Mosshart und Joan Jett. Mit der
letzteren läuft seine andere Tour, die im August in Amerika fortgesetzt wird.
„Still dancing“ vom neuen Album ist sein erster Song, der sicherlich bewusst etwas an „Dancing with
myself“ erinnert. Danach „Cradle of love“ und ein erstes Gitarrensolo von Steve Stevens. Ich bin kein
großer Fan von Gitarrensoli, aber er ist großartig! Bei „Flesh for fantasy“ wird dann effektvoll das
Unterhemd ausgezogen, während Steve sein Solo in den Himmel schießt – 70 Jahre wird der Mann dieses Jahr – Respekt!
Die Songs „77“ und „Too much fun“ vom neuen Album sind eingängig und man kann sie sofort
mitsingen. „Eyes without a face“ startet mit der 12-seitigen Gitarre und Steve Stevens – was für ein
Klang und die tiefe gefühlvolle Stimme von Billy Idol ist unverwechselbar schön. Auch beim Titelsong
„Dream into it“ vom gleichnamigen Album kommt sie gut zur Geltung. Der Song erzählt von seiner
Punk Vergangenheit und davon seine Träume zu leben und wahr werden zu lassen.
Dann verrät uns Billy Idol, dass sie damals 1983 den Song „Love don’t live here anymore“ von Rose
Royce aufgenommen, dann aber gesehen hatten, dass Madonna ihn leider auf ihrem „Like a virgin“
Album veröffentlicht hatte und in Folge dessen nicht mehr veröffentlicht haben – letztes Jahr gingen sie durch ihre alten Aufnahmen und entschieden sich, ihn schließlich auf die Wiederveröffentlichung von „Rebell Yell“ zu nehmen – heute hier als Duett mit seiner Background Sängerin Kitten Kuroi ein echtes Highlight.
Die Zeit verfliegt Song für Song und so kündigt er mit „This song never gets old….“ und „Rebell Yell“
schon den letzten Song an. Natürlich war es das nicht und seine Rückkehr auf die Bühne für die
Zugaben wird mit frenetischem Jubel des ansonsten eher verhalten wirkenden Publikums und „Dancing with myself“ gefeiert. Mit weiteren Zugaben und dem wunderschönen „White wedding“ als Abschluss klingt der Abend aus. Eine Top-Leistung und ein gelungener Auftritt mit 6.500 Zuschauern und einem klasse Sound!
Setlist
1. Still dancing
2. Cradle of love
3. Flesh for fantasy
4. 77
5. Too much fun
6. Eyes without a face
7. Steve Stevens Solo
8. Mony Mony
9. Dream into it
10. Love don’t live here anymore
11. Ready Steady Go
12. Rebel Yell
13. Dancing with myself
14. Hot in the city
15. People I love
16. White wedding
Bericht verfasst von Sandra Barclay.