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Alice Cooper (USA) – Paranormal

69 Jahre und kein bisschen leise. Seit über 40 Jahren beehrt der Schock-Rocker, der damals ein völlig neues Genre

Alice Cooper (USA) – Paranormal

69 Jahre und kein bisschen leise. Seit über 40 Jahren beehrt der Schock-Rocker, der damals ein völlig neues Genre erschaffen hatte, seine Fans mit musikalischen Leckerbissen, die auch durchaus kontrovers diskutiert werden. Im Laufe der Jahre hat Alice viele Inkarnationen durchlaufen, ist sich aber auf eine einzigartige Weise stets treu geblieben. Nun legt er mit „Paranormal“ sein 27. Album vor.

 

Sechs Jahre sind inzwischen vergangen, als mit „Welcome 2 My Nightmare“ sein letztes Werk erschien. War der Vorgänger eher eine Reminiszenz an den Klassiker und eine logische Fortsetzung, so kehrt Vincent Damon Furnier auf „Paranormal“ zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Produziert von dem renommierten Bob Ezrin (Pink Floyd, Deep Purple) und unterstützt durch Größen wie ZZ Tops-Gitarrist Billy Gibbons, U2-Drummer Larry Mullen, Deep Purple-Bassist Roger Glover und der Ursprungsbesetzung der Alice Cooper Band, ist „Paranormal“ eine wahre Überraschung mit fesselnden Wendungen. „Meine Definition von ‚Paranormal‘ ist etwas, das ‚anders als normal‘ ist oder ‘Seite an Seite mit dem normalen‘ geht“, erklärt Cooper. „Man könnte sagen, dass meine ganze Karriere so verlief. Ich habe geguckt, was normal ist und trat dann einen Schritt zur Seite. So bekommt man die Aufmerksamkeit der Leute. Sie alle haben unsere Musik gehört und unsere Show gesehen und sagten ‚Das ist so verrückt… oh ja, das ist so Alice‘.“

 

„Alice hat kein Problem damit, unheimlich zu sein“, sagt Cooper über sein Rock and Roll-Ich. „Er mag es, der Schurke zu sein, aber er hat auch eine komische Seite. Er droht, deine Kehle aufzuschlitzen und rutscht danach auf einer Bananenschale aus.“ Bananenschalen beiseite, die wahrscheinlich größte Überraschung auf „Paranormal“ ist die historische Mini-Reunion mit den ehemaligen Bandkollegen, Gitarrist Michael Bruce, Bassist Dennis Dunaway und Drummer Neal Smith. „Als die Erstbesetzung der Band sich 1975 trennte, gab es kein böses Blut“, erklärt Cooper. „Es gab keine Gerichtsverfahren – wir haben nur einfach den kreativen Prozess ausbrennen lassen. Wir sind zusammen auf die High School gegangen und haben etwa fünf Platin-Alben am Stück zusammen aufgenommen. 10 Jahre lang hatten wir keine einzige ruhige Minute ohne einander – danach war es einfach an der Zeit, dass jeder seinen eigenen Weg geht. Neal, Dennis und ich standen all die Jahre immer in Kontakt. Mike hat sich für eine Weile zurückgezogen und Glen Buxton starb 1997, was für uns alle ein großer Schock war. Letztes Jahr rief Neal mich an und sagte ganz einfach: ‚Ich hab ein paar Songs‘. Ich antworte ihm nur: ‚Toll, bring sie rüber‘. Mike schloss sich uns an und ich lud die beiden zu mir ein. So kam es, dass wir einfach einige Woche lang an ein paar Sachen arbeiteten. Dann rief auch noch Dennis an und meinte ebenso: ‚Ich hab ein paar Songs!‘ Also dachte ich hey, lass uns das machen! Wenn man sich die Aufnahme anhört, merkt man, da passt einfach alles.“

 

So finden sich erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit Reminiszenzen an eine längst vergangene Zeit in den Songs wieder, zeigen die Unvergänglichkeit im Rock & Roll auf und beweisen, dass man im klassischen (Hard)Rock auch zeitlos agieren kann, ohne den Bezug zur Jetztzeit zu vergessen. Die Songs tragen die Inspiration der siebziger Jahre in sich, transformieren in die heutige, moderne Zeit, ohne Pathos anzusetzen. Alice pur und simpel, wie wir ihn gerne hören und in dieser bestechenden Form schon lange nicht mehr erleben durften. Alice hat sich nicht neu erfunden. Aber er hat den alten Spirit wieder entdeckt, die alte Leidenschaft wieder neu entfacht, was auch an der Beteiligung der alten Bandmitglieder liegt. Dass genau dieses Zusammenspiel wieder harmoniert, kann man eindrucksvoll auf der zweiten CD erleben. Hier gibt’s alte Klassiker live vorgetragen in Columbus.

 

Fazit: Alice is back.

 

CD 1:

  1. Paranormal
  2. Dead Flies
  3. Fireball
  4. Paranoic Personality
  5. Fallen In Love
  6. Dynamite Road
  7. Private Public Breakdown
  8. Holy Water
  9. Rats
  10. The Sound Of A

 

CD 2:

  1. Genuine American Girl
  2. You And All Of Your Friends
  3. No More Mr. Nive Guy (Live In Columbus)
  4. Under My Wheels (Live In Columbus)
  5. Billion Dollar Babies (Live In Columbus)
  6. Feed My Frankenstein (Live In Columbus)
  7. Only Women Bleed (Live In Columbus)
  8. School’s Out (Live In Columbus)

 

 

Label: earMusic

VÖ: 28.07.2017

Laufzeit: 67:15 Min.

Herkunft: USA

Stil: Hardrock

Webseite: http://www.alicecooper.com/

Copyright/Photocredit: Rob Fenn

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