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The true MAYHEM, Mortiis „Northern Ritual MMXXII“-Tour in Bremen, Tivoli am 24.04.22

Es ist endlich wieder möglich diese besondere Atmosphäre eines Konzertes, einer Liveshow zu erleben & obendrein zu genießen. Ob

The true MAYHEM, Mortiis „Northern Ritual MMXXII“-Tour in Bremen, Tivoli am 24.04.22

Es ist endlich wieder möglich diese besondere Atmosphäre eines Konzertes, einer Liveshow zu erleben & obendrein zu genießen. Ob mit einem Schmunzeln auf den Lippen oder eben dem kompletten, chaotischen Durchdrehen; natürlich gibt es auch die Varianten: nur zuschauen und zuhören, als auch alles zusammen, gern mit einem leckeren Bierchen in der Hand. Aber ich schweife ab.

MAYHEM, the true Mayhem, sind mal wieder in Europa unterwegs und gastierten gestern im berühmten Tivoli am Aladin in der Hansestadt Bremen. Nach Berlin & Lichtenfels, die dritte von insgesamt sieben Stationen in Deutschland.

Bevor jedoch diese Legende auf die Bretter durfte, gab es den speziellen Gast der gemeinsamen „Northern Ritual MMXXII“-Tour. Kein Geringerer als MORTIIS hat pünktlich mit seinen Darkwave-Synthie-Arrangements losgelegt, als sich noch nicht so viele in der Halle vorgefunden hatte, wodurch es keine Probleme mit einer Abstandsregelung gegeben hätte. Dennoch oder auch gerade deswegen, mit Ausnahme der ersten Reihe, merkte bei einigen schon, dass sie eher skeptisch hineinblickten und lauschten, was der Havard als Mortiis für Sounds aus seinem Pult herausholt. Denn, so wirklich viel Abwechslung in den insgesamt gut 40 Minuten gab es nicht. 


Die heftigen Beats & Synthie-Elemente wirkten zwar treibend und düster als auch mal „beruhigend“, aber so wirklich eine Livestimmung konnte nicht aufgebaut werden. Selbst als ab dem dritten Song dann auch die treibenden Percussion/Drums (mit seinem ebenfalls verkleideten Mitstreiter) eingebunden wurden, klang vieles eben dennoch eher monoton, langatmig, wie eine Art Dauerintro.
Daher, gesamtbetrachtend wirkte vieles wie Begleitmusik für ein Bühnenstück oder gar einen Film. Vielleicht sollte sich Mortiis bei einer derartigen Setlist die Backline sparen und dafür einiges eher visueller Art umsetzen; einen Film mit laufen lassen o.ä. Denn auch die Vocalparts & Spokenwords waren äußerst rar oder gar so in den Hintergrund gedrängt, dass sie oft kaum zu vernehmen waren. Und Kontakt zum Publikum fand ebenfalls kaum statt. Mehr als ein Handheben oder Nicken als Dank, gab es nicht.
Sicher, man ist seine „düstere“ Kunstfigur und dessen Umsetzung auch gewohnt, bzw. ist vielen bekannt, aber es gab eben so manch einen, der sich dieser Stelle zumindest mehr Industrial gewünscht hätte, z.B. á la „Decadent & Desperate“. Schließlich ist das hier der Support von Mayhem und keine After-Show-Party beim M´era Luna oder dem WGT. Deutlich mehr Industrial-Black-Metal als bloß dieses Fantasy-Horror-Soundtrack/DJ-Electronic-Feeling hätte ihm irgendwie besser zu Gesicht gestanden. 
Während der Umbauphase staunten schon einige aus dem Publikum, die nun deutlich mehr in der Halle wurden, als die „komplette Batterie“ von Hellhammer enthüllt worden ist. Welch ein „Equipment“, bei dem man den Protagonisten kaum zu Gesicht bekommen konnte. 

Kurz nach 21 Uhr gab es dann das Intro des Headliners; der erste Akt beginnt.
Der Sound passte von der ersten Minute an, als die Truppe heftig mit „Falsified and Hated“ vom aktuellen full-lenght-Werk „Daemon“ (passend zur Backline) loslegte; Attila mit seiner kultigen „Priester“-Robe.
Natürlich braucht niemand hier eine Pause oder irgendwelche Sprüche des Hosts; sofort ging es mit einem Klassiker „To Daimonion“ in die Vollen, bevor weitere brachiale 2019er-Stücke „Malum“ und „Bad Blood“ folgten.
Mit „My Death“ & „Symbols of Bloodswords“  gab es anschließend sozusagen die ersten „Über“-Highlights des Sets, den eigentlich wurde jedes Stück in den ersten Reihen komplett abgefeiert. Ansonsten gab es kaum jemanden der sich dieser Band hier heute nicht widmen wollte. 
Auch das Licht und die damit verbundenen Effekte waren perfekt auf sämtliche Tracks der Setlist abgestimmt. Und die Band selbst, wirkte wie ein eingespieltes Team; allen voran Hellhammer natürlich nicht zu sehen, aber wie so oft präzise, ob bei den heftigen Attacken oder den düster-epischen Momenten. 

Necrobutcher, eben der typische freudestrahlende „Bösewicht“, der einfach Bock auf´nen fetten Bass-Effekt hat; zu Attila muss man sowieso kaum Worte verlieren, die variabel düster-screams als auch seine Bühnenoutfits und bösen Gesten/Blicken sind stets typisch Mayhem, er lebt diese Band eben auch voll und ganz!
Vorne bekam man noch ordentlich mit, wie konzertiert, aber voller Innbrunst die Band dabei ist. Paar Schritte weiter von der Bühne entfernt konnte man zeitweise auch nur erahnen, dass sich dort Musiker befinden, so düster und nebelig war das Konzept der Bühneneffekte, des Lichts ausgelegt.
Erstes aufatmen, auftanken gab es erst nach dem neuen Stück „Voces Ab Alta“ als erneut ein Intro zum zweiten Akt erklang und die Band hinter die Bühne verschwand, um anschließend mit Roben gekleidet den (ich wage es mal zu schreiben) Megahit „Freezing Moon“ einzuläuten. Welch eine Atmosphäre, brrr, gruselig: perfekt & genial! Hätte auch ruhig auf weitere sieben Minuten ausgedehnt werden dürfen.


Es folgten sofort drei weitere Tracks vom ´94er-„De Mysteriis Dom Sathanas“-Klassiker, bevor es erneut eine kurze Verschnaufpause gab. Wieder verschwindet die Truppe um sich der rein schwarzen Kapuzenroben zu entledigen.
Ein weiteres Intro folgte & die Backline wechselte auf „Deathcrush“, um schlussendlich den dritten Akt des Abends  einzuläuten, natürlich passend zur Backline mit dem gleichnamigen Track!
Es stand eben eine Legende auf der Bühne, die es genau weiß, wie sie es umzusetzen hat, auch so viele Jahre nach den ersten Schritten dieser Songideen.
Es ist daher schon irgendwie, nennen wir es „komisch“ mit anzusehen, dass diese (sorry) „alten Säcke“ das alles noch derart ausleben und voll mit in diesem Genre drin stecken & somit dem Publikum das zu bieten haben.

Mit “ Pure Fucking Armageddon“ wurden die fast 80 Minuten Spielzeit beendet. Hellhammer schaffte es noch aus dem „Panzer“ heraus, um Drumsticks zu verteilen und freudestrahlenden seinen Mitstreitern in die Arme zu fallen als auch natürlich sich bei den Fans zu bedanken, wie auch Necrobutcher; Attila ließ es sich nicht nehmen, um die ausgedruckten Setlisten von der Bühne zu nehmen, um damit sein Corpsepaint (den kompletten Schweiß vom Gesicht) abzuwaschen und den „gierigen“ Abnehmer/innen der ersten Reihe hinzuwerfen. 

Sehr gelungene -„bösartig-düstere“- Show, perfekt eingespielt mit ordentlichem Sound und cool abgestimmten Lichteffekten, auf die man sich eben einlassen sollte!
Da mögen es einige belächeln und andere wiederum es nicht wahrhaben wollen, aber diese „Altliga des Black-Punk-Metal“ weiß es genau, wie man die Meute zufrieden nach Hause schicken kann, damit die Vorfreude auf weitere Shows nicht lange dauert. 

…daher der metalglory.com „metallischer-Dank“ an die örtliche Veranstalterin von carlos-konzerte!


MAYHEM (the true) -Setlist in Bremen, Tivoli, 24.4.2022
-Titel (Album/EP/Demo)-
Intro
Falsified and Hated (Daemon) 
To Daimonion (Grand Declaration of War)
Malum (Daemon)
Bad Blood (Daemon) 
My Death (Chimera) 
Symbols of Bloodswords (Wolf’s Lair Abyss)
Voces Ab Alta (Atavistic Black Disorder / Kommando)
Intro
Freezing Moon (De Mysteriis Dom Sathanas) 
Pagan Fears (De Mysteriis Dom Sathanas)
Life Eternal (De Mysteriis Dom Sathanas)
Buried by Time and Dust (De Mysteriis Dom Sathanas) 
Intro
Deathcrush (Deathcrush) 
Chainsaw Gutsfuck (Deathcrush) 
Carnage (Pure Fucking Armageddon) 
Pure Fucking Armageddon (Pure Fucking Armageddon)

Weiter geht es mit den Shows in Deutschland der „Northern Ritual MMXXII“-Tour:

 

26.04.2022 – Erfurt – Club from Hell

10.05.2022 – Stuttgart  – LKA Longhorn

24.05.2022 – Mannheim  – MS Connexion Complex

27.05.2022 – Oberhausen  – Turbinenhalle

 

 

 

Die gesamte Tour der ordentlichen Könige des Black Avantgarde-Metal:

  

15.04.2022 – Orebro (SE) – Frimis Salonger*
16.04.2022 – Oslo (NO) – Inferno Festival*
19.04.2022 – Goteborg (SE) – Pustervik
20.04.2022 – Stockholm (SE) – Fallan
21.04.2022 – Malmo (SE) – KB
22.04.2022 – Berlin  – Huxley’s
23.04.2022 – Lichtenfels – Ragnarok Festival
24.04.2022 – Bremen – Alaldin
26.04.2022 – Erfurt – Club from Hell
27.04.2022 – Brno (CZ) – Fleda
28.04.2022 – Kosice (SK) – Colosseum
29.04.2022 – Budapest (HU) – Barba Negra
30.04.2022 – Brasov (RO) – Kruhnen Musik Halle
01.05.2022 – Skopje (MK) – MKC
03.05.2022 – Thessaloniki (GR) – Principal Club Theater
04.05.2022 – Athens (GR) – Fuzz Live Music Club
06.05.2022 – Bari (IT) – Demode Club
07.05.2022 – Rome (IT) – Orion Club
08.05.2022 – Parma (IT) – Campus
09.05.2022 – Graz (AT) – Explosiv
10.05.2022 – Stuttgart  – LKA Longhorn
11.05.2022 – Audincourt (FR) – Moloco
12.05.2022 – Lyon (FR) – Ninkasi Kao
13.05.2022 – Barcelona (ES) – Apolo 1
14.05.2022 – Madrid – (ES) – La Riveira
16.05.2022 – Paris (FR) – La Machine du Moulin rouge
17.05.2022 – Southampton (UK) – Engine Rooms
18.05.2022 – Belfast (IR) – Limelight
19.05.2022 – Dublin (IR) – Academy
20.05.2022 – Glasgow (UK) – Garage
21.05.2022 – Manchester (UK) – Academy 2
22.05.2022 – London (UK) – Heaven
24.05.2022 – Mannheim  – MS Connexion Complex
25.05.2022 – Hasselt (BE) – Muziekodroom
26.05,2022 – Tilburg (NL) – O13
27.05.2022 – Oberhausen  – Turbinenhalle
28.05.2022 – Aarhus (DK) – Voxhall

Bildercopyright: Arturek/Metalglory.com