WARFIST- „Grünberger“
WARFIST- „Grünberger“ Label: Godz ov War Productions Laufzeit: 37:18 min VÖ: 27.02.2019 Genre: Thrash Metal der rumpeligsten Sorte –

WARFIST- „Grünberger“
Label: Godz ov War Productions
Laufzeit: 37:18 min
VÖ: 27.02.2019
Genre: Thrash Metal der rumpeligsten Sorte – mit Glücksgarantie!
Aus Polen kann einfach nur gute Musik kommen. Jedenfalls beweisen dass WARFIST, die bereits seit 2004 durch den dortigen metaliczne podglebie pflügen und bereits etliche Splits und zwei Alben veröffentlicht haben, mit ihrer neuen Scheibe „Grünberger“. Auf der verewigen sie – jedenfalls lese ich das aus den rudimentären Übersetzungen der Texte –die gewalttätige Geschichte ihrer Heimat Zielona Góra (Grünberg). Und das ist ein wunderbar räudiges Stück Musik geworden, das uns mal wieder die polnischen Connaisseure von Godz ov War Productions mit ihrem gewohnt guten Geschmack kredenzen.
Nach einem kurzen Intro hebt es mich urplötzlich vom Boden ab, saugt mich tief hinein in die Musik, und ich rase durch den metallischen Kosmos abwärts in die Vergangenheit, in eine Ära, in der ich noch jung war und mir Bands wie Sodom, Destruction, Possessed, Protector und Onslaught ein glückseliges Grinsen in mein Gesicht gezaubert haben. Dieses Gefühl lassen WARFIST in mir sofort wieder aufleben. Und das liegt an ihrem einfach wunderbar räudigen, rumpeligen, dreckstarrenden Thrash Metal, den sie wie eine Meute junger wilder Hunde auf uns hetzen, die nur mit uns spielen wollen, mir dabei aber schön kräftig in den Arsch beißen. Hurra!
WARFIST haben nicht nur ihre handwerklichen Hausaufgaben gut gemacht, aus jeder Note strömt vielmehr auch die bedingungslose Liebe und Hingabe zu dieser Art von Musik. Da hauen uns die Gitarren im Dutzend eingängige, simple Riffs um die Ohren, stählern, sägend und effektiv. Die stürmen mal in tobsüchtiger Raserei voran, um sich im nächsten Moment schwer und mächtig über die brennende polnische Erde zu walzen. Der Bass knarzt hallig und durchsetzungsstark, und es ist einfach ein Genuss, ihn immer wieder in seiner kraftvollen Prägnanz zu hören („Feasting On Dead Bodies”, “Death By The Cleansing Fire”, „March Of Death“). Dazu liefert auch das Schlagzeug großartige Arbeit ab. Das rattert präzise, prügelt sich gnadenlos voran, baut aber auch im Midtempo druckvolle Grooves auf, die für Massivität sorgen. Dazu gibt es eine Stimme, die ihre gewalttätigen Inhalte herrlich krächzend, roh und aggressiv in die Welt hinaus kotzt, und sich in den Refrains immer wieder ungestüm und kraftvoll proklamierend auf die Riffs schwingt. Der mustergültige Sound steht dem in nicht nach, das wirkt roh und schön schmutzig, bleibt dabei aber stets transparent und dynamisch. Besonders der nicht zu dominant in die Instrumente eingefügte Gesang und das natürlich klingende Schlagzeug wissen zu gefallen.
Vor allem aber gelingt es WARFIST, aus ihrem Können und ihrer Leidenschaft gute Musik zu formen. Die Lieder sind kurz und knackig, jederzeit einprägsam, eingängig und nachvollziehbar. Da gibt es Hooks und Refrains, die hängen bleiben, gerade dann, wenn sie uns mit dem Holzhammer wunderschön sanft in den Schädel geprügelt werden („The Punishment“). WARFIST gelingt es stets, mit wenigen, aber wirkungsvollen Details für Spannung und Abwechslung zu sorgen. So dehnt sich die Musik immer wieder weit hinein in den Black Metal, wenn Blastbeats für angenehme Hektik sorgen („Feasting On Dead Bodies”, “Death By The Cleansing Fire”), frönt mit fetten, gern auch mal abgestoppten Riffs aber ebenso dem Heavy Metal („The Chapel Of Death”, „The Punishment“) oder suhlt sich schmutzstarrend im Rock’n’Roll („The Burning Flames Of Ignorance“, „Slay,Swive And Devour“). Und nicht zuletzt gibt es als Schaumkrone immer wieder herrliche Soli, mal melodisch, mal quäkend, mal lässig runtergerotzt.
Fazit: WARFIST liefern mit „Grünberger“ einen räudigen Thrash Metal, der zu jeder Sekunde an die großen Glanztaten der Achtziger erinnert, dabei aber jederzeit eigenständig und spannend daherkommt. Ist das Innovation? Nein. Stört mich das? Nein. Im Gegenteil: Verdammt, ich liebe es. Denn WARFIST machen einfach Spaß mit ihrem Gebräu, in das sie auch immer wieder Black Metal, Heavy Metal und Rock’n’Roll mixen. Wer Leidenschaft, Hingabe und Bier mag, der sollte sich sofort WARFIST zulegen. Prost!
Liederliste:
1. Black Army (3:27)
2. The Chapel of Death (3:25)
3. Feasting on Dead Bodies (4:00)
4. The Burning Flames of Ignorance (3:22)
5. Slay, Swive and Devour (3:53)
6. The Punishment (3:22)
7. Death by the Cleansing Fire (3:30)
8. Grunberger (Drinking with the Devil) (3:19)
9. March of Death (5:25)
10. Atrocious Saviour (3:35)