Thirty Seconds To Mars – America
Thirty Seconds To Mars (USA) “America” Label: Universal Music Spielzeit: 50 Min. VÖ: 06.04.2018 Genre: Synth-Pop Bin echt etwas

Thirty Seconds To Mars (USA) “America”
Label: Universal Music
Spielzeit: 50 Min.
VÖ: 06.04.2018
Genre: Synth-Pop

Bin echt etwas verdutzt. Was sich Jared Leto mit seinem Bruder so alles erlaubt?! Ok, sie haben den Status einer berühmten Band, sehen gut aus, schreiben radiotaugliche Songs etc. – doch leider vergessen sie auch die Fans, die mit ihnen von Anfang an dabei sind, nein nun waren. Damit meine ich die Alternative Rock-Fans, die ihre ersten beiden Alben abgefeiert haben und das unabhängig von Filmstar-Ruhm; Songs wie „Edge of the Earth“, „The Kill“ und natürlich „A Beautiful Lie“. Selbst mit „Night of the Hunter“ oder „Kings and Queens“ konnte man sich noch arrangieren, die beim dritten Album vertreten waren. Doch seit dem 2013er Album „Love Lust Faith + Dreams“ ist eher Schicht mit Alternative und guter Rockmusik. Viel mehr Samples, Electro-Arrangements und deutlich mehr Weichspüler-Musik im Synthieformat ist nun bei „America“ angesagt. Sicher, den Stellenwert mögen die Männer haben, um eben das zu tun, worauf sie Bock haben, auch für ihre politische Sichtweise. Aber haben diese Songs noch Seele und den Rock, den sie eigentlich sonst gern verkörpert haben?! „Walk On Water“ oder „Rescue Me“ sind dennoch Ohrwürmer geworden, weil sie ja oft genug im Radio gespielt werden. Doch schaut man sich die Band live on stage an, dabei auch noch ohne Gitarristen (ja, die Gitarre kommt aus der Dose!), dann ist es wirklich traurig zu sehen, was da eben nicht passiert. Alles mehr Show, Lichteffekte und Samples, als eben Alternative Rock on stage. Schade, dass sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen; auch wenn ich zugeben muss, dass die Kids (überwiegend weibliche Fans!) voll auf die Shows abfahren.
Obendrein ist auch visuell, grafisch nichts mehr ansprechend – also passend zur Verwandlung der Band. Die CD ist minimalistisch nur mit Wörtern, verschiedenen Farbkombinationen, als auch Wortfetzen, Hinweisen bzw. amerikanischen Andeutungen ausgestattet. Kein Digipak, kein fettes Booklet, keine wunderschönen Designs, die eben Geschichten erzählen – und das in Zeiten, in denen auch Vinyl nicht zu vergessen wäre. Plump und billig wirkt es. Alles andere, was man eben von der Band zu Zeiten der ersten beiden Alben kennen und lieben gelernt hat; ich meine damit seht euch das Digipak von „A Beatufil Lie“ an oder eben den Clip zu „The Kill“. Nun denn.
Fazit:
Kommerz hin, Kommerz her, auch Filmstardasein oder auch nicht „America“ ist noch langweiliger, poppiger als der Vorgänger geworden und wirkt alles andere als eine Weiterentwicklung. Die beiden Protagonisten entfernen sich noch mehr von ihren Wurzeln und kreieren vermutlich die Musik, die zukünftig als gewisser Rock durchgehen wird ( – hoffentlich nicht!), weil es kaum noch jemandem auffällt. Ja, liebe Kids, das hier hat nichts mit Alternative Rock am Hut! Muss es zwar auch nicht, aber dann darf es auch nicht als solches verkauft und benutzt werden.