NOVO – „Heimat“
Genre: Fetter NDH – Rammstein lassen grüßen! NOVO heißt ein Projekt des jungen Tonkünstlers KjeII Neu. Der ist 23
Genre: Fetter NDH – Rammstein lassen grüßen!
NOVO heißt ein Projekt des jungen Tonkünstlers KjeII Neu. Der ist 23 Jahre alt, weiß aber sehr genau, was er will. Und hängt sich da auch voll rein. Verdammt gut gemacht ist das alles, nicht nur die Musik, sondern auch die gesamte Aufmachung. Grafik, Videos, Internetpräsenz, soziale Medien. Herr Neu weiß, was heute notwendig ist, um nicht nur zu musizieren, sondern die Noten und Töne auch unter das Volk zu bringen. Das ist sehr professionell und soll hier unbedingt hervorgehoben werden. Dazu dürfen gerne die hochwertig gemachten Videos angesehen werden, dann dürfte klar sein, was gemeint ist. Das ist wirklich großartig gemacht.
Nun aber zu dem, worum es geht – oder doch gehen sollte. Musik. Also dann auf zum neuen Album „Heimat“ und den 11 Liedern, die es enthält. NOVO selbst bezeichnen ihren Sound im berüchtigten Promo-Waschzettel als kompromisslos, emotional und tiefgründig, ihre Songs als düster, explizit und ehrlich. Als Referenzen werden zudem Rammstein, Marilyn Manson, Eisbrecher und Architects genannt.
Und ja, das trifft es ganz gut. Der Sound – nicht zu vergessen, dass hat der Kjell alles selbst auf die Beine gestellt – kommt nicht an den komprimierten Wahnsinn von Rammstein oder Eisbrecher heran. Das wäre allerdings auch zu viel verlangt. Doch die Gitarren knallen ordentlich scharf und sägend aus den Boxen, Instrumente und Gesang sind schön akzentuiert und druckvoll und wunderbar raumgreifend zu hören. Zudem gibt es bei aller schneidenden Kälte eine Grundwärme, welche die in den Liedern tief innewohnende Melancholie fühlbar macht. Die quillt aus allen Liedern hervor und schwappt um und in uns hinein. Das ist düster, schwarz und voll mit süßlichem Schmerz. Und dann bricht immer wieder die Trauer und Pein auf und zeigt eine hässliche Fratze aus Gewalttätigkeit, Rohheit und Unbarmherzigkeit. Dieser scheinbare Widerspruch wird bei NOVO zu einer Einheit, die ängstigt und gleichzeitig fasziniert und etwas Unwirkliches, Geheimnisvolles verheißt. Nur das abschließende „Eelsoup“ ist ein echter Rohrkrepierer, der mit seiner aufgesetzten Humorigkeit nervt – und vor allem alle dunkel Stimmung davor konterkariert.
Und nun das Aber. Ein sehr großes ABER. Denn NOVO sind der perfekte Rammstein-Klon. Die Stimme von Herrn Neu klingt verdammt nach dem Herrn Lindemann, in manchen Momenten auch nach dem grauen Granden Joachim Witt. Und auch wenn es beeindruckt, wie aus diesem jungen schlanken Mann so eine mächtige Stimme schwellen kann, so geht es dann weiter. Das ist einfach alles viel zu nah dran an Rammstein. Stimmlage, Duktus, Texte, Stimmung. Rammstein. Rammstein. Rammstein. Rammstein. Und ja, tut mir leid, genau so drastisch ist es dann eben auch. Aber eben auch ziemlich nahe dran an den offenbar großen Vorbildern. Eine schöne Ausnahme ist „Schützengraben“, in dem es deutlich härter zugeht und das an die großartigen Richthofen (Irgendwer?) erinnert.
Fazit: NOVO liefern mit „Heimat“ eine fettes NDH-Brett ab. Das knallt, drückt und kommt emotional daher. Jeder muss für sich entscheiden, ob er Rammstein 2.0 eine Chance geben möchte oder mit den Originalen ausreichend bedient ist. Gut gemacht ist das allemal, und mit ein bisschen mehr Mut oder Wille zu größerer Eigenständigkeit kann da noch was Großes heranwachsen. Hier gilt uneingeschränkt: Reinhören und sich ein eigenes Urteil bilden!
Liederliste:
- Heimat
- Wasser
- Ich verbrenne
- Für immer (ft. Kuhlmann)
- Spiegelkind
- Schützengraben
- Zwischen zwei Welten
- Walhalla
- Blut, Schweiß und Tränen
- Roter Raum (2025 Version)
- Eelsoup (ft. Alexander Wagner)
Label: Eigenveröffentlichung
Laufzeit: 45:01 min
VÖ: 21.11.2025
Quelle & © Bilder/Info/Clips: NOVO


