Sabaton (SE) – Legends
SABATON gehören längst nicht mehr zu den aufstrebendsten, sondern zu den prägendsten Power-Metal-Bands unserer Zeit. Mit ihrem elften Studioalbum

SABATON gehören längst nicht mehr zu den aufstrebendsten, sondern zu den prägendsten Power-Metal-Bands unserer Zeit. Mit ihrem elften Studioalbum „Legends“ schreiben Joakim Brodén und seine Mitstreiter ein neues Kapitel ihrer Erfolgsstory – und diesmal führt die Reise weit über die Grenzen der Weltkriege hinaus, hinein in die Mythen und Biografien der größten historischen Gestalten. Elf Songs, elf Legenden – und ein SABATON-typischer Sound, der sich zwischen Bombast, Pathos und Präzision bewegt.
Das Album eröffnet mit „Templars“ – ein hymnischer, wuchtiger Auftakt, der mit choralen Passagen und schneidenden Riffs sofort das SABATON-Feuer entfacht. Das Thema, die Ritter des Templerordens, wird mit dem für die Band typischen militärischen Rhythmusgefühl vertont. Joakim Brodén’s Bariton brüllt, predigt, führt – fast wie ein Feldherr im Sturm.
Mit „Hordes of Khan“ zieht das nächste Kapitel in die Steppe. Die Drums von Hannes Van Dahl donnern wie galoppierende Pferde, während Gitarristen Chris Rörland und Thobbe Englund sich ein Duell aus Melodie und Aggression liefern. Hier herrscht Bewegung, Energie, Krieg – SABATON in Reinkultur.
Etwas melodischer zeigt sich „A Tiger Among Dragons“, das den chinesischen General Lü Bu in Szene setzt. Zwischen marschierenden Rhythmen und orientalischen Harmonien schimmert eine gewisse Melancholie durch. Pär Sundström’s Bassarbeit wirkt subtil, aber trägt das Stück mit mächtiger Gravität.
In „Crossing the Rubicon“ erheben SABATON Julius Cäsar zum epischen Monument. Chöre, Orchesterflächen und ein hymnischer Refrain machen den Song zu einem der Höhepunkte des Albums. Besonders eindrucksvoll ist, wie der Song von ruhiger Erzählung zu triumphalem Höhepunkt wächst – fast wie Cäsars eigener Marsch über den Rubikon.
Dann folgt mit „I, Emperor“ die Vertonung von Napoléons Selbstverständnis als Herrscher. „I will, I’ll rise, I’ll win the war“ – das wiederkehrende Motiv spiegelt perfekt den Größenwahn des Feldherrn wider. Musikalisch glänzt der Song mit starken Harmonien und einem theatralischen Aufbau, der an Opernmetal erinnert.
„Maid of Steel“ über Jeanne d’Arc zählt zu den emotionalsten Momenten des Albums. Der Song vereint Pathos, Schmerz und Glauben in einem epischen Klangbild. Besonders im Mittelteil gelingt SABATON ein berührender Moment, in dem die Gitarren fast engelsgleich aufsteigen, bevor das Finale wieder alles in Flammen setzt.
Mit „Impaler“ kommt die dunkle Seite der Geschichte zum Zug. Vlad III. Drăculea wird nicht romantisiert, sondern mit kaltem, bedrohlichem Sound porträtiert. Die Riffs schneiden wie Rasierklingen, der Gesang wirkt fast dämonisch – einer der düstersten SABATON-Songs überhaupt.
„Lightning at the Gates“ über Hannibal ist pure Schlachtmusik: stampfend, majestätisch, triumphal. Der Song steigert sich kontinuierlich, als würde man selbst mit Elefanten über die Alpen ziehen.
„The Duelist“ wiederum feiert den Samurai Miyamoto Musashi – technisch brillant, rhythmisch geschliffen, fast schon verspielt. Hier zeigt sich die Virtuosität der Band: präzise wie ein Schwertstreich, aber dennoch melodisch und mitreißend.
Das lange „The Cycle of Songs“ widmet sich dem ägyptischen Pharao Senusret III und entführt mit sphärischen Klängen und schwerem Groove in eine fast mystische Klangwelt – anders, aber faszinierend.
Zum Abschluss kehrt „Till Seger“ nach Schweden zurück und erzählt von König Gustav II. Adolf. Gesungen in schwedischer Sprache, wirkt der Song wie eine Hommage an das eigene Erbe – patriotisch, erhaben und mitreißend.
Klanglich bietet „Legends“ alles, was man von SABATON erwartet: fette Produktion, hymnische Refrains, cineastische Breite. Überraschungen? Kaum. Doch wer will von dieser Band noch Innovation, wenn sie ihren Sound derart perfekt beherrscht?
Fazit: „Legends“ ist ein Album, das Geschichte zum Beben bringt. Vielleicht etwas vorhersehbar, aber meisterhaft inszeniert. SABATON bleiben ihrem Stil treu – und beweisen einmal mehr (Müssen die das überhaupt noch?), warum sie zu den größten modernen Power-Metal-Legenden zählen. Sabaton! Etzadla sau geil! dafür macht sogar die Griselkrätze etwas pause!
Titelliste
01. Templars
02. Hordes of Khan
03. A Tiger Among Dragons
04. Crossing the Rubicon
05. I, Emperor
06. Maid of Steel
07. Impaler
08. Lightning at the Gates
09. The Duelist
10. The Cycle of Songs
11. Till Seger
Gesamtlaufzeit: 45:42 Minuten
Label: Nuclear Blast Records
Herkunft: Schweden
Stil: Power Metal | Melodic Heavy Metal