Bericht: Iron Maiden – Run for Your Lives Tour 2025, Special Guests: Avatar, Dienstag, 15. Juli 2025 – Bremen, Bürgerweide
Iron Maiden sind ein Phänomen. Was vor 50 Jahren in der britischen Hauptstadt London begann, hat sich heute zu

Iron Maiden sind ein Phänomen. Was vor 50 Jahren in der britischen Hauptstadt London begann, hat sich heute zu einem weltweiten Garant für grandiose Shows entwickelt. Gestern war es dann soweit und der zweite Termin der insgesamt vier Shows auf deutschem Boden fand seine Fans in Bremen.
Als erste durften Avatar aus Schweden ran und sie nutzen ihre 45 Minuten Spielzeit gut. Vielleicht liegt es an ihrem neuen Material oder einfach an der richtigen Einstellung, aber ihr Auftritt war straff und kraftvoll. Das Publikum war begeistert.
Der Sänger Johannes Eckerström überzeugte nicht nur als Performer, sondern auch durch seine sehr guten Deutschkenntnisse („Mein Deutsch ist besser, als euer Schwedisch“). Überraschenderweise ist die Band gleich von Beginn an mit einem sehr guten Sound gesegnet. Die Musik ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber die Fans kommen auf ihre Kosten und der Auftritt war amtlich.
Viele von ihnen werden sich Avatar vielleicht auf ihrer kommenden Headliner-Tour ansehen, die sie auch auf Club-Tour nach Deutschland verschlägt.
Setlist:
Intro: Beware of the Clown (The Damned Song)
Dance Devil Dance
Let It Burn
In the Airwaves
Bloody Angel
The Dirt I’m Buried In
Captain Goat
Smells Like a Freakshow
Hail the Apocalypse
Die „Run For Your Lives“-Tour von Iron Maiden erhält durchweg positive Kritiken. Bruce Dickinson braucht vier Songs, um das zu schreien, auf das alle warten: „Scream for me, Bremen!“ Für ihre 50-Jahre-Jubiläumstour erfinden Iron Maiden das Rad nicht neu – sie spielen wie eh und je ihren Heavy Metal.
Wie immer verbringt Dickinson einen Großteil des Sets im Hintergrund und spielt Charaktere, Steve Harris heizt mit seinem Bass das Publikum ein, während er seine „galoppierenden“ Bassläufe spielt, und der Clown der Band, Janick Gers, streckt, wenn er nicht gerade seine Gitarre herumschwingt, sein linkes Bein in die Luft und legt es auf die Lautsprecher neben der Bühne.
Keine Ahnung, warum, aber er macht es immer. Das ist mittlerweile schon sein Markenzeichen. Dave Murray und Adrian Smith unterstützen sich wie immer bei den Soli.
Dem neuen Drummer Simon Dawson merkte man an, dass er noch etwas Eingewöhnungszeit benötigt, wurde aber von den 30.000 Fans frenetisch begrüßt. Allerdings ist der Unterschied zum langjährigen Drummer Nicko McBrain stellenweise deutlich herauszuhören. Dawson, so scheint es zumindest, ist ein Rock-Drummer, während McBrain sein Fundament im Jazz hat. Die spielerische Leichtigkeit fehlt an einigen Stellen, was der Stimmung (und auch den Songs) aber keinen Abbruch tut.
Die einzige Abweichung vom Üblichen, ist, dass Maiden hier so nah an eine Greatest-Hits-Show herankommen wie noch nie zuvor: Der neueste Song des Abends, „Fear of the Dark“, stammt aus dem Jahr 1992. Maiden neigen dazu, etwas ausschweifend zu sein, und dieses Format – ihre frühen Songs waren meist kürzer und prägnanter – hilft dabei, eliminiert die Ausschweifungen aber nicht ganz.
„Rime of the Ancient Mariner“ dauert gefühlt fast so lange wie eine Ärmelkanalüberfahrt. Und die Fans lieben es. Die Setlist der Tour ist ein echter Publikumsmagnet und umfasst eine Mischung aus Kulttiteln wie „The Trooper“, „Fear of the Dark“ und „The Number of the Beast“ sowie Stücken wie „Phantom of the Opera“ und „Seventh Son of a Seventh Son“. Vor der Tour wurde damit geworben, dass Songs gespielt werden, die man wohl in Zukunft nicht mehr live spielen werde.
Dafür fehlen allerdings einige Deep Cuts und Fanlieblinge wie z. B. „22 Acacia Avenue“, „Infinite Dreams“, „Bring Your Daughter… to the Slaughter“ oder „Die with your Boots on“. Hier hat man vielleicht eine Chance vertan, sofern man das von einer Band dieses Kalibers überhaupt behaupten kann.
Aber was für eine Institution sind Iron Maiden, deren Karriere sie ganz nach ihren eigenen Vorstellungen gestaltet haben, ohne einen einzigen Kompromiss – etwas, das nur wenige Künstler schaffen. Und natürlich schreit Bremen lange und laut nach ihnen.
Setlist:
Intro: Doctor Doctor (UFO Song)
Intro: The Ides of March
Murders in the Rue Morgue
Wrathchild
Killers
Phantom of the Opera
The Number of the Beast
The Clairvoyant
Powerslave
2 Minutes to Midnight
Rime of the Ancient Mariner
Run to the Hills
Seventh Son of a Seventh Son
The Trooper
Hallowed Be Thy Name
Iron Maiden
Zugaben:
Churchill’s Speech
Aces High
Fear of the Dark
Wasted Years
Outro: Always Look on the Bright Side of Life (Monty Python Song)
Fazit: Dieses Konzert hat die Messlatte für kommende Open Air Gigs sehr hoch gelegt. Besonders was den herausragenden Sound betrifft und die neuen LED-Screens, mit fantastischen KI-Filmen, anstatt Backdrops sind eine sehr gute Ergänzung. Diese fantastische Show muss dringend wiederholt werden, am besten schon im nächsten Jahr, wenn die RFYL-Tour fortgesetzt wird. Hoffentlich dann auch wieder in Deutschland.
Bericht verfasst von Jens-Peter Topp.
Mehr Bilder des Abends sind hier zu finden.