Bericht: SCORPIONS – 60th Anniversary- in Hannover, 05.07.25 in der Heinz von Heiden Arena
60 Jahre! SECHZIG Jahre! Was für eine Zahl! Was für eine verdammt lange Zeit! SCORPIONS feiern Jubiläum! Ja, die

60 Jahre!
SECHZIG Jahre!
Was für eine Zahl!
Was für eine verdammt lange Zeit!
SCORPIONS feiern Jubiläum!
Ja, die SCORPIONS aus Hannover – weltbekannt und wer weiß, vielleicht auch weit darüber hinaus?!
Ein derartiges Jubiläum in der Heimat, besser gesagt Gründungsstadt zu feiern, das haben wohl einige erwartet – doch einige werden auch überrascht gewesen sein. Denn die Anfänge dieser überaus erfolgreichen Band waren in Deutschland nicht rosig, gerade aufgrund der damaligen Presse/Kritiker. Aber vielleicht war es das auch, was die Band damals gebraucht hatte, um sich erst recht auf das internationale Publikum zu konzentrieren. Aber nun, darüber und dazu wurde alles schon mehrfach gesagt und niedergeschrieben. Dennoch haben die heimischen Fans der Band stets die Treue gehalten, so auch hier zum Jubiläumskonzert, welches (seit Monaten) im ausverkauften Niedersachsenstadion („Heinz von Heiden“-Arena) stattfand – und das zum ersten Mal in diesem Areal von Hannover 96!
Als Support wurden Bands wie ROSY VISTA eingeladen, die seit den Anfängen der Hannover-Rock-Szene mit Scorpions, Jane und Co. verbunden waren und sind. Auch diese Band, die bei ihrer Gründung die einzige Frauenrockband Deutschlands war, kann auf ein 40-jähriges Jubiläum zurückblicken.
Die vier Ladies lieferten souverän ab, hatten aber mit einem relativ bescheidenen Sound zu kämpfen, was möglicherweise auch daran gelegen haben mag, dass das Stadion zu diesem Zeitpunkt nur schwach besucht war. Zu lang waren die Schlangen an den Einlässen. Sängerin Andrea Schwarz, Gitarristin Anca Graterol, Bassistin Heike Müller und Drum-Queen Marina Hlubek war zu keiner Sekunde die große Anspannung anzumerken, die einer Band vor solch einer Kulisse wohl erst mal Ehrfurcht abverlangt. Die Band nutzte ihre 30 Minuten, was auch seitens der Anwesenden ordentlich gefeiert wurde.
Als BÜLENT CEYLAN & BAND von den Radio21-Radiomoderatoren (eine der Sponsoren des Abends) angekündigt wurden, ging es auch schnell zur Sache. Das erste Stück ist rockig genug, um eben auch mal aus sich zu gehen. Allgemein betrachtet sind die Songs des Comedians durchweg eine Mischung aus Hard Rock, Nu Metal und Industrial Rock, aber eben nicht wirklich etwas Neues oder gar Besonderes.
Man fragte sich durchaus nach den fast 40 Minuten, warum gerade er die Einladung erhalten hatte, hier auf der Bühne dabei gewesen zu sein. Denn selbst seine Anekdoten & Witze (die nach fast jedem Song durchgeführt wurden) über u.a. Hannover und deren hochdeutsche Sprache oder die Erfahrungen als Stand-Up-Comedian in kleineren Hannover-Clubs, waren an diesem Tage alles andere als neu.
Die Klischees des Hard Rockers hatte er dennoch erfüllen können und die Band schien sehr gut eingespielt zu sein. Was Bülent allemal drauf hatte, war das Entertainment und man hatte es ihm angesehen, dass er sich geehrt fühlte an diesem besonderen Tag dabei sein zu dürfen. Und das nicht bloß, weil er es geschafft hatte alle im Publikum, ob auf der Platte oder den Sitzplätzen zum Aufstehen zu bewegen bei u.a. „Nazis raus, Faschisten raus, Extremisten raus“ sowie zum Ende hin beim Song „Boom“ alle auf die Knie zu zwingen, um anschließend „zu jumpen“. Sein T-Shirt in die Menge zu werfen, hatte auch etwas von „kleinen“ Rockstar.
Bület Ceylan & Band – Setlist (ohne Gewähr):
Yallah Hopp, Schmutzige Liebe, Wenn Metaller traurig sind, Ohne Filter, Rüstung aus Hass, Klopf Klopf, Brüder, „Nazis raus“ Intro-Lieder gegen Nazis, Wohin Du gehst, Ich liebe Menschen, Booom
ALICE COOPER mit seiner Band tat das, was er ebenfalls seit fast sechzig Jahren kann: Entertainment sowie purer, gitarrenlastiger Rock mit ein paar Schockeffekten (die man als Fan natürlich schon lange kennt, aber ihn dafür auch gern hat), auch wenn diese ja heutzutage nicht mehr wirklich schocken können. Dennoch dauerte es bis zum dritten Song, bis sich das Publikum zum Mitsingen bewegen ließ.
Der Sound ging durchaus in Ordnung und die Band war sehr gut auf die Show vorbereitet. Natürlich kamen „Hey Stupid“, “ I’m Eighteen“ und „Poison“ sehr gut an und wurden komplett mitgesungen. Die altbekannten Showeffekte, samt Guillotine, Peitschendame und Riesen-Frankenstein-Gestalt (als auch die riesigen Ballon-Bälle bei „Schools Out“) passten vielleicht nicht wirklich zu dieser sehr sonnigen Tageszeit, aber eine Show ohne diese Horror-Spaß-Acts wäre eben keine Alice Cooper-Show.
Seine Band, allen voran die „Rampensau“ Nita Strauss, zeigte einmal mehr ihre absolute Weltklasse und darf durchaus als Gewinner aus dem imaginären Rennen des Abends hervorgehen.
Was jedoch überraschte war die eher zurückhaltende Art und Weise von Alice gegenüber dem Publikum. Er hatte lediglich während „Schools Out“ ein paar Worte an die Fans übrig, allerdings nur um die Band vorzustellen und „Hallo Hannover, Germany“ zu erwähnen. Gerade an einem solchen Jubiläumstag hätte man das vielleicht nicht erwartet, unabhängig davon, dass Alice so die gute Stunde Spielzeit eben eher für die Songs nutzte als eben zu „labern“.
ALICE COOPER – Setlist:
Intro – Lock Me Up
Welcome to the Show
No More Mr. Nice Guy
I’m Eighteen
Under My Wheels
Bed of Nails
Billion Dollar Babies
Hey Stoopid
Go to Hell
Poison
Nita Strauss – Solo
Black Widow Jam
Ballad of Dwight Fry
School’s Out inkl. „…we don´t need eductation. Another Brick in the Wall“
Feed My Frankenstein
JUDAS PRIEST hatten die Bühne so genutzt, als ob sie Headliner wären. Die besondere Ehre von den Scorpions für diese Show eingeladen worden zu sein, schienen ihnen sehr wichtig zu sein. Immerhin hätten sie vermutlich beim Abschiedskonzert von Ozzy/Black Sabbath dabei sein können, welches gleichzeitig in Birmingham stattfand. Passend dazu gab es ein kurzes Intro von „War Pigs“, bevor es mit „All Guns Blazing“ losging.
Und gleich zu Anfang war klar, dass der Sound nicht wirklich so bleiben durfte. Viel zu blechern, zu laut und heftig kam es rüber, vor allem in den vordere Reihen war es nicht auszuhalten. Mit der Zeit legte sich das ein wenig, aber dennoch ist man von den Briten besseres gewohnt.
Die Setlist wurde auf knapp 70 Minuten Spielzeit eingepasst, mit etlichen Hits der ebenfalls fast sechzigjährigen Karriere dieser Ausnahmeband.
Dennoch Songs wie „Night Crawler“, „Breaking the Law“ als auch natürlich „Painkiller“ punkteten am meisten, bevor J.P. mit ihren Zugaben -samt Motorrad auf der Bühne- „Hell Bent for Leather“ und „Living After Midnight“ demonstriert hatten, warum gerade auch sie hier an diesem Tag dabei sein „mussten“!
Auch Rob hielt sich an diesem Tag eher zurück mit irgendwelchen Ansprachen, außer mit Aufforderungen zum Mitsingen war da nicht viel. Aber er ließ es sich nicht nehmen eine ukrainische Flagge aus dem Publikum zu nehmen und diese beim Abschlussbild mit hochzuhalten – Statement! Der Hinweis – THE PRIEST WILL BE BACK- an den Leinwänden ließ sicherlich die Herzen der Fans höher schlagen.
JUDAS PRIEST – Setlist:
Intro: „War Pigs“
All Guns Blazing
Hell Patrol
You’ve Got Another Thing Comin‘
Freewheel Burning
Breaking the Law
A Touch of Evil
Night Crawler
One Shot at Glory
Gates of Hell
Between the Hammer and the Anvil
The Serpent and the King
Giants in the Sky
Painkiller
Zugabe:
Hell Bent for Leather
Living After Midnight
SCORPIONS verspäteten sich leider mehr als einer halbe Stunde, um die Bühne zu entern. Auch die zwischenzeitlich eingesetzte La-Ola-Welle im gesamten Stadion ließ die Band nicht eher auf die Bühne herbeirufen.
Ein kurzes Filmintro über die bisherige Karriere und ein Intro folgten kurz vor 22 Uhr, bevor Klaus mit sanfter Stimmte auf „Coming Home“ einstimmte – und anschließend der Knall losging – im wahrsten Sinne des Wortes!
Die ersten Flammen gab es bereits bei „Gas in the Tank“, die besonders in den vorderen Reihen ordentlich einheizten. Die Band war gut drauf, auch wenn Klaus sich mit Sprüngen und Laufwegen eher zurückhielt, im Gegensatz zu Rudolf oder Matthias. Stimmlich war Klaus allemal sehr gut drauf, auch Mikkey war einmal mehr das Tier im Manne und das nicht nur aufgrund des einmal mehr phänomenalen Drum-Solo zum Ende der Setlist. Dennoch ließ die Setlist keine großartigen Besonderheiten oder gar Überraschungen zu, im Vergleich zu deren üblichen Shows, die seit Jahren laufen.
Die sehr großen Leinwänden (Screens) und deren Projektionen an den Seiten der Bühne als auch in der Backline machten es allen Fans möglich die Band etwas näher zu betrachten. Auch die Idee mit den „Leuchtarmbändern“, die auf Knopfdruck die Farbe änderten (ein großes Dankeschön an u.a. Coldplay), hatten ihren spezielle Reiz von Song zu Song; ein Lichtermeer im Stadion – und das funktionierte nicht nur bei den balladesken Momenten.
Das abschließende Feuerwerk und ordentliche Flammen(werfer) hatten ebenfalls den gewissen Showeffekt erfüllt – wie auch der riesige, aufblasbare Skorpion beim Zugabesong „Blackout“.
Ja, diese Band gehört zu Hannover, aber auch die Stadt (& Umzu) hat dieser Truppe viel zu verdanken – sehr viel internationales Publikum war vertreten.
Obwohl es grundsätzlich ein sehr gutes Konzert gewesen ist, darf man sich schon fragen, warum gerade bei einem derart fetten Geburtstag –welche Band wird tatsächlich schon mal 60 und ist immer noch aktiv– keine Besonderheiten geboten wurden?
Ich meine damit:
Wo waren die anderen, langjährigen Mitstreiter dieser speziellen Band aus Hannover?
Warum nicht eine besondere, spezielle Geburtstags-Setlist mit Songs, die vielleicht seit über 40 Jahren nicht gespielt wurden?
Und verdammt nochmal, warum dauerte gerade diese Show lediglich 105 Minuten?
Gemessen daran, was seit Oktober 2024 für spezielle Aktionen gestartet wurden, ob am Flughafen Hannover, in der City als auch eine Sonder-Briefmarke der Deutschen Post für die Scorpions hätte auch hierzu bei dieser einen Show an weiteren „Sepcials“ nicht geschadet!
Auch wenn es bald diese Aufnahmen als Vinyl, CD und Video unter dem Titel „Coming Home Live“ geben wird, was den Tag über an den Leinwänden den Fans ausführlich angekündigt worden ist. Wie auch auch zahlreiche Geburtstagswünsche per Video von Musikerkollegen der Rock-Szene wie u.a. von Kiss, Def Leppard, Metallica, Kiss, Iron Maiden, Die Toten Hosen, Tony Iommi, Niedecken und, und, und!
HAPPY BIRTHDAY Scorpions, lebende Legende – auf die nächsten wunderbaren Jahre in der Rockgeschichte!!!
SCORPIONS – Setlist – “ Coming Home to Hannover – 60 Years Anniversary Concert“:
Clip über 60 Jahre im Musikbusiness
Intro
Coming Home
Gas in the Tank
Make It Real
The Zoo
Coast to Coast
-instrumental Top of the Bill / Steamrock Fever / Speedy’s Coming / Pictured Life /
Catch Your Train
Bad Boys Running Wild
Delicate Dance
Send Me an Angel
Wind of Change
Loving You Sunday Morning
I’m Leaving You
Drum Solo
Tease Me Please Me
Big City Nights
Still Loving You
Zugabe:
Blackout
Rock You Like a Hurricane
Bericht verfasst von Arthur; mehr Bilder sind hier zu finden.