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Bericht: Joe Bonamassa / EUROPE SPRING TOUR 2025, Dienstag, 06. Mai 2025 – Hannover, ZAG Arena

Die von den Fans ersehnte Bluesrock-Nacht von Joe Bonamassa in der ZAG Arena startetemit einem Paukenschlag, dank des groovigen

Bericht: Joe Bonamassa / EUROPE SPRING TOUR 2025, Dienstag, 06. Mai 2025 – Hannover, ZAG Arena

Die von den Fans ersehnte Bluesrock-Nacht von Joe Bonamassa in der ZAG Arena startete
mit einem Paukenschlag, dank des groovigen Openers „Hope You Realize It“ von seinem
2023 erschienenen Album „Blues Deluxe Vol. 2“. Es war sofort ersichtlich, warum Joe als
einer der wegweisenden zeitgenössischen Bluesmusiker gilt, die derzeit auf Tour sind. Das
Publikum war sichtlich derselben Meinung und jubelte bei jedem beeindruckenden
Gitarrenschlag.

 

Während des Songs legt sein 77-jähriger Keyboarder und Rock’n’Roll Hall of
Famer Reese Wynans ein Solo hin, das selbst die Musiker auf der Bühne begeisterte.
Wynans erhielt später bei der Vorstellung der Musiker Standing Ovations.

Ein besonders hervorstechendes Thema war Joe‘s Spiel mit Licht und Schatten – nicht nur in
seiner Setlist, sondern auch in den Songs selbst. Er balancierte harte Gitarrenriffs mit zarten
Griffbrett-Anschlägen, was das Publikum oft zum Schweigen brachte. Jeder Track wurde zu
einer kleinen Reise, meisterhaft arrangiert, um den Zuhörer zu fesseln.


Auch Joe‘s Stimme verdient Anerkennung. Er ist nicht nur ein phänomenaler Gitarrist,
sondern sein sanfter Gesang hat das Publikum mitgerissen. Die Backgroundsängerinnen
Jade MacRae und Danielle De Andrea bildeten einen hervorragenden Kontrast zu Joe‘s Stil
und bekamen immer die Chance zu glänzen, egal in welchem Stück. Wie auch die anderen
Musiker, die sich, bis auf den Bassisten, mit einem Solo präsentierten. Joe‘s Rückrat sind
Lemar Carter am Schlagzeug und Calvin Turner am Bass, sowie Josh Smith an der zweiten
Gitarre und man erkannte sofort, dass dies mehr als nur die „Joe Bonamassa Show“ ist – mit
der Kraft und Atmosphäre, die von der Bühne ausgeht. Das epische „Dust Bowl“ war der
zweite Song und präsentierte das Zusammenspiel der Musiker wie eine fein abgestimmte
Maschine und man konnte sehen, dass alle sehr viel Spaß am zusammen musiziern hatten.
Es wurde viel gescherzt und gelacht.


Joe wandte sich später ans Publikum und teilte mit, dass das Konzert das letzte für ihn sein
werde…im Alter von 47 Jahren. Am 08. Mai wird er 48 und danach werden die Auftritte
sicherlich altersbedingt anders von statten gehen. Sein trockener Humor kam gut an.
Dann ging es über 20 Jahre zurück zu „Pack It Up“ vom Album Blues Deluxe (2003), als
Rhythmusgitarrist Josh Smith aus Bonamassas Schatten trat und sein Können an der Gitarre
unter Beweis stellte. Demnächst auch auf Solo-Tour in Deutschland und dem Rest Europas.


Der Abend erreichte am Ende seinen Höhepunkt mit einem donnernden Cover von Led
Zeppelins „How Many More Times“, geschickt kombiniert mit einem Stück von Albert Kings
„The Hunter“ – ein kraftvoller, energiegeladener Mashup. Als Zugabe erklang einer, nach
seiner Aussage, beliebtesten und „fröhlichsten“ Songs, „Sloe Gin“, bevor Joe unter dem
tosenden Jubel eines zufriedenen Publikums mit seinen Freunden die Bühne verließ.


Setlist:
Hope You Realize It (Goodbye Again)
Dust Bowl
Twenty‐Four Hour Blues (Bobby “Blue” Bland cover)
Well, I Done Got Over It (Guitar Slim cover)
Driving Towards the Daylight
I Want to Shout About It (Ronnie Earl and the Broadcasters cover)
The Last Matador of Bayonne
Pack It Up (band introductions after this song) (Freddie King cover)
The Heart That Never Waits
It’s Hard But It’s Fair (Bobby Parker cover)
How Many More Times
Zugabe:
Sloe Gin


Fazit: Joe Bonamassa ist ein wahrer Meister seines Fachs, und dieser Auftritt bot ein rundum
gelungenes musikalisches Erlebnis und brachte wieder nur das Beste des amerikanischen
Blues nach Hannover. Wenn man ein Haar in der Suppe finden möchte, dann das der
zweistündige Set auf dieser Tour zur Hälfte aus Coverversionen bestand. Bei einem Künstler
mit 16 veröffentlichten Alben hätten es durchaus etwas mehr Eigenkompositionen sein
dürfen.

Bericht verfasst von Jens-Peter Topp

Mehr Bilder des Abends gibt es hier.