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TOWERS & BRIDGES – „Spirits“

TOWERS & BRIDGES – „Spirits“ Label: Dedication Records Laufzeit: 23:09 min (EP) VÖ: 26.03.2017 Genre: fetter Metalcore TOWERS &

TOWERS & BRIDGES – „Spirits“

TOWERS & BRIDGES – „Spirits“

Label: Dedication Records

Laufzeit: 23:09 min (EP)

VÖ: 26.03.2017

Genre: fetter Metalcore

TOWERS & BRIDGES sind sechs Jungs aus München, die Mut beweisen. Sie trauen sich tatsächlich, das böse M-Wort in den Mund zu nehmen und sagen mal ganz deutlich, was sie machen: Metalcore. Keine vezweifelten Versuche, einer Menge ähnlichen Bands gleich, mit eigentümlichen und zumeist peinlichen Sprachverrenkungen neue Genres zu kreieren, um das böse Wort zu vermeiden, nein, das hier ist ehrlich, kurz und bündig.

Und siehe da, das passt. Zunächst hat die EP eine in allen Belangen konkurrenzfähige Produktion erhalten. Das ist alles fett, klar, transparent, kraftvoll, das drückt und walzt, das knallt und pumpt. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente: Die Gitarrenriffs sind hart, abwechslungsreich, metallisch, kraftstrotzend, die Leadgitarren sind jederzeit klar auszumachen, es gibt immer wieder Soli, die sich gut in die Stücke einpassen, der Bass füllt und schiebt. Prunkstück ist das Schlagzeug, Dion ist ein Meister seines Fachs, der technisches Spiel (was für spektakuläre Doublebass-Figuren!) gekonnt mit Atmosphäre verbindet und sich dabei stets in den Dienst der Musik stellt. Auch Sänger Antun Hösch glänzt, seine Stimme ist einerseits pures aggressives Metalshouting in Reinkultur, das mich angenehm an Rob Flynn von Machine Head erinnert. Ab und an taucht er dabei growlend in richtige Tiefen hinab. Daneben macht er auch bei den cleanen Teilen (zumeist Refrains) eine gute Figur und fällt hier qualitativ nicht ab.

Und die Musik? Na ja, die Band hat schon recht. Das ist Metalcore. Typischer Metalcore, wobei die Wurzeln für mich klar im Metal liegen. Diese Riffs, wie fett, wie Metalfett. Vor allem in den Strophen. Dazu harter Gesang, an den sich zumeist über nun deutlich Melodie betonten Gitarren clean gesungene Refrains anschließen. Es gibt die genretypischen Breakdowns, es gibt sogar eine Menge davon. Und doch passt alles. Die Stücke sind dynamisch, und TOWERS & BRIDGES versuchen stets, abwechslungsreich und spannend zu bleiben. Nach schnellen Parts folgen immer wieder Groove betonte Teile, ab und an folgen Gangshouts („Split Personality“) und ein paar schicke Gimmicks (etwa das Klatschen bei „Unheard Prayers“). Zudem werden immer wieder kurze Blastbeats eingestreut („Equality“ und „Unheard Prayers“). Das ist effektiv und spannend. Ich mag vor allem „Split Personality“ und „Unheard Prayers“. Beide Stücke stechen mit einer eigenen Note aus dem brutalen Geballer heraus: „Split Personality“ ist eher Midtempo und beginnt mit einem fetten Basslauf, während die Strophe mit einem echten Killerriff aufwartet. „Unheard Prayers“ klingt, als ob sich Machine Head und Offspring zufällig auf der Straße getroffen und spontan eine gemeinsame Session im Übungsraum eingelegt haben. Am Anfang springt mir Rob Flynn regelrecht in die Fresse, bevor sich eine luftige Offspringsche Strophe anschließt, die den Song mit einer wunderbaren Melodie aufbricht.

Ach ja, ich beteilige mich nicht an der Diskussion, ob nun drei Gitarren sein müssen, das ist mir ehrlich gesagt scheißegal, solange die Musik stimmt. Und das macht sie.

Fazit: TOWERS & BRIDGES hauen eine EP raus, auf der sie Metalcore nicht neu erfinden, aber in hochklassiger Qualität zeigen, das er noch lange nicht tot ist, sondern interessant und lebendig sein kann – und in dieser Form seine Daseinsberechtigung hat. Macht weiter so!

Tracklist

1. Intro (1:15)
2. Equality (3:39)
3. Split Personality (3:21)
4. PMA (3:24)
5. Read Between The Lines (3:14)
6. I Am Phoenix (3:15)
7. Unheard Prayers (5:08)

(Quelle: www.facebook.com/towersandbridges/, www.dedication-records.de )