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„10 Jahre + 1/2 Rocks“ mit Gene Simmons, Thunder, The Brew & Red’s Cool, 20.07.2018, Turbinenhalle Oberhausen

Wenn eines der besten Magazine für Rockmusik sein 10-jähriges Bestehen feiert, muss man gratulieren und darf sich die Sause

„10 Jahre + 1/2 Rocks“ mit Gene Simmons, Thunder, The Brew & Red’s Cool, 20.07.2018, Turbinenhalle Oberhausen

Wenn eines der besten Magazine für Rockmusik sein 10-jähriges Bestehen feiert, muss man gratulieren und darf sich die Sause nicht entgehen lassen. Am Freitag trafen wir mit vielen Medienvertretern zusammen, erneuerten Freundschaften und schlossen neue. Doch neben dem internen Schulterklopfen gab es auch eine riesige Party und Herausgeber Daniel Böhm lud sich für seine Party einige Größen des Rock ein.

Eröffnet wurde das Ganze von den Russen Red’s Cool, die eine gepflegte Show hinlegten und sich anständig verkaufen konnten. Doch bereits hier war die Anspannung unter den Fans zu spüren, die alle nur auf einen Mann warteten. Bei gefühlten Saunatemperaturen in der Turbinenhalle floßen Wasser und Bier in Strömen, was dem ein oder anderen auch irgendwann deutlich anzumerken war. Doch bevor Kiss-Großmaul Gene Simmons die Bühne betrat, durften erst noch die Briten von The Brew ran, die extra für diesen Gig angereist kamen. Wer die Band bisher noch nie live erleben durfte, war sicherlich von der Wucht ihres Auftritts überrascht, denn mit ihrem Sound trafen sie ins Schwarze und überzeugten vor allem durch ihre elektrifizierende Show, die keinerlei Effekte bedurfte, sondern schlicht und einfach ein musikalischer Hochgenuss war. Dass sich Vater Tim Smith (Bass) und Sohn Kurtis (Schlagzeug) blind verstehen, war klar, legten sie doch das Fundament für das extrovertierte Spiel des (mittlerweile nicht mehr ganz so) jungen Gitarristen Jason Barwick.

Im Anschluss folgten dann Thunder, die, wie sollte es anders sein, einmal mehr begeistern konnten. Ihr bluesbeeinflusster Hardrock kam extrem gut an, was vor allem an der Performance und Stimmgewalt von Danny Bowes lag, der es wie immer verstand das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Ein buntes Potpourri von neuem und altem Material, von „Wonder Days“ bis zu „Dirty Love“, boten sie eine Performance der Extraklasse. Vor allem bewiesen sie erneut, dass sie noch immer mit zu den besten Livebands dieses Planeten gehören, die es einfach verstehen mit Groove, Spaß und Können zu überzeugen. Auch, wenn man diese Band schon mehrmals live erleben durfte, kann man sich dem Charisma und den Songs einfach nicht entziehen, staunt wie professionell und mit verdammt viel Leben gefüllt die Briten zu Werke gehen.

Doch trotz der Temperaturen lauerten natürlich alle auf den Hauptact. Einige Fans waren sogar extra mit Kiss Make-Up erschienen, wollten damit ihrem Idol Tribut zollen. Als Mister Obercool dann endlich die Bühne betrat, war von Anfang an klar, dass wir hier keine große Show bekommen, keine Pyros, kein Konfettiregen, sondern Musik pur. Seine Band präsentierte sich dann auch in absoluter Spiellaune, was dem Meister von Zeit zu Zeit auch ein dickes Grinsen ins Gesicht zauberte. Ansprachen in deutsch zauberten dabei so manche Spitze hervor, wobei ja klar ist, dass Gene nicht unbedingt zu den zurückhaltenden Künstlern gehört. Doch wenn es einer darf, dann sicherlich Gene Simmons. Gerade die eher seltenen Gigs des Kiss-Chefs sind eine echte Wohltat, kommen doch Songs zum Zuge, die man von Kiss selten bis nie gehört hat. So standen dann Songs wie „I“ („Who’s the most important person in your life?“) über “Charisma” (“Is it my money, my face or my success?”) bis zu “Domino” und Solo-Ausflügen wie das unvermeidliche “Radioactive” auf dem Programm und ließen keinen Fan im Regen stehen. Was macht man, wenn man Gene Simmons heißt und seinem Image gerecht werden will (und muss)? Man holt sich Unterstützung aus dem Publikum auf die Bühne, wobei das weibliche Geschlecht eindeutig Vorrang genießen durfte. So standen dem Mann mit der Spiegelbrille („My asshole glasses.“) zeitweise bis zu 25 junge Damen zur Seite und wurde später durch einen teils bizarren Chor (mit unter anderem Andy Brings und Christof Leim) unterstützt. Ein weiblicher Fan ließ es sich nicht nehmen stolz ihr Tattoo zu präsentieren, was Gene zu der Äusserung „She showed me her Tattoo of Paul Stanley. Paul „Fucking“ Stanley!“ verleiten ließ. Hier kam jeder auf seine Kosten. Ein rundum gelungener Abend mit vielen Freunden und vier großartigen Bands.

Wir von Metalglory möchten uns auf diesem Weg nochmals für einen genialen Abend bedanken und wünschen Meister Böhm weitere erfolgreiche Jahre!!!

Weitere Bilder der Show findet ihr hier: https://www.metalglory.com/gallery/10-jahre-1-2-rocks-mit-gene-simmons-thunder-brew-reds-cool-20-07-2018-turbinenhalle-oberhausen/

Setliste Gene Simmons:

 

  • – Deuce
  • – Are You Ready
  • – Shout It Out Lod
  • – Parasite
  • – She’s So European
  • – Unholy
  • – Do You Love Me
  • – I Was Made For Loving You
  • – Long Tall Sally
  • – Let Me Go Rock ’n‘ Roll
  • – Watchin’ You
  • – Love Theme From Kiss
  • – War Machine
  • – I
  • – Charisma
  • – Radioactive
  • – I Love It Loud
  • – Domino
  • – Ladies Room
  • – Almost Human
  • – Goin’ Blind
  • – Calling Dr. Love
  • – Rock And Roll All Night