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The Rolling Stones „No Filter Tour“ – Berlin, Olympiastadion – 22.06.2018

Was soll man schon groß über eine Show von THE ROLLING STONES schreiben? Jeder kennt sie, jeder weiß um

The Rolling Stones „No Filter Tour“ – Berlin, Olympiastadion – 22.06.2018

Was soll man schon groß über eine Show von THE ROLLING STONES schreiben?
Jeder kennt sie, jeder weiß um deren Qualitäten und jedem ist auch klar, wie alt diese Herren schon sind. Von daher gibt es nur eins: Respekt zollen und sich daran erfreuen, dass sie allemal frisch, agil und völlig gelassen auf der Bühne agieren!

Bereits die 2017er-„No Filter-Tour“ hat für Furore und ausverkaufte Shows gesorgt. Doch der Andrang auf die teuren Tickets war dennoch extrem, als die Erweiterung der Tournee für 2018 angekündigt worden war. Wundert das irgendjemanden? Wohl kaum. Es ist nun mal die Band mit über 55 Jahren Bühnenerfahrung und womöglich die noch einzige Band, die jeder auf der Welt kennt. The Rolling Stones!
Nun also in der Hauptstadt. Das erste Mal haben sie 1965 in Berlin gespielt (dabei wurde die Waldbühne in Schutt und Asche gelegt), wie es Mick Jagger selbst verkündete. 53 Jahre und an die 15 Shows später nun vor gut 67.000 Fans im Olympiastadion. Das Durchschnittsalter des Publikums war durchaus nachvollziehbar und vorhersehbar, dennoch finden sich hier und dort auch junge Mädchen und Jungs mit ihren Eltern, die auf den ersten Blick nicht wissen, was sie hier sollen. Aber die große Bühne, die vielen Menschen scheinen dennoch bleibenden Eindruck in den Kinderaugen zu hinterlassen.

Als Vorband im Gepäck THE KOOKS, die mit ihrem Alternative Pop-Rock irgendwo zwischen Arctic Monkeys, Mando Diao und The Killers angesiedelt werden können, sorgten für ein paar unterhaltsame Minuten. Sie wussten der Bedeutung sich vor einem so großen Publikum auf dieser Megabühne präsentieren zu dürfen und taten dies auch dankbar. Allemal wirkten sie nicht zu überheblich oder eingeschnappt, eher erfreut und rockig genug, um sich eben vorzustellen.

Kurz nach 21 Uhr fuhren die VIP-Vans hinter der Bühne vor, ein kurzweiliges Intro erklang, die fetten Leinwände leuchteten hell auf und die Legende legte sofort los. Keine Einstimmung auf die Show, keine Clips, nicht einmal ein „Hallo“ oder was auch immer; Boom – der Rock´n´Blues war angesagt. Die megafette Produktion nahm mit dem „Street Fighting Man“ ihren Lauf, um anschließend klarzustellen, was an diesem Abend wirklich zählt: „It’s Only Rock ’n‘ Roll (But I Like It)“ – den Song, bei dem schon jeder den Refrain euphorisch mitgesungen hatte. Anders verlief es auch nicht beim Coversong-Klassiker „Like a Rolling Stone”. Bob Dylan lässt grüßen.
Sicherlich, anfangs konnte man es kaum für möglich halten, dass sich ein Keith Richards über die zwei Stunden der Show so gut halten kann. Man hatte den Eindruck, dass hier einige Pausen eingelegt werden müssten. Doch nichts da, es gibt so gut wie keine Verschnaufpausen. Mick macht sein Kilometergeld und hat den „Move like Jagger“ wie eh und je drauf; jeder Hochleistungssportler könnte hier noch lernen. Und der Rest der Hauptband? Easy going wie immer, fröhlich und eben professionell. Und Charlie Watts ist sowieso mit seiner Art des Spiels und der Mimik an sich der absolute Hammer, – stoisch und einfach nur cool zieht er sein schleppendes Spiel durch. Mick Jagger unterhält mit seinen bekannt guten Deutschkenntnissen und erntet für ein paar Lacher, wie u.a. „…dass sie doch heute in Berlin an einem leeren, neuen Flughafen gelandet seien…und…natürlich eine Currywurst zu sich genommen hätten, wie auch den Hackepeter“. Zudem durfte auch Keith Richards zwei Solosongs zum Besten geben, was Mick ein paar Minuten bot, um die Stimme zu schonen. Und in der Hälfte der Show wurden ein paar Minuten dafür genutzt, um die komplette Mannschaft auf der Bühne gebührend vorzustellen.
Aufgrund der riesigen Leinwände, die sich auch von Song zu Song mit den Darstellungen veränderten und nicht nur die Band aus der Nähe zeigten, hatte jeder im Stadion eine gute Sicht auf die Rolling Stones. Auch der Sound ließ ebenso wenig zu wünschen übrig, was man bei Konzerten dieser Größenordnung auch schon anders erlebt hat. Was noch mehr für Begeisterung und Respekt sorgte, ist die Tatsache, dass die Band ihre Setlist bis auf einige Songs von Tag zu Tag ändert. Na ja, das Repertoire ist ja auch groß genug und die Hits dürfen natürlich (auch) nicht fehlen.

Mitnichten, diese Herren sind eben steinreich, haben nicht viel um die Ohren und müssen nun wirklich so gesehen nur zwei Stunden auf die Bühne, um sich dann den restlichen Tag zu schonen, „normal“ zu leben. Aber es hat ja auch seine Gründe, warum sie eben seit etlichen Jahren zu derartigen Lebensweisen als Musiker gekommen sind. Und dennoch muss man neidlos anerkennen, dass sie gerade in ihrem Alter es immer noch draufhaben so gut auf der Bühne zu funktionieren und abzugehen. Dabei müssen sie ja seit jeher niemanden etwas beweisen, geschweige denn, dass sie es nötig hätten auf Tour zu gehen – und wenn, dann nur aufgrund ihres Naturells. Aber das sind alles Dinge, die man sowieso vorher schon wusste und eben auch erwartet hatte, wenn man Rock-Fan seit etlichen Jahren ist.

Fazit:
Sicherlich gab es schon vor 20 und 30 Jahren die Rufe danach, wann wohl die Band endlich aufhören wird oder eben wie lange das jeder von ihnen noch mitmachen wird. Aber ich sehe da echt schwarz für jene Zweifler und Miesepeter, denn sie haben es drauf und einmal mehr jedem gezeigt: It’s Only Rock ’n‘ Roll – But I Like It!!!
restlichen Fotos der Show in unserer Galerie!

Setlist aus dem Olympiastadion in Berlin vom 22.06.2018

Street Fighting Man
It’s Only Rock ’n‘ Roll (But I Like It)
Tumbling Dice
Just Your Fool
Like a Rolling Stone
She’s a Rainbow
You Can’t Always Get What You Want
Paint It Black
Honky Tonk Woman
Slipping Away
Before They Make Me Run
Sympathy for the Devil
Miss You
Midnight Rambler
Start Me Up
Jumpin‘ Jack Flash
Brown Sugar

Zugaben:
– Gimme Shelter
(I Can´t Get No) Satisfaction
– Feuerwerk

—Fotos der Show in unserer Galerie:
https://www.metalglory.com/gallery/rolling-stones-no-filter-22-juni-2018-olympiastadion-berlin/

Live dabei gewesen (Fotos und Bericht) von Christoph und Arthur – metalglory.com!