Rock Hard Festival 2025 – Sonntag, 08. Juni: Wenn der Himmel weint und der Metal lacht
Der Sonntag startete mit dem Geräusch von Tropfen auf Zeltplanen, klatschnassen Hosen und der Erkenntnis: „Trocken ist überbewertet.“ Der

Der Sonntag startete mit dem Geräusch von Tropfen auf Zeltplanen, klatschnassen Hosen und der Erkenntnis: „Trocken ist überbewertet.“ Der Himmel über Gelsenkirchen hatte offensichtlich einen Pakt mit den Göttern des Regens geschlossen – es goss, es sprühte, es plätscherte aus allen Richtungen. Doch wie immer beim Rock Hard Festival galt: Metal kennt kein schlechtes Wetter – nur nasse Legenden.
12:00 – 12:40 TAILGUNNER: Vollgas im Regen
Den Anfang machten TAILGUNNER – eine junge Band mit altem Spirit und ordentlich Dampf auf dem Kessel. Klassischer Heavy Metal im Stil von Iron Maiden, aber mit frischer Energie und ordentlichem Gitarrengewitter. Die ersten Crowdsurfer rutschten schon auf nassem Rasen, während das Publikum sich durchpitschte und lautstark mitfeierte. Stimmung? Check. Regenjacken? Eher Dekoration.
13:00 – 13:45 HIRAES: Melodischer Donner aus deutschen Landen
HIRAES legten nach – mit einer Wand aus melodiösem Death Metal und ordentlich Power von Frontfrau Britta Görtz. Die Band feuerte Riffs in den Regenhimmel, als wolle sie damit eine Schneise ins Wolkenmeer schlagen. Hat nicht geklappt – aber dafür feierten die Zuschauer begeistert mit, triefend nass, aber textsicher. Moshpits im Matsch? Läuft.
14:10 – 15:00 THE CRYPT: Düster, dicht, dramatisch
THE CRYPT brachten eine theatralische Schwere auf die Bühne, die perfekt zum grauen Himmel passte. Dunkler Metal, irgendwo zwischen Doom und Gothic – der Sound waberte über die Regenponchos hinweg wie Nebel über einem Grusel-Schloss. Wer Gänsehaut wollte, bekam sie hier – ob nun vom Sound oder vom kalten Wasser im Nacken, sei mal dahingestellt.

15:25 – 16:20 DESERTED FEAR: Death Metal mit Schlammgarantie
DESERTED FEAR traten aufs Gas und schickten messerscharfen Death Metal durch den strömenden Regen. Die Band war tight wie eine nasse Jeans, das Publikum komplett durchnässt – aber: keiner ging. Stattdessen wurde fleißig gebangt, gepogt und das Wasser aus den Schuhen gepumpt. So geht Festivalleidenschaft. Oder Wahnsinn. Oder beides.
16:45 – 17: 45 VICTORY: Oldschool trifft Ozeanregen
Mit VICTORY kam Hard Rock der alten Schule auf die Bühne. Die Niedersachsen lieferten ein lässiges, souveränes Set mit ordentlich Gitarrensoli und Rock’n’Roll-Attitüde. Der Regen? Wurde ignoriert. Die Zuschauer? Trotzig gut gelaunt. Bier in der Hand, Luftgitarre in der anderen. So muss das.
18:10 – 19:15 MYRATH: Orientalischer Zauber in Gummistiefeln
MYRATH brachten einen Hauch Tausendundeine Nacht ins nasse Revier. Ihre Mischung aus Prog Metal, Power Metal und orientalischen Einflüssen war ein echtes Highlight – exotisch, episch und mitreißend. Hätten sie noch ein paar Teppiche ausgerollt, wäre das Infield fast ein Basar gewesen. Stattdessen: Schlammbad deluxe mit musikalischem Feinschliff.

19:45 – 21:00 DIRKSCHNEIDER: Der Altmeister brüllt den Regen weg
Udo is back! Mit DIRKSCHNEIDER gab’s ein volles Set Accept-Klassiker – und das Publikum drehte komplett durch. Der Regen? Keine Chance gegen „Fast as a Shark“, „Balls to the Wall“ und Udinos Reibeisenstimme. Die Pommesgabeln flogen, die Stimmen wurden heiser, und plötzlich war’s egal, wie nass man war – Udo war da, und das allein war Grund genug zum Feiern.
21:30 – 23:00 W.A.S.P.: Schwarze Magie im Starkregen
Zum großen Abschluss rollten W.A.S.P. heran – mit Pyros, Pathos und Power. Blackie Lawless war in Topform, das Set war eine Mischung aus Theatralik und Abrissbirne. „I Wanna Be Somebody“ wurde zur nassen Hymne des Tages, und niemand stand still, obwohl der Platz inzwischen eher einem Moorbad glich. Der Regen war jetzt auch egal – nass, lauter, legendär!
Aftershow: Metal-Party im Zelt – diesmal nur vom Hörensagen
Wie schon am Vorabend, öffnete ab 23:15 Uhr das legendäre Partyzelt erneut seine Pforten – mit „Mit ohne Strom“, die wieder einmal ein Set voller Metal-Klassiker zum Mitsingen, Mitgrölen und Mitfühlen ablieferten. Wer noch Kraft und trockene Kleidung hatte, feierte dort weiter, als hätte es den Dauerregen nie gegeben. Erneut wurden Hits von Iron Maiden, Judas Priest bis Metallica in gemütlicher Unplugged-Atmosphäre zelebriert – ein Garant für gute Laune.
Anschließend übernahm DJ Benne den Plattenteller – mit einem Mix aus tanzbarem Metal, Hardrock und ein paar mutigen Abstechern in andere Härtegrade. Die Stimmung im Zelt soll großartig gewesen sein, die Tanzfläche voll – sagen zumindest alle, die es dahin geschafft haben.
Wir? Wir mussten diesmal passen.
Der Regen hatte gesiegt – und so entschieden wir uns schweren Herzens gegen die Aftershow und für den strategischen Rückzug: Trockenlegen, Heißdusche, Schlafsack – und das leise Echo von „I Wanna Be Somebody“ im Ohr.
Fazit: Ein Sonntag, der unter Wasser stand – aber nicht unter Niveau
Ja, man wurde nass. Ja, alles roch nach nassem Zeltstoff und Bier. Aber was für ein Abschluss! Mit Herz, Härte und Haltung wurde selbst der regenreichste Sonntag zum Festivalerlebnis, das keiner vergisst. Wer trocken bleiben wollte, war im falschen Genre – aber wer durchgehalten hat, wurde mit einer vollen Ladung Metal belohnt.
Rock Hard 2025 – das war dreckig, nass und einfach wunderschön. Bis nächstes Jahr, ihr Metal-Maniacs! 🤘🌧️🔥