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METALLICA Worldwired 2017 – 3. Februar 2017 Live in Kopenhagen, Royal Arena

Es sollte ein grandioser Auftakt werden: am 03.02. sollte Nordeuropas größte Multifunktionshalle durch die größte METAL-Band aller Zeiten eingeweiht

METALLICA Worldwired 2017 – 3. Februar 2017 Live in Kopenhagen, Royal Arena

Es sollte ein grandioser Auftakt werden: am 03.02. sollte Nordeuropas größte Multifunktionshalle durch die größte METAL-Band aller Zeiten eingeweiht werden.

Kopenhagen im METALLICA – Fieber 

Entsprechend lag ganz Kopenhagen NICHT NUR UNTER EINER Dunst-, sondern vielmehr unter einer METALLICA-Glocke. Bereits frühmorgens am Flughafen die ersten METALLICA-Shirts zu sehen, in der Stadt setzte sich dieses Bild fort – Metal-Fans aus tatsächlich aller Herren Länder und (selbst erfragt) mindestens 4 Kontinenten waren in die Stadt gepilgert, wo RIDE THE LIGHTNING und MASTER OF PUPPETS das Licht der Welt erblickten.
Selbst das Reisemagazin der skandinavischen Fluggesellschaft SAS spendierte Lars Ulrich das Titelblatt und die Cover-Story. Das nasskalte, eisige Wetter der dänischen Hauptstadt tat das Weitere, um eine unbarmherzige, spannungsgeladene Stimmung zu erzeugen. Live-Schaltungen in den Hauptnachrichten des dänischen Fernsehens aus der „Royal Arena“ im Süden Kopenhagens, die mit einem Fassungsvermögen von rd. 15.000 Zuschauern tatsächlich 4 mal hintereinander ausverkauft war, zeigten, welchen Stellenwert die Einweihung dieser Arena durch METALLICA mit einem der berühmtesten Söhne dieser Stadt hatten. Das Feld war also bestellt.

Royal Arena       DSC_6656

Royal Arena -Einweihung durch METALLICA

Die Halle selbst ist ein Event an sich, mit Eintreten stellt man fest, dass METALLICA im Gegensatz zu den Auftritten in Asien hier wieder auf eine Center Stage setzen, großartiger Blick von restlos allen Plätzen auf die Bühnen.

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Als Support wurde vom Publikum HATESPHERE gewählt und wenn man METALLICA-Konzerte kennt, weiß man, dass hier Vorband zu sein schon sehr viel Mut bedeutet. HATESPHERE machten ihre Sache die 45 Minuten lang aber gut, während allerdings das Publikum im Wesentlichen in Sachen Merchandising und Getränkeversorgung für die Zeit ab 21:15 Uhr unterwegs war.

Live-Schaltung aus dem Warm-up-Room

Ab 20:45 Uhr konnte man METALLICA via Youtube live im Warm-Up-Room zusehen, während man am Bierstand weilte und sich dabei schon mal auf „CONFUSION“ vorfreuen.

Gänsehaut zu Beginn

Ab 21:30 Uhr – mit etwas Verspätung also – begann dann „THE GOOD, THE BAD AND THE UGLY“ und selbst beim Schreiben laufen dem Verfasser erneut Schauer über Arme und Rücken.

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In Ermangelung von Videoleinwänden wurden die Filmsequenzen auf und über die LED-Bühne gestreamt und mit dem Einspieler von „HARDWIRED“ betraten Lars Ulrich, James Hetfield, Kirk Hammett und Robert Trujillo dann die Bühne und sorgten für eine unbarmherziges, energiegeladenes Feuerwerk mit dem Title Track HARDWIRED … TO SELF-DESTRUCT. Ohne Pause ging es weiter zu „ATLAS, RISE!“ und das Publikum kannte jede Zeile und brüllte die Royal Arena bereits jetzt zusammen.

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Die Royal Arena tobt

Eine ungewohnt kurze Ansprache von James Hetfield läutete dann „FOR WHOM THE BELL TOLLS“ ein und über die Zuschauerreaktionen braucht man wohl nichts sagen, bis mit „FUEL“ und dem anschließenden „UNFORGIVEN“ etwas Ruhe einkehrte und man merkte, dass James doch arge Stimmprobleme hatte und irgendwie eher nach Lemmy klang als nach Jaymz.

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Dennoch: jeder, der bei der „Hardwired“ bei Track 3,„NOW THAT WE’RE DEAD“, auf Fast Forward klickt, um „MOTH INTO FLAME“ zu hören: Live ist „NOW THAT ….“ ein echter Hammer und stampfender Rocker, bei dessen Ende Hetfield allerdings zornig gegen das Mikro trat, die Gitarre wegwarf und von der Bühne stapfte, wieder hoch kam, kurz mit Lars sprach, das Licht ging aus und in der Halle konnte man in diesem Augenblick eine Stecknadel fallen hören.

„Lemmy Hetfield“

Etwas Ungutes war im Kommen – Hetfield betrat das Mikro erneut, entschuldigte sich für sein Stimmproblem und mitteilte, dass einige auf der Bühne wirklich, wirklich krank sind (Hammett und Hetfield) und er tatsächlich nicht singen kann und grad (live) überlegt – sichtlich gleichzeitig verärgert, wütend, erbost und enttäuscht, ob er nicht sofort aufhören solle, METALLICA unter 100% Performance ist nicht okay, denn alle sind weit hergereist und haben viel Geld bezahlt und so ginge das nicht.

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Da hatten METALLICA aber die Rechnung ohne den Kopenhagener Wirt gemacht.

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Nach einer ca. 5-sekündigen Pause eisiger Stille bestürmte die Royal Arena die Four Horsemen in einer Art, die es METALLICA unmöglich machte, aufzuhören. Hetfield konnte sicher sein: egal was er singt – die Halle wird lauter sein.

„Confusion“ … Bizarre Pause und ein Feuersturm entfacht sich neu

Diese 5 bizarren Minuten des Haderns mit dem eigenen Anspruch sollten ihre Wirkung zeigen.
Und so war es auch.

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Eine zweite, unfassbar fulminante Konzerthälfte begann und selbst als jemand, der rd. 50-mal die Band gesehen hat, dieses war eines der besten METALLI-EVENTS, die ich bisher erleben durfte. In einer Wahnsinnsintensität wurde dann – gestärkt durch 15.000 Kehlen „MOTH INTO FLAME“ gespielt, ein Wahnsinnsriff, ein Wahnsinnssong und die Halle bebte – und Old-School-Fans schlugen Hände und Köpfe beim anschließenden, selten so bombastisch dargebotenen „HARVESTER OF SORROW“. Und wer dachte, bei Midtempo-Songs wurde jetzt der Höhepunkt erreicht: „CONFUSION“ ist live ein absoluter Killer. Das anschließende Bass-Solo von Robert Trujillo war nicht nur gut, sondern richtig geil.

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Allerdings deutete sich an: bei 15-minütiger Verspätung und der ungewollten Pause wird der Set verkürzt, denn „ONE“ begann, zwar leidenschaftlich und laut und die Hetfieldsche Stimme musste tatsächlich wenig tun, denn gegen diese Halle war schlichtweg nicht mehr anzusingen, aber so musste leider „HALO ON FIRE“ dran glauben. Insofern Kopenhagen und METALLICA: diese Rechnung ist noch offen.
„MASTER OF PUPPETS“ folgte in rasender Geschwindigkeit und hier verzichtete James teilweise sogar auf die Strophe – Kobenhavn war zu laut ….und die anschließende Gitarrensolo von Kirk Hammett bot wieder einen Augenblick Pause für Band und Audience; allerdings hatte Hammett seine Gitarre so vergewaltigt, dass er das Solointro von „FADE TO BLACK“ verpasste und Hetfield somit etwas länger an der Akustikklampfe zupfen durfte, bis der Lead-Gitarrist dann auch wieder Strom hatte – und auch hier eine Gänsehautatmosphäre.

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Scanning the Scene in Copenhagen tonight

Bis ins Mark erschütterte dann „SEEK AND DESTROY“ die Royal Arena und ja, „Scanning the Scene in Copenhagen tonight“ traf es auf den Punkt und ein sichtlich zufriedener Hetfield erfreute sich am Shouting der Familie, so muss man es wohl formulieren, denn kaum ein Ticket wird nicht an Fan-Club-Mitglieder oder deren Freunde gegangen sein. Umso frenetischer wurde dann die bislang schnellste Version von „BATTERY“ abgefeiert, bis mit „NOTHING ELSE MATTERS“ auch die Freunde die weniger harten Töne restlos zufrieden sein durften.

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„ENTER SANDMAN“ beschloss dann ein Konzert, was als eines der denkwürdigsten METALLICA-Konzerte eingehen wird – ein großartiges Erlebnis, eine Band, die wirklich alles gegeben hat und restlos fertig, aber zufrieden, sich dann vom ebenfalls restlos begeisterten Publikum verabschiedete.

Postskriptum:

Schon beim Herausgehen aus der Halle fragten sich viele in den unterschiedlichsten Sprachen, ob dann tatsächlich 2 Tage später die Stimme von James Hetfield wieder hergestellt sei – und so kam es dann auch: das zweite der 4 Konzert am Sonntag wurde am Samstagvormittag abgesagt.

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Für alle, die trotzdem da waren:
Glück gehabt und METALLICA: die offene Rechnung mit HALO ON FIRE muss noch beglichen werden. 5-6 Songs von der HARDWIRED … TO SELF-DESTRUCT: so muss es sein bei einer Tour.

Auch wenn es die Chancen schmälert, eine Karte für die im Herbst beginnende Europa-Tour zu ergattern: Wer das WORLDWIRED – Spektakel verpasst, dem kann nicht geholfen werden.

Endgeil.