Livebericht: SCHANDMAUL, IN ORA MUNDI – 15.09.2018, Güstrow
Livebericht: SCHANDMAUL – 15.09.2018, Güstrow Das wird Güstrow noch in Jahren nicht vergessen haben! Was für ein Abend! Was

Livebericht: SCHANDMAUL – 15.09.2018, Güstrow
Das wird Güstrow noch in Jahren nicht vergessen haben! Was für ein Abend! Was für ein Fest!
Die Bilder gibt es in den beiden Galerien!
Die altehrwürdige Sport- und Kongresshalle bietet für das Konzert einen perfekten Ort. Die Bühne ist groß, es gibt genug Platz und Getränke für alle, so dass einem großartigen Konzertabend nichts im Wege steht. Die Halle ist mit mehreren Hundert Fans gut gefüllt. Dazu ist der Sound hervorragend – an dieser Stelle ein großes Kompliment an den Mixer, dem es gelingt, Stimme und Instrumente sehr warm, ausgewogen und transparent klingen zu lassen. Und dazu gibt es ordentlich Druck.
SCHANDMAUL steigen mit „Kaspar“ in das Konzert ein – und von der ersten Sekunde an herrscht auf und abseits der Bühne beste Laune. Die letzten Reste norddeutscher Reserviertheit verfliegen spätestens beim zweiten Lied „Hofnarr“, bei dem Sänger Thomas Lindner eine Saite an der akustischen Gitarre reißt und er nun die Zeit des Saitenwechsels überbrücken muss. Dies gelingt ihm mit so viel Herzlichkeit, guter Laune und humorvoller Spontanität, dass alle Menschen von seiner entwaffnenden Fröhlichkeit angesteckt werden und man ihn einfach nur umarmen möchte.
Diese authentische Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit im Umgang mit sich, seinen Musikern und dem Publikum zieht sich durch das ganze Konzert und führt zu einer gänzlich ausgelassenen, offenen und unglaublich optimistischen Stimmung im Rund. SCHANDMAUL gelingt dabei ein geradezu perfekter Spagat aus professioneller Versiertheit und enthusiastischer Hingabe zur Musik. Da sitzt jeder Ton, da brillieren die einzelnen Musikerinnen und Musiker nicht nur einzeln, sondern vor allem in einer umfassend tighten Kompaktheit des Zusammenspiels. Da werden die schnelleren Songs wie „König“, „Bunt Und Nicht Braun“ oder „Krieger“ mit ordentlich Bumms und Härte dargeboten, während die ruhigeren und emotionaleren Lieder wie „Euch Zum Geleit“, „Vor der Der Schlacht“ oder „Vogelfrei“ in ihrer Reduziertheit die Herzen der Fans zu ergreifen vermögen. Dazu gibt es klare Ansagen („Bunt Und Nicht Braun“), kurzweilige Geschichten aus dem Leben, und immer wieder dieses Gefühl von Dankbarkeit, Stolz, Zufriedenheit, Hingabe. Denn es ist zu jeder Sekunde zu spüren, wie glücklich und dankbar SCHANDMAUL als einzelne Individuen wie als Kollektiv sind, um die weite Welt ziehen und ihre Musik für sich und all die Menschen darbieten zu können, die diese Musik lieben.
Insgesamt gibt es 18 Lieder, soweit ich mich beim ausgelassenen Feiern nicht verzählt habe, denn auch ich lege nach der Hälfte des Konzertes meine Kamera beiseite und genieße einfach nur noch den Abend mit Bangen, Singen, Tanzen, Lachen. Und schließlich gehe auch ich nach dem letzten Abgesang „Dein Anblick“ glücklich und breit lächelnd hinaus in die laue Nacht. Was für ein grqandioses Konzert! Und ich weiß eines: Ich komme wieder!
Und mit mir viele Andere!
P.S. Das Konzert beginnt mit den Rostosckern In ORA MUNDI. Die nutzen ihre Chance und spielen sich schon nach wenigen Liedern in die Herzen der schon zahlreichen Meute. Zu hören gibt es Mittelalter-Rock, der gerne Schalmei und Sackpfeife in den Vordergrund stellt, aber auch mit harter Gitarre und knackigem Bass zu gefallen weiß. Auffällig ist vor allem das verdammt druckvolle Schlagzeugspiel, das groovt wie Sau und die Lieder mächtig nach vorne peitscht. Der neue Schlagzeuger Ilya macht seine Sache mehr als bravourös. Das gilt aber auch für die restlichen Musiker. Auch wenn man den Herren ihre Nervosität anmerkt und gerade zu Beginn noch nicht jeder Ton auf den Punkt kommt, wen interessiert das schon, wenn die Musik mit soviel Hingabe und Spaß dargeboten wird. Das gilt vor allem für Sänger Steffen, der nicht nur hervorragend bei Stimme ist, sondern auch mit ehrlichen Ansagen Sympathiepunkte sammelt. Dazu gibt es in den Texten klare Aussagen und deutliche Worte zum Zustand der Welt. IN ORA MUNDI müssen sich mit ihrer Musik nicht hinter bekannten Genrebands verstecken. Dies gilt erst Recht, wenn das fast fertige Album „Gezeiten“ endlich rauskommt und die Qualität des Konzerts zu bestätigen weiß. Ich bin fest davon überzeugt, dass IN ORA MUNDI ihren Weg machen werden. Chapeau, meine Herren!