Joe Bonamassa – Hannover, Swiss Life Hall am 14.05.2017
Jap! Joe ist wieder da – im Gitarrenzirkus omnipräsent und er macht seinen Jahresturn in der Swiss Life Hall
Jap! Joe ist wieder da – im Gitarrenzirkus omnipräsent und er macht seinen Jahresturn in der Swiss Life Hall in Hannover. Was soll ich sagen? Mir würde etwas fehlen, wäre es nicht so! „The Guitar Event Of The Year“ heißt die diesjährige Tour; und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, bei lediglich zwei Tracks wird die Klampfe nicht gewechselt! Dafür ist Joe aber auch bekannt, besessen von diesem Instrument besitzt er nunmehr auch bereits mehrere hundert und kauft weiter auf, was der Markt oder die verstorbenen Kollegen so hergeben (z.B. von Albert King).
Besessen oder beseelt jedenfalls scheint Joe Bonamassa sich als Bewahrer eines Vermächtnisses des Blues- Rock zu verstehen und dies mit einer schon fast an Selbstaufgabe grenzender Leidenschaft. Und wenn das bis zuletzt getragene Sakko triefend durchgeschwitzt ist, das ist seine Botschaft an das Publikum. Diese musikalische Botschaft ist ihm so wichtig, dass er es erst nach einer Stunde schafft, das Publikum zu begrüßen und ein Band- Intro vorzunehmen. Trompeter Lee Thornburg und Saxofonist Paulie Cerra, Bassist Michael Rhodes, Schlagzeuger Anton Fig, Keyboarder Reese Wynans, und die Backroundsängerinnen Mahalia Barnes und Jade McRae, die ihm nach seiner Aussage nach dem „Live At The Greek Theatre“ Gig zur Grammynominierung 2016 verholfen haben. Während die ersten Tracks noch aus „Blues of Desperation“ gekonnt und überwiegend solistisch runtergespielt werden kommt mit dem Part „Vermächtnis“ dann so richtig die Stimmung auf. Mit diversen Covern von Led Zeppelin („Boogie With Stu“), Albert King („Angel of Mercy“) oder „Going Down“ von The Alabama State Troupers rockt Joe die übersichtlich zweckdienlich aufgebaute und ausgeleuchtete Bühne. Extras? Fehlanzeige – hier spielt die Musik die erste Gitarre! Anton Fig begeistert dazu das Publikum mit einem Schlagzeugsolo, für das Phil Collins und Chester Thompson zu zweit angetreten sind und – ja das Vermächtnis des 1960er Blues Rock: Reese Wynans lässt an den Keyboards seine angeschlossenen Lesleys so absolut stimmig und gekonnt in das Spiel von Joe einrotieren, das eine Jon Lord – Gedenkträne durchaus seine Berechtigung findet.
Im zweiten Drittel reißt es dann auch das Publikum von den Stühlen – leider war die Swiss Life Hall durchgängig, auch im Innenraum, bestuhlt. Rock’n´Roll im Sitzen ist halt so eine Sache… Und der anfangs etwas gepresste Sound wurde zum letzten Drittel besser und offener. „Going Down“ auf der ES 335, Klangtechnisch dann eine Praline für den angereisten Gitarren-Fan.
Was bleibt noch zu sagen? Joe Bonamassa hat einen Auftrag: der Blues Rock lebt und muss in die Welt getragen werden. Das Repertoire ist schier unerschöpflich und so sind seine Konzerte auch mit den von ihm ausgewählten Covern immer wieder etwas neues und werden so nicht zu einem Best of seiner eigenen tausend Mal gespielten Songs sondern er übernimmt bereits tausend Mal gespielte Songs der 60/70er und zeigt uns, warum diese Musik immer noch zum Best of des Blues Rock gehört; warum sie ihn inspiriert. Neues von ihm auf alt, Altes von ihm neu eingespielt; das mit unbändiger Energie und Leidenschaft eingespielt macht den absoluten Reiz seiner Konzerte aus. Eine Reise in das Morgen des Blues Rock – das macht Spaß und Neugierig auf die Weiterentwicklungen nächstes Jahr!
Fazit:
„The Guitar Event Of The Year“ für den eingefleischten Fan, für alle anderen eine gelungene Wiederbelebung des Blues Rock. Wermutstropfen waren leider der etwas gepresste Sound im ersten Drittel und die Bestuhlung im Innenraum der mit 4000 Besuchern nicht ganz ausverkauften Swiss Life Hall. Ticketpreise von 80,- bis 150,- € mögen dazu beigetragen haben, sind aber im Vergleich zum Gebotenen vertretbar; doch 40,- € für ein Fan T-Shirt geht gar nicht!
– live dabei gewesen und daher Verfasser des Berichtes: Matthias Bromm (metalglory.com)-
…weitere Bilder der Show in der Galerie!
…die noch ausstehenden Termine der Tournee:
16.05. Freiburg – Rothaus Arena
17.05. Ravensburg – OberschwabenHalle
19.05. Leipzig – Arena Leipzig
20.05. München – Olympiahalle
(Karten auf u.a. www.adticket.de)
Setlist in Hannover:
This Train
Mountain Climbing
Blues of Desperation
No Good Place for the Lonely
How Deep This River Runs
Boogie With Stu (Led Zeppelin)
Breaking Up Somebody’s Home (Albert King)
Angel of Mercy (Albert King)
-Introducing the Band-
Love Ain’t a Love Song
Solo
Song of Yesterday (Black Country Communion)
Little Girl (John Mayall & The Bluesbreakers)
Going Down (The Alabama State Troupers)
How Many More Times (Led Zeppelin)
Hummingbird (B.B. King)
– Fotos von Christoph Speidel (metalglory.com)