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JESS AND THE ANCIENT ONES – „The Horse And Other Weird Tales“

JESS AND THE ANCIENT ONES – „The Horse And Other Weird Tales“ Label: Svart Records Laufzeit: 34:26 min VÖ:

JESS AND THE ANCIENT ONES – „The Horse And Other Weird Tales“

JESS AND THE ANCIENT ONES – „The Horse And Other Weird Tales“

Label: Svart Records

Laufzeit: 34:26 min

VÖ: 01.12.2017

Genre: Neues aus dem Space-Fuzz-Blues-Rock-Universum

JESS AND THE ANCIENT ONES legen mit dem recht obskur betitelten „The Horse And Other Weird Tales“ ihre dritte Scheibe vor. Darauf lebt die Band in neun Songs ihre Liebe und Leidenschaft zu längst vergangenen Zeiten des 70er Space Rock aus.

Das neue Werk wird in seiner Gesamtheit von einer eleganten, entspannten, ja verdammt lässigen Stimmung getragen. Dies zeigt sich im Aufbau der Songs wie im Sound. Bis auf zwei längere kredenzen uns JESS AND THE ANCIENT ONES zumeist kurze Lieder, die knackig und prägnant arrangiert sind und ohne großen Firlefanz sofort auf den Punkt kommen. Selbst in den zwei mäandernden Songs verliert sich die Band nicht im Nirvana, sondern behält stets den berühmten roten Faden im Blick. Dieser Klarheit folgt auch der Sound, der sich aufgeräumt und transparent präsentiert. Gitarre und Orgel sind im Stereosound auf jeweils eine Seite gelegt, die Rhythmussektion und die Stimme liegen als Breitwand dahinter. Jess und ihre Musiker beweisen zudem, dass sie an ihren Instrumenten echte Könner sind. Das Schlagzeug streut swingend Perkussions, ungewohnte Rhythmiken und plötzliche Tempowechsel ein. Die Gitarre bettet ihre melodischen Linien und fuzzigen Riffs mit einem warm angezerrten, aber dennoch schön rotzigen Sound tief in die Songs ein und ergießt sich in teil ausufernden Soli. Die Orgel agiert zwischen Schweineorgel, Doors-Gedächtnis-Klängen („You And Eyes“), Spinett und Streichern äußerst facettenreich und liefert wabernde Flächen. Instrumentales Prunkstück ist jedoch der Bass, der hier weit mehr ist als bloßer Zementmischer, sondern gleichberechtigter Partner neben Gitarre und Orgel (Hört Euch etwa „Minotaure“ an!). Jess beherrscht und hält die Songs zusammen mit ihrer vollen Stimme, die jederzeit vom sanften Perlen zum intensiv-lauten Beschwören, vom dunklen Hauchen zum kraftvoll-schrillen Vibrieren wechseln kann. Dazu gesellen sich in mehreren Songs pointiert in Szene gesetzte und wunderbar austarierte Background Gesänge („Your Exploding Heads“, „You And Eyes“).

Doch im Space-Fuzz-Blues-Rock-Universum ist auch nicht immer alles voll des Goldes funkelnd, was da so psychedelisch glänzt. In fünf und damit mehr als der Hälfte der Lieder werden Sprachsamples verwurstet, und spätestens bei „Radio Aquarius“ fragt man sich schließlich, ob es sich nun um ein mit Musik unterlegtes Sample oder ein mit Sample auf interessant getrimmtes Instrumental handeln soll. Das ist überflüssig und nervt nur noch. Zudem klingt die Orgel nicht immer nach echten Pilzen, gerade die Streicher wirken doch arg künstlich, während einige Sounds nach billigem Plastik-Kitsch klingen und sich penetrant als zuckersüßer Klebeteppich über die Ohren und die Musik legen.

Fazit: Wer die alten 70er mit den Doors, Coven oder Jefferson Airplane mag, oder aber lieber auf die modernen Retrohelden der Marke Blues Pills oder Siena Root steht, ist mit JESS AND THE ANCIENT ONES gut bedient. Mit „The Horse And Other Weird Tales“ überreichen sie uns einen bunten Strauß knackiger Songs in überragender handwerklicher Qualität.

 

Tracklist

  1. Death Is The Doors (3:33)
  2. Shining (3:16)
  3. Your Exploding Heads (2:13)
  4. You And Eyes (7:01)
  5. Radio Aquarius (1:54)
  6. Return To Hallucinate (2:28)
  7. (Here Comes) The Rainbow Mouth (3:31)
  8. Minotaure (2:33)
  9. Anyway The Minds Flow (7:57)