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Interview: CHRIS BAY (Freedom Call) zu seinem Soloalbum und vieles mehr…

FREEDOM CALL ist Chris Bay´s eigentliches Mutterschiff, auf dem er erfolgreich stimmlich, an den Gitarren und am Keyboard eine

Interview: CHRIS BAY (Freedom Call) zu seinem Soloalbum und vieles mehr…

FREEDOM CALL ist Chris Bay´s eigentliches Mutterschiff, auf dem er erfolgreich stimmlich, an den Gitarren und am Keyboard eine sehr gute Figur macht. Gegründet 1998, drehte sich auch hier das Personalkarussell einige Male bis es zu der heutigen Formation kam, die mit ihren positiven melodischen, eingängigen – ja schon hymnischen Power Metal, weltweit Headbanger begeistert und nicht nur Double Bass Attacken kennt. Doch der gute Chris Bay hat das gleiche Problem wie viele andere Songwriter auch: ab und zu gibt es Themen und Melodien, die einfach übergut sind, aber leider nicht in den Bandsound passen. Was tun?

Ein Solo-Album muß her! Auch wenn die Stücke über einen längeren Zeitraum entstanden sind, hat Chris das Material im Frühjahr 2017 erst in seinem eigenen Studio produziert. Heraus kam dabei das sehr abwechslungsreiche Album „Chasing The Sun“. 11 frische Songs, die man in der Art nicht unbedingt von Ihm erwartet hätte. 11 Songs in denen er auch seinen Einflüssen freien Lauf lässt. 11 Songs über Liebe und Lebenserfahrungen, Hoffnung und Hilfe. Ein feiner Mix durch diverse Spielarten des Rock, aber doch wie ein Ganzes klingend. Wir sprachen mit Chris kurz vorm Gig im Wiesbadener Schlachthof, wo FREEDOM CALL für ICED EARTH den Laden ordentlich aufheizen werden.

Hi Chris, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast um mit uns mal kurz über Dein kommendes Solo-Album „Chasing The Sun“ zu sprechen. Meine erste Frage: Jagst Du der Sonne hinterher oder reicht Dir das durchschnittliche mitteleuropäische Sommerwetter?

Hi, gern, kein Problem. Haha, nein, die Sonne hat in dem Album-bezogenen Sinn eher Symbolcharakter. Ich verbinde mit der Sonne eher Wärme und Wohlbefinden. Sie ist ein sehr starkes Symbol was Kraft, Motivation und Energie spendet. Ich denke auch, dass viele andere Menschen die Sonne, die Helligkeit und die Fröhlichkeit bevorzugen. Ich ziehe es auch vor, in wärmeren Gefilden unterwegs zu sein…also eher Thailand statt Grönland.

Aber in Grönland habt Ihr noch nicht gespielt…

Haha, ja, da hast Du recht, aber vielleicht kriegen wir das auch noch hin.

Man hört es dem Album an (man hört es auch den FREEDOM CALL Veröffentlichungen an), dass Du wohl doch eher ein sonniger Mensch bist: lieber gute Laune als den Kopf hängen lassen und alles „ganz schlimm“ finden? Ist das so? Woher, bzw. woraus ziehst Du diese positive Energie?

Ja absolut, denn ich habe ja auch den schönsten Beruf der Welt. Ich habe die Freiheit, alles zu tun was ich möchte und die lasse ich mir auch nicht nehmen. Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen und das nehme ich wiederum sehr ernst denn ich verbringe auch viel Zeit mit der Musik. Sie ist mein Freund, mein ewiger Begleiter, mein Spaß. Inspiration, Kreativität ausleben können, das macht mich glücklich. Da brauche ich auch nicht viel von dem materiellen Kram, Geld, usw., ich muß dadurch nichts kompensieren um mich aus der Traurigkeit zu ziehen. Das ist der Grund, warum es mir so gut geht; weil ich meinen Spaß habe.

Wie kam es denn nun genau zu dem Solo-Ausflug, brodelten diese vielen Ideen schon seit Jahren im Kopf und nun gab es diesen berühmten Moment Zeit, sich um seine Dinge zu kümmern?

Naja, ich arbeite wirklich viel im Studio und schreibe Songs und da ist dann auch Material bei, was nicht „Freedom Call“ kompatibel ist. Und wenn ich dann einen lustigen Poprocksong fertig habe, könnte ich den garantiert zu ´ner Melodicmetalnummer umbiegen. Dann ist aber für mich diese ursprüngliche Vision, diese Magie eines Song verschwunden. Ich wollte aber diese Authenzität beibehalten und den Song so lassen. Also entschloss ich mich, aus den weniger Freedom Call tauglichen Material ein schönes Soloalbum aus der Taufe zu heben denn im Lauf der Zeit hat sich einiges angesammelt. Die Titel die sich nicht verbiegen lließen oder ich nicht verbiegen wollte separat veröffentlichen und auf keinen Fall als Konkurrenz zu Freedom Call zu verstehen sind.

Wie alt ist der „älteste“ Song darauf?

Die ersten Songideen entstanden 2004-2005, doch durch die Produktion im letzten Jahr, haben noch viele Veränderungen stattgefunden. Man entwickelt sich ja selbst weiter und auf Zeit entwickelt sich ja auch eine andere Sicht auf die Songs, man empfindet die Songs anders.

Wieviele Ideen, bzw. fertige oder halbfertige Songs hast Du noch „auf Halde“, bist Du jetzt „nur“ diese 11 von „drölfzig“ Songs angegangen?

Meinst, ich habe mich jetzt schon leerkomponiert, hahaha? Nein, diese Ideen kommen ja mit der Arbeit, sie entstehen immer wieder zwischendurch im Studio. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die morgens nach einem aufregenden Traum ans Instrument rennen, weil sie im Traum DIE Eingebung hatten. Das passiert bei mir nicht, ich muss mich damit beschäftigen, quasi: beim Essen kommt der Appetit! Und auf diese Ideen muss ich mich dann auch einlassen können, es muss spreaden im Kopf! Und dann sitze ich manchmal 2 Tage und schaffe gar nichts außer Müll der dann gelöscht wird oder ich schreibe dann gleich 2 Titel. Das ist total verschieden. Kommt auch drauf an, wie ich grade emotional so drauf bin um zu wissen, wohin die Richtung geht. Aber leerkomponieren geht nicht, hahaha…ich muss einfach nur anfangen und sicherlich wird es nicht das letzte Soloalbum sein.

Das 2013er FREEDOM CALL Album „Ages Of Light“ wartete ja auch bereits mit einigen Remixen auf, die mit viel Ohrwurmcharakter das Album veredelten. Sind diese Ideen damals auch bereits auf Deine Kappe gegangen (diese Reggae-Version von „Mr. Evil“ ist der unschlagbare Hammer in Punkto Rock / Metal Song Verwurstung)?

Du meinst die „666…“ Bonus CD?

Ja, an die musste ich als erstes denken, als ich Dein Soloalbum bei mir uraufführen lassen konnte.

Oh man… Aber in der Tat, das ist auf meinem Mist gewachsen. Die hat auch gut polarisiert. Einige konnten damit überhaupt nix anfangen, manche fanden es gar nicht cool aber die Freedom Call Fans haben das ganz respektvoll übergangen, sind gar nicht groß darauf eingegangen, haha… Uns hat aber diese Produktion mehr als alle anderen Produktionen Spaß gemacht. Wir sind nicht nur Metalmusiker die auf der Bühne schreien und laute, hohe Töne treffen müssen, Wir sind Musikanten, wir sind Künstler. Wir lassen uns da auch nicht in irgendeine Ecke drängen was wir machen sollen. Wir machen das, was uns Spaß macht. Und nun gibt es von Freedom Call auch ´nen Reggae-Song! Weil wir das können, weil wir das wollen! Wir lassen uns von nichts und niemanden limitieren!

Dein Soloalbum hat im Rahmen der Stromgitarren-orientierten Musik viele Facetten, ist sehr abwechslungsreich. Lässt das darauf schließen, dass Du in freien Momenten auch div. andere Genre ins Gehör lässt, außer die STONES und die BEATLES?

Haha…also wenn dann nur die Beatles, Stones konnte ich nie leiden, haha… Grundsätzlich sind es eher die 80er und 90er Sachen wie U2, Simple Minds, INXS, usw., die mich dann beim Schreiben auch beeinflussen, das ist ganz klar.

Welche weiteren Instrumente außer Stimme und Gitarre bringst Du noch persönlich auf dem Album ein? Außer das Ramy Ali (FREEDOM CALL Drummer) an den Kesseln saß und dass Frau Höllering ein paar Backing Vocals beisteuerte, ist nix weiter zu lesen…?

Ich habe schon ein großes Spektrum an Instrumenten, die ich aber nicht im Original sondern als Sampler einspiele. Aber auch da muss man sich erstmal ein bißchen zurecht finden, was solch ein Tool / Programm macht, denn den eigentlichen Sound wollte ich nicht vergewaltigen. Man muss schon wissen, wann und wie man ´nen Dudelsack einsetzt denn man spielt ihn ja nicht wie ein Piano oder wie eine Gitarre; es soll ja auch nach Dudelsack klingen. Da muss man sich dann schon ein paar Sachen anhören um den Weg zu finden, damit es auch richtig echt klingt. Da bin ich auch unbegrenzt und lerne auch gern dazu. Doch richtig spielen tu´ ich Gitarre und Klavier, das habe ich gelernt.

Auf dem Album befinden sich viele Songs, über die es sich lohnt zu reden denn sie sind einfach zu gut. Ob nun „Where Waters Flow To Heaven“, der sehr „erwachsen / reif“, klingt. Oder das treibende „Bad Boyz“ mit dem modernen Touch, der Opener „Flying Hearts“ mit den Soundspielereien, welcher übrigens ein großartiger Einstieg ins Album ist denn hier wird gleich klar gemacht, was durchgehend zu erwarten ist: eingängige Rocksongs mit zuckersüßen Melodien (nah am AOR), die einen noch Stunden später durch die Gehörgänge verfolgen. Kannst Du uns zu den einzelnen Songs ein paar Worte sagen, woher sie kommen, was Dir dabei durch den Kopf ging, was Du als Aussage zu verstehen geben möchtest?

In „Flying Hearts“ geht es um Emotionen, auch um die Liebe, was ja im Metal nicht immer leicht unterzubringen ist…haha…außer als Ballade, und dann muß dabei auch noch einer sterben, vom Drachen gefressen werden oder so, haha… In dem Song geht es einfach darum, dass Dich einer ganz doll lieb hat, Dir die Herzen nur so zu fliegen. 2 Menschen tun sich was Gutes, mehr steckt nicht dahinter.

Light My Fire“ ist einer meiner absoluten Favoriten auf dem Album, supergeniale Piper / Flöteneinsätze…

Ja, der Song hat auch ´nen Shuffle, das macht Ihn nochmal ein ganzes Stück lebendiger. Auch der Irish-Folk Touch hat einfach nur gepasst und man hört, dass ich da auch gar keine Grenzen mache, solange mir es Spaß macht. Einem echten irischen Folkmusiker würde sich wohl der Magen umdrehen, wenn er hört, was ich darunter nun verstehe, haha… Aber mir ist das wurscht: ich mache das „frei Schnauze“, wie ich damit zufrieden bin. Inhaltlich ist es nah an „Flying Hearts“, anders beschrieben. Aus der Sicht eines Liebenden, der einfach die Person beschreibt, dass es die Sonne / das Licht ist, das Leben…das man einfach dieses Feuer entzündet was in jedem schmokelt und kokelt, das Feuer mal endlich anschmeißt!

Move On“ bedeutet auch das, wofür der Titel steht? Immer weiter machen, nie aufgeben, usw?

Genau, darum geht es. Motivierend. Und auch der Versuch darauf hinzuweisen, dass man im Alter keine komischen Sachen machen muss, um zu versuchen, irgendwie jung zu bleiben, sich jung zu fühlen. Sei es nun Botox und Co., zuviel Sport oder sich krampfhaft durch junge Mode lächerlich machen, mit 60 in irgendwelchen Baggies rumrennen,…sich verbiegen, sich der Wirklichkeit nicht stellen. Das ist meine Hauptintention in „Move On“. „Radio Starlight“ ist ganz einfach nur ein „Hallo Hallo, ich mag Musik, guck´t mal ´n Song, lalala“. Das ist einfach nur ´ne Beschreibung, wie es mir geht, was ich mache. „I put my guitar, into my car…“ hört sich zwar unglaublich banal an, ist aber das, was ich Wochenende für Wochenende mache; ich nehme meine Gitarre, packe sie in den Kofferraum und fahre auf die Autobahn. So ist es nun mal…auch wenn viele denken „Gott ist das blöd“, aber so ist es nun einfach. Und ich schreibe halt ´nen Song darüber.

Worauf basiert „Silent Cry“ ?

Es geht dabei um die vielen Dinge, die man nicht ausspricht. Ob nun auf Arbeit, unter Freunden oder in einer Beziehung, woraus natürlich sich dann viele Probleme ergeben denn auf lange Sicht kann das nicht gut gehen.

Hollywood Dancer“ ist die Hommage an die vielen Traumtänzer, die in L.A. ankommen und sich wundern, dass Ihnen keiner zuhört?

Ähnlich, es geht mehr um die sog. Celebrities, die sich eigentlich nirgendwo mehr frei blicken lassen können, ohne das regelrecht Menschenaufläufe oder gar Tumulte entstehen. Die können ja nicht mal mehr um die Ecke in die Bäckerei sich mal eben ein Brötchen kaufen oder so. Das stelle ich mir persönlich ganz furchtbar vor.

Das klingt ja schon fast nach ein bißchen Mitleid mit denen?

Auf jeden Fall, ich möchte nicht mit denen tauschen! Wobei sie sich es ja auch selbst so ausgesucht haben, deshalb: ob das jetzt Mitleid ist, weiß ich nicht…Als Musiker kennt man das in einem ganz kleinen, und zum Glück sehr respektvollen Rahmen. In der Konzerthalle oder in der Metaldisco passiert es öfter mal, dass man erkannt wird und in meinem wirklich bescheidenen Rahmen, habe ich daran auch Spaß denn die Fans sind wirklich sehr entspannt. Ich würde mich auch nicht für prominent halten oder so. Und wenn das ´ne Nummer größer und größer wird, wird das auch bestimmt lästig. Und wenn Du richtig berühmt bist, dann kannst Du halt nirgends hin, ohne Pappnase und Mütze auf. Ist zwar alles bestimmt sehr schön, aber der Preis dafür ist sehr hoch.

Keep Waiting“ ist ein tanzbarer Mid-Groovesong. Inhaltlich geht es darum, dass man in einer Beziehung auch mal dran bleiben muß, nichts schleifen lassen soll. Nicht gleich wegrennen bei Problemen sondern bleiben um ggf. gemeinsam über alles zu sprechen. Eigentlich sind alle Texte mehr aus dem Alltag. Während Freedom Call sich der Fantasytexte bedienen, welche letztendlich auch in die Realität eingebunden werden können, handeln die Lyrics auf meinem Soloalbum meist über sehr reelle Themen aus dem emotionalen Beziehungskreis. Auch in „Misty Rain“ geht es um eine Beziehung, die nicht klar ausgedrückt wird, ob es nun DIE Liebe ist oder doch nur ein Four-Letter-Word ist,…sagt man aus Freundlichkeit Liebe? Was ist denn Liebe? Das muss man erstmal rausfinden und „Misty Rain“ bedeutet in dem Sinne eher eine nebulöse Angelegenheit, quasi ein bißchen englischer Nieselregen im Nebel, total auf´s emotionale bezogen, dass man überhaupt nicht durchblickt, was eigentlich mit einem los ist!

Where Waters Flow To Heaven“ klingt vom Titel her sehr episch…

…und ist eigentlich ´ne traurige Sache, es geht auch um Suizid und dass man auch einfach mal aussteigen muss. Es passiert so oft, dass Leute mal ´ne Auszeit brauchen, die im schlimmsten Fall so endet, dass sie den Weg in den Himmel gehen weil es dort ja für die besser laufen soll. Milk & Honey und der Fluss voll Gold, alles voller Licht…auch in meinem Bekanntenkreis haben sich im letzten Jahr nicht nur ein, zwei sondern gleich 3 Menschen aus dem Leben hier verabschiedet und das hat mich inspiriert. Der Text ist sehr spät dazu gekommen. Aber ich bin da jetzt nicht so stark in Trauer denn sie wollten es doch, es war Ihre freie Entscheidung. Die waren hier nicht zufrieden, das hat Ihnen hier nicht gefallen und man kann nur hoffen und denen wünschen, dass sie dort angekommen sind, wo sie auch hin wollten.

Eine gute und realistische Sicht auf dieses traurige Thema.

Ja, denn wenn man wirklich Leute kennt die dermaßen leiden und mit oder in dieser Welt nicht zurecht kommen…das kann man vielleicht als Außenstehender und Nicht-Betroffener gar nicht nachvollziehen, wie es sich anfühlt. Man hat auch mal schlechte Tage, wacht mal auf und findet alles erstmal blöd, aber bei denen ist nix, alles schwarz, keine Perspektive, einfach nichts. Und dann verstehe ich es, wenn die sagen: ich pack das nicht. Und man muss auch mal traurige Klänge zulassen! In „Bad Boyz“ geht es um rücksichtslose Menschen die keine Grenzen kennen und u.a. stets ständig irgendwelche Ladies abschleppen, egal wie es ihm dabei geht: irgendwann stumpfst Du doch total ab. Erkennst vielleicht nicht mehr Emotionen, schaffst keine Beziehung, usw.

UndLove Will Never Die“ ist die obligatorische Ballade?

Richtig, Eine schöne Liebesballade in der es einfach nur heißt: die Liebe stirbt nie.

Gibt es bei dieser wunderschönen Ansammlung vollendeter Songideen Tracks, welche die große Kopfschmerzen / Probleme bereiteten, zu Deinen eigenen Lieblingen mutierten oder sind alles gleichgeliebt Deine Babies?

Ob nun bei Freedom Call oder solo: man hat mit jedem Song ganz viel Zeit verbracht, da ist es natürlich schwer zu bewerten, was gut und was nicht so gut ist…ich bin auch grade dabei, die Songs live vorzubereiten denn ich gehe alleine ohne Band, nur mit Akustikgitarre los und werde die Songs unplugged präsentieren. Auch Dein Favorit „Light My Fire“ macht mir akustisch sehr viel Spaß.

Wow, hast wohl meine nächste Fragen lesen können…haha Konkrete Pläne bestehen schon?

Ja, am 2. März bin ich in Nürnberg, da haben wir auch mit Freedom Call immer unsere Releaseparties. Und die nächsten Termine in der Umgebung werden demnächst veröffentlicht. Im Mai fliege ich dann mal nach Kolumbien, ich wurde von Timo Tolkki (STRATOVARIUS) eingeladen denn die sind auch akustisch unterwegs und das kann schon lustig werden. Es gibt auch schon europäische Anfragen und ein paar Freedom Call Songs werde ich bestimmt auch spielen. Die Greatest Hits auf der Wandergitarre, haha

Ich danke Dir, mir gefällt das Album sehr gut und der gute alte Waschzettel hat mal nicht gelogen, hehe… Ich hoffe, Du findest den Weg auch nach Hanau, FFM, usw…

Das wird eine sehr spannende Geschichte, mal schauen, wohin das so führt.

Ich habe noch ein paar Fragen zu Freedom Call, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. Schaffen wir die noch?

Na klar, leg los!

Vor etwas 20 Jahren hast Du MOON DOC verlassen um FREEDOM CALL aus der Taufe zu heben. Warst Du davor bei ZED YAGO?

Verdammt, so lange ist das schon wieder her? Ich habe in der Tat mit ZED YAGO knapp 2 Jahre gearbeitet, quasi als Jutta raus war, kam ich als neuer Sänger doch es kam leider zu keiner Produktion. Wir haben ein Demo gemacht, Verlag und Label vorgestellt, aber es kam nie was zusammen. Dann war da auch schon MOON DOC.

Was hat sich in den Jahren des kontinuierlichen Bandwachstums bei Dir verändert?

Naja, die Line-Ups haben sich im Lauf der Zeit geändert, aber das ist auch ein ganz normaler Prozess. Wir sind keine Band, die jetzt Unsummen an Geld verdient um sagen zu können, ich bleibe deswegen dabei. Jemand heiratet, Familienwachstum, Nachwuchs, Umorientierung in Richtung soliden Beruf, keine Zeit oder Lust soviel herumzureisen usw. Musikalisch haben wir hier und da schon mal den einen und anderen Rausreisser gehabt. Die 2005er „Circle Of Life“ und die folgende „Dimensions“ waren etwas anders als davor gewohnt doch ich denke, mit den letzten beiden Produktionen, „Beyond“ & „Master Of Light“ haben wir wieder ein bißchen solider zurückgefunden. Klassischer Melodic Power Metal, da fühlen wir uns einfach am wohlsten.

Kannst Du von Deiner Musik leben?

Ja, ich kann von Musik leben, aber nicht ausschließlich von Freedom Call. Ich habe noch andere Projekte, habe ein Tonstudio daheim in dem ich viel zu tun habe und das Gesamte macht mir den Luxus möglich, davon leben zu können.

Was, bzw. wo spielst Du lieber, wo fühlst Du Dich wohler, auf den großen oder eher auf den kleineren Clubbühnen?

Ich könnte jetzt sagen, dass es mir besonders viel Spaß macht, in Clubs zu spielen, so wie es viele Bands tun…weil sie auch bis jetzt nicht auf die großen Bühnen kamen, haha… Es ist schon toll, auf so ´ner großen Festivalbühne zu stehen, gar keine Frage. Aber Du spielst dann gegen eine Menge, eine zum Teil auch jubelnde Menge. Wacken, Masters, Bang Your Head, das ist wirklich schon sehr toll. Doch in einem Club funktioniert mehr Interaktion. Wenn der Laden richtig voll ist und die Leute abgehen, ist das ein Wahnsinnserlebnis, das spornt Dich mehr an. Wenn Du einzelne Gesichter erkennst, auch mal Faxen machen kannst, was auf den großen Bühnen nicht wirklich funktioniert.

Bist Du ausgebildeter Musiker?

Ich habe es nicht auf einem Konservatorium studiert aber ich war auf einem musischen Gymnasium in Erlangen, auch mit den Jungs von J.B.O. gemeinsam…und dort habe ich Klavier gelernt. Gitarre habe ich seit meinem 7. Lebensjahr gelernt und eine 4-jährige Gesangsausbildung gemacht. Aber keinen klassischen Gesang studiert…zum Glück denn das passt für mich nicht zusammen…klassischer Gesang und Metal.

Was hast Du denn mit Freedom Call noch für Ziele und Pläne?

Och…erstmal werden wir nächstes Jahr ganz berühmt, bzw. werde ich jetzt erstmal ganz berühmt mit meinem Soloalbum und dann mit dem nächsten Freedom Call Album. Nein, wir machen weiter wie wir machen und wir sind in der glücklichen Lage, dass bei uns nichts stagniert sondern es stetig weiter nach oben geht. Das ist in der jetzigen Zeit in der Szene nicht wirklich üblich und wir versuchen das zu halten, was wir vor Jahren gestartet haben. Wir versuchen immer noch eine Schippe draufzulegen, mit den Touren zu expandieren um auch in Länder zu kommen, wo wir halt noch nicht gespielt haben. Australien, Neuseeland, China, Südkorea und in Südamerika gibt es auch noch Länder, in denen wir nicht waren. Da will ich noch hin!

Wie genießt Du privat Musik?

Überhaupt nicht. Also ich höre wirklich fast gar keine Musik. Wenn Du den ganzen Tag lang im Studio sitzt und Musik machst, verändert sich ja auch Dein Gehör. Man wird spitzfindig und analytisch. Wenn ich den ganzen Tag lang im Studio am Drumsound bastel´, dann würde ich bei einem anderen Song nur grübeln, was der gemacht hat, was ich gemacht habe, was man machen kann oder besser nicht…da vergeht Dir der Spaß. Wenn ich wirklich Bock habe Musik zu hören, dann höre ich die alten Sachen, bei denen ich nicht analysieren würde! Das ist sowieso ein Thema, über das ich schon mit vielen Menschen philosophiert habe, was ist denn eigentlich Musik? Ich denke, Musik ist das Werkzeug um Erinnerungen weiterzutragen. Wenn ich Musik höre, verbinde ich das ja immer mit irgendwas; in wem war ich verliebt, hatte ich dazu Hausarrest, war ich im Urlaub, usw… Du verbindest es immer mit einer ganz speziellen Zeit, einem Moment, den Du mal erlebt hast. Dadurch ist Musik für mich nicht mehr als das Werkzeug, Erinnerungen aufzurufen. Mal drüber nachdenken!

Angenommen, junge Musikverrückte treten an Dich heran und wollen wissen, ob man heute überhaupt noch eine Band gründen sollte. Was gibst Du denen auf dem Weg?

Natürlich sollte man eine Band gründen, wenn die Leidenschaft das Motiv ist. Um Geld zu verdienen, sollte man das auf keinen Fall machen, sich besser umorientieren. Man kann Musik nicht forcieren, man kann den Erfolg und das große Geld nicht planen. Musik entsteht irgendwann mal. Du kannst ja nicht sagen: so, jetzt schreibe ich mal ´nen Hit! Jetzt ist genug, jetzt werde ich reich! Aber das geht ja nicht, das funktioniert so nicht. Ohne die Leidenschaft dazu geht gar nichts.

Es gibt nicht einen Künstler, der das ohne Leidenschaft betreibt, der Musik nur macht, um Geld zu verdienen. Das gibt es einfach nicht. Ohne die Leidenschaft ist es ein Fake und das wird jeder Zuhörer oder Zuschauer merken, ablehnen. Damit kommt man nicht durch. Es muß vom Herzen kommen weil es auch Herzen berühren soll. Wenn das passt, dann sollte man unbedingt eine Band machen!

Produzierst Du auch andere Bands oder fummelst Du im Studio nur für Dich rum?

Ich bekomme wirklich ´ne Menge Anfragen von Bands, ob wir hier nicht eine Produktion machen können aber ich produziere gern meine Musik. Und wenn ich eine andere Band produziere, würde sie wohl mehr nach Freedom Call klingen, das wollen wir ja keinem antun, haha Ich glaube, mir fehlt dafür einfach die Objektivität., ich denke, ich bin da musikalisch einfach zu selbstverliebt.

Was läuft derzeit bei / mit FREEDOM CALL? Die Tour mit Iced Earth führt nur durch Europa oder doch um die ganze Welt?

Nö, die führt jetzt nur durch Deutschland und eine Show in der Schweiz. Und wie ich gehört habe, spielen ICED EARTH auch nur noch 1-2 Shows in Griechenland und das war es dann wohl mit Europa. Diese Tour tut uns sehr gut, weil ich denke, dass wir einige neue Leute finden, die wir für uns begeistern können, neugierig machen. ICED EARTH ist ja schon ´ne andere Abteilung als Freedom Call und wir hatten auch im Vorfeld unsere Bedenken ob es nicht doch Reibungen gibt denn wir erschlagen die Leute ja mit unserer guten Laune regelrecht doch letztendlich war genau das der springende Punkt, uns dieser Herausforderung zu stellen. Und es funktioniert sehr gut!

Ist etwas zum „20-jährigen“ geplant?

Natürlich, es steht ein neues Album an, es ist auch schon in der Mache…und wir sind auch am überlegen, ob wir uns zum Jubiläum nicht ein paar Leute einladen, mit denen man bereits Musik gemacht hat…so um die Tour rum ein Anniversary Special! Aber das wächst noch und wir werden uns nach der Tour etwas intensiver damit beschäftigen.

Hast Du noch ´ne Nachricht an die treuen Follower und Leser?

Na klar, dass sie Euch immer schön weiter lesen sollen, kompetente News und Interviews…und es ist schön, dass es noch solche Magazine gibt, die das mit dem selben Herzblut tun, wie wir unseren Job auf der Bühne oder im Studio. Und das alle auch mal ein Ohr in Freedom Call und aktuell in meine Sologeschichte stecken, ohne auf Metal aus zu sein.

Vielen Dank und Dir viel Erfolg, mit dem Soloalbum „Chasing The Sun“ hast Du eine saubere Basis dafür in der Tasche, wir sehen uns auf Tour!

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FREEDOM CALL online:

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