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PRO-PAIN, ELEPHANTS, ÜBERGAS – 28.11.2017, Rostock Mau

PRO-PAIN, ELEPHANTS, ÜBERGAS – 28.11.2017, Rostock Mau Ein vernieselter Abend in Rostock. Direkt am Kai liegt das Mau. Und

PRO-PAIN, ELEPHANTS, ÜBERGAS – 28.11.2017, Rostock Mau

PRO-PAIN, ELEPHANTS, ÜBERGAS – 28.11.2017, Rostock Mau

Ein vernieselter Abend in Rostock. Direkt am Kai liegt das Mau. Und davor der rote Nightliner von PRO-PAIN. Zunächt scheint das miese Wetter keinen hinter dem warmen Ofen hervor locken zu können, bis sich schließlich der Laden doch noch mit etwa 100 bis 120 Fans füllt. Und die erleben einen verdammt fetten Abend (weitere Bilder in der Galerie).

PRO-PAIN

Es beginnen ÜBERGAS. Die zwei deutschen Jungs plus Aushilfsschlagwerker (der seine Sache aber verdammt gut macht) spielen nicht den ihnen angedichteten Deutschrock. Nein, live ist das echter fetter Heavy Metal mit deutschen Texten, schön tight in der Tradition von Gurd und ähnlichen Groovemonstern. Die Gitarre steht mit einem drückenden und schneidenden Sound klar im Vordergrund, und die massiven und schwer grovenden Riffs fliegen einem nur so um die Ohren. Dazu singt der Krispin wunderbar rotzig und dreckig, er verpasst mit seiner aggressiven und rauen Stimme den Songs zusätzlich ordentlich Druck (und ist zudem ein supersympathischer Typ, der vor und nach dem Konzert am Merch mit seinem ungewzungenen Charme für sich einnimmt). In Songs wie „Heiß“, „Ich Muss Gar Nichts“ oder „Wenn Alles Bricht“ beweisen ÜBEERGAS in ihren 30 Minuten, dass sie mit Spaß und Schmackes deutschen Metal weitab von Klischees und Onkelz- und Rammstein-Fallgruben spielen. Fazit: Zeit genutzt! ÜBERGAS sollte man im Auge behalten.

Es folgen ELEPHANTS, vier französische Jungs aus Rouen. Die ballern in ihren 30 Minuten mit ihrem unglaubich fett und tight gespielten Hardcore aber mal so richtig alles weg. Da ist alles so verdammt auf den Punkt gespielt, da drückt der Sound so dermaßen massiv wie klar aus den Boxen, da schieben sich der Bass und diese unbeschreiblich monströs tiefen Riffs fest ineinander und erschaffen tonnenschwere Stücke, die zumeist im Midtempo alles umwalzen, was nicht schnell genug aus dem Weg kommt, aber auch immer wieder in kurzen schnellen Parts um sich schießen. Darüber mosht und growlt Sänger Baboune aggressiv und energetisch seine englischen Texte in die Welt hinaus und macht dabei Alarm auf der Bühne. Oh Mann, ELEPHANTS habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Nach dem Konzert stehen alle Vier beim Merch und plaudern in angenehm französischem Englisch mit den Fans und bedanken sich bei jedem für den Support. Fazit: Unglaublich! Tight! Gewalt! Wunderbar!

ELEPHANTS

Und dann kommen sie. Kommt er. Gary Meskill und sein Baby PRO-PAIN. Der gute Gary scheint wieder völlig hergestellt, jedenfalls wirkt er auf der Bühne so agil wie eh und je. Der große Springteufel war er ja sowieso noch nie. Gary lebt von Aura, Attitüde, Ausstrahlung. Und die hat er wie wenige aus dem Bereich zwischen Metal und Hardcore. Da steht er nun wie immer im kurzen Hemd und Armyshorts und verzieht keine Mine beim aggressiven Herausballern der Texte. So wollen wir ihn, grundsymphatisch, ein ehrlicher Arbeiter, der schweißtriefend und bar jeden überflüssigen Glitters seine Musik lebt und atmet.

PRO-PAIN

Mit seinem knarzend und trocken pumpenden Bass schafft Gary gemeinsam mit Schlagzeuger Jonas Sanders ein meterdickes und tonnenschweres Fundament, über dem die beiden Gitarristen Adam Philipps (sieht aus wie ein Bruder von Gary) und Matt Sheridan (sieht aus wie ein Bruder von Wolverine) ihre gewaltigen Riffwalzen in die Menge feuern. Bei den Songs ist alles im grünen Bereich: Es gibt das gewohnte und von allen auch sehnlichst erwartete Hitpotpourri, von „Stand Tall“, „Deathwish“, „Voice Over Rebellion“, „Unamerican“ über „Neocon“ bis zu „Life’s Hard“ und „In For The Kill“.

PRO-PAIN

PRO-PAIN

Der Sound ist klar und brachial, und die Meute feiert die Band lautstark ab. Selbst einen Circle Pit kann das beschauliche Rostock heute bestaunen (fragt mich nicht bei welchem Song, ich gerate nämlich beim Bangen da mitten hinein). Nach etwas über 50 Minuten ist zunächst Schluss, bevor (auch altgewohnt) ein Ansager die Bühne betritt und einpeitschend und lautstark „PRO-PAIN“-Rufe vom Publikum einfordert. Die werden ihm willig gewährt, und PRO-PAIN retten sich mit zwei Zugaben noch gekonnt über die 60-Minuten-Linie. Das ist im Ergebnis doch recht kurz, allerdings angesichts der Tatsache, dass die Stücke ohne große Pausen hintereinander rausgejagt werden, dann doch in Ordnung. Die Leute sind es jedenfalls zufrieden und so wie ich vollkommen platt. Und so wanken wir gemeinsam hinaus in die beschissen miesekalte Rostocker Nacht. Bis zum nächsten Mal in Rostock!

Fazit: Ich habe selten ein so gut abgestimmtes Package mit solch guten Bands gesehen. Das war ein Abend der Kategorie: Absolut Unvergesslich!