Allgemein Live Musik

Annihilator / Death Angel am 13.11.2017, MusikZentrum Hannover

Schon lange war ROT im Kalender das Package TESTAMENT/ANNIHILATOR/DEATH ANGEL angekreuzt und die Vorfreude riesig. Umso ernüchternder, dass ausgerechnet

Annihilator / Death Angel am 13.11.2017, MusikZentrum Hannover

Schon lange war ROT im Kalender das Package TESTAMENT/ANNIHILATOR/DEATH ANGEL angekreuzt und die Vorfreude riesig. Umso ernüchternder, dass ausgerechnet in Hannover TESTAMENT nicht dabei waren.

Aber im Nachhinein hat was Schlechtes ja manchmal auch sein Gutes! Von vorne also: die Bay-Area-Urgesteine von DEATH ANGEL rund um Mark Osegueda waren im ansehnlich vollen, aber nicht überquellenden Musikzentrum gut drauf, begannen pünktlich und haben einen wirklich breiten Ritt durch die über 30-jährige Bandgeschichte (Pause mal nicht berücksichtigt) gemacht. Die Band ist 100%ig aufeinander eingestellt, natürlich mit den Gründungsmitgliedern Mark Oseguade und Rob Cavestany im Vordergrund, aber auch das Bass- und Drum-Duo Will Carroll und Damien Sisson liefern ordentlich Wums und sind präzise wie ein Uhrwerk, selbst bei High-Speed nichts zu meutern. So Shreddern sich die 5 Kalifornier wuchtig durch und schließen den Set mit dem wirklich einmaligen großartigen „THE MOTH“ ab, nachdem sowohl ältere Ultra-Thrasher wie z.B. „MISTRESS OF PAIN“, als auch das schon fast rockige „LOST“ zum Besten gegeben wurden.

Alles in Allem ein fetter Auftritt, der zumindest bei mir dazu geführt hat, mir die 2016er Scheibe „The Evil Divide“ zuzulegen. Im Übrigen war auch das eine gute Wahl.

 

Dann formierten sich sowohl Uralt-Fans als auch die hannoversche Gitarrenpolizei, um den „Altmeister“ Jeff Waters auch gut auf die Flitzefinger schauen zu können. Wieder selbst am Mikro, präsentiert sich Jeff Waters und sein reformiertes ANNIHILATOR – extrem verjüngt – spielfreudig und obwohl der Sound anfangs wirklich verbesserungswürdig war, und die Idee, gleich mit dem neuen „ONE TO KILL“ schon auch mutig war, ist die Stimmung gut. Die riesigen „FOR THE DEMENTED“- Plakate überfordern  die Bühne zwar, aber nachdem der Sound bei „King of the Kill“ signifikant besser wurde, kam Stimmung in der Bude auf. ANNIHILATOR hatten Zeit, und so wurde ein ziemlicher Blick zurück geworfen, und da ANNIHILATOR nunmehr auch Headliner waren, konnte man etwas mehr als sonst zum Besten geben. Hier griff Jeff in die Kommode und beglückte die Fans mit High-Speed-Attacken insbesondere von der „ALICE IN HELL“, aber auch neuere Stücke wie z.B. „Suicide Society“, „Creeping again“ und überraschenderweise auch „Annihilator“, aber auch das aus meiner Sicht deutlich missglückte „Twisted Lobotomy“.

Insgesamt eine gelungene Mischung aus alt und neu, wobei mir einige mehr neue Songs vom wirklich guten Album „FOR THE DEMENTED“ auch recht gewesen wären. Aber sei’s drum, zum Schluss wurde es erwartungsgemäß richtig brachial mit PHANTASMAGORIA und einer wirklich unaushaltbar schnellen Version von HUMAN INSECTICIDE – der Abschluss hatte es wirklich in sich. Schade, dann war schon Schluss, Jeff geht in seiner „2. Heimat Hannover“ Backstage und die Meute nach Hause. Alles richtig gemacht, so können Annihilator – gerne mit noch etwas längerer Spielzeit, wenn man schon Headliner ist – nochmal wiederkommen.