AEROSMITH „Aero-Vederci Baby“ + Rival Sons in Berlin, Waldbühne am 30.05.2017
Aerosmith – est. 1970: Abermillionen von Alben verkauft, etliche Grammy-Auszeichnungen und die Mitglieder: 69, 66, 65, 65, 66 –
Aerosmith – est. 1970: Abermillionen von Alben verkauft, etliche Grammy-Auszeichnungen und die Mitglieder: 69, 66, 65, 65, 66 – also ein Durchschnittsalter von 66,2! Und nun, im Jahre 2017 die Europa-Abschiedtstour -„Aero-Vederci Baby“!!! Und siehe da, die Band rockt sich den Allerwertesten ab. Nach der Vorstellung in der Waldbühne, wird wohl kaum jemand daran glauben, dass es tatsächlich die letzte Tour sein soll. Irgendeinen Grund wird die Band dann doch wieder finden, um hier und dort mal erneut von sich hören und sehen zu lassen; wartet es ab!
AEROSMITH beschränkt sich zwar auf das Einfachste: eben kein Firlefanz, kein Megaentertainment mit Explosionen oder Pyros, bloß eine fette Leinwand als Backline, damit jeder auch wirklich das Geschehen mitverfolgen kann und eine amtliche PA, die weit in die Berliner Nachtluft ihren Sound verteilt – und nicht zu vergessen natürlich Hits am laufenden Band.
(…weitere Fotos in der Galerie!!!)
Allen voran fegen Steven und Joe bei fast jedem Song über die Bühne und posen was das Zeug hält. Ihnen allen ist jedoch die Anstrengung dennoch anzumerken, da kann Steven die Meute „ablenken“ (anmachen!) wie er will, vor allem bei Joey und Brad ist der kraftraubende Gig – von der ersten Minute an – nicht zu übersehen. Doch sie halten alle durch und geben alles; einzig und allein der für das Liveset ausgesuchte, deutlich jüngere Keyboarder lässt sich nichts von der sportlichen Anstrengung anmerken. Die anfänglichen Soundprobleme scheinen kaum jemanden zu stören, selbst das knarzige Spiel von Joe Perry scheint niemanden zu kümmern und auch nicht, dass die Gitarre von Brad anfangs kaum Beachtung erhält. Überraschend gut aber ist charismatische Gesang von Steven, der stimmlich immer noch in Topform ist. Die 14.500 Fans in dem nicht ausverkauften Rund der Waldbühne dankten die Leistung mit viel Applaus, Gesängen und den „Wow“-Gesichtsausdrücken. Überall freudestrahlende Gesichter, begeisterte Fans eben, die schon während des ersten Songs nicht sitzen konnten. Doch wenn man ehrlich ist, so sehr die Begeisterung beim Publikum vorhanden war, ging die richtig gute Performance erst los als „Sweet Emotion“ mit dem Basspart von Tom losdampfte. Was für ein Song, was für ein cooler Sound und ja, endlich kam auch die Lichtshow zur Geltung, denn es wurde auch etwas dunkler in der Arena und selbst die mittlerweile aufkommenden Regentropfen konnten dem Spektakel nichts anhaben. „Rag Doll“ und das metallisch-knallende „Come Together“ gestalteten dieses Set dann zu einer perfekten Show, um dann mit den beiden geplanten Zugaben der Übersongs „Dream On“ und „Walk This Way“ einen sehenswerten Gig abzuschließen. Zuvor machten jedoch auch die zwei Fleetwood Mac-Coversongs den gewissen Effekt aus, weil sie mit ihrem Boogie-Blues & dem Gesang von Joe doch eher aus der Reihe tanzten, im Vergleich zu den übrigen Hits. Und bei „Cryin´“ oder „Livin´ On The Edge” hatte das Publikum fast mehr Anteil von den Textzeilen als Steven selbst.
Nun denn, musikalisch war es eine tolle Rock´n´Roll-Veranstaltung mit den agilen Toxic-Twins, keine Frage, doch wer für den stolzen Eintrittspreis (Front of Stage-Ticket: 180 Euro!) Entertainment dazu erwartet hatte, der wurde eher enttäuscht. Da können auch zum Ende hin ein paar Konfetti und etwas Dampf nicht wirklich viel ausmachen. Auch die Tatsache, dass es keinerlei Abweichungen (mit Ausnahme von ein paar Jam-Einlagen) in der Tournee-Setlist gegeben hat, zeugt nicht von Spontanität in Anbetracht dessen, dass diese Band fast 50 Jahre im Geschäft ist und eben auch etliche andere Hits auf Lager hat.
Wer jedoch puren Hard Rock erwartet hatte, der wurde bedient. Es war zwar keine perfekte Liveshow, aber dennoch eine coole, die in gut 105 Minuten Nettospielzeit viele Hits innehatte. Die Fans, die aus weiten Teilen Europas den langen Weg in Kauf genommen hatten, um ihre Idole noch ein letztes Mal live erleben zu dürfen, wurden keineswegs enttäuscht und so manche Träne wurde still und heimlich unterdrückt.
Übrigens, zuvor durften RIVAL SONS als Anheizer auf die Bühne. Sie hatten in Berlin die Ehre für die Ikone zu eröffnen und machten in ihren gut 45 Minuten vieles richtig. Zwar konnte man bei den ersten Songs nicht viele auseinanderhalten, doch als die ersten balladesken Momente erklangen, hatten sie auch das Publikum um den Finger gewickelt. Allen voran natürlich die unglaublich intensive Gesangsleistung des charismatischen Vorturners Jay Buchanan, der alleine durch seine Performance das Publikum in seinen Bann zog. Die Retro-Rocker zockten sich durch ihr Set und hinterließen bei den Zuschauern, denen die Band bisher noch unbekannt war, einen wohligen Schauer auf dem Rücken.
…alle weiteren Fotos der Show aus Berlin gibt es in der Galerie!!!
Der letzte Termin für die laufende Tour in Deutschland ist am:
Dienstag, 20.06.2017 in Köln – LANXESS arena;
hier als Support dabei:
Tyler Bryant and the Shakedown!
Setlist von Aerosmith in Berlin
(ab 20:24 bis 22:16 Uhr am 30.05. in der Waldbühne):
Intro
Let the Music Do The Talking
Young Lust
Cryin´
Livin´ On The Edge
Love In An Elevator
Janie’s Got A Gun
Stop Messin´Around (Coversong)
Oh Well (Coversong)
Jaded
Hangman Jury
Seasons Of Wither
Sweet Emotion
I Don’t Want To Miss A Thing
Rag Doll
Come Together (Coversong)
Dude (Looks Like A Lady)
Zugaben:
Dream On
-Jam- eines James Brown-Songs
Walk This Way
Mitverfasser sowie Bildercopyright: Christoph Speidel (metalglory.com)!!!