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Rock Hard Festivalbericht – Freitag, 06. Juni 2025 | Amphitheater Gelsenkirchen

Was für ein Auftakt! Der erste Festivaltag im altehrwürdigen Amphitheater Gelsenkirchen war ein wuchtiger Startschuss in ein Wochenende voller

Rock Hard Festivalbericht – Freitag, 06. Juni 2025 | Amphitheater Gelsenkirchen

Was für ein Auftakt! Der erste Festivaltag im altehrwürdigen Amphitheater Gelsenkirchen war ein wuchtiger Startschuss in ein Wochenende voller Riffs, Schweiß und purer Energie. Das Wetter spielte perfekt mit, zumindest am Freitag: Bei 20 Grad wechselten sich Sonne und Wolken ab, was das Festival angenehm temperiert machte. Die Sonne tauchte das Gelände immer wieder in warmes Licht, bevor sich Wolken vorbeizogen, die etwas Schatten spendeten – ideal für den ersten Tag. Ein kleiner Regenschauer zog zwar gegen Abend vorbei, aber der Regen war schnell wieder verschwunden, sodass der Abend für die letzten Headliner perfekt genossen werden konnte.

Ein wenig Geschichte und eine Veränderung beim Campingplatz:

Lange war es unklar, ob das Festival dieses Jahr überhaupt stattfinden könnte. Grund dafür sind die umfangreichen Umbauarbeiten für die Bundesgartenschau, die 2027 im Nordsternpark Gelsenkirchen stattfinden soll. Diese notwendigen Umstrukturierungen führten dazu, dass das Festivalgelände und vor allem der Campingbereich neu organisiert werden mussten. Trotzdem können wir uns wirklich glücklich schätzen, dass das Festival unter diesen Umständen überhaupt stattfinden konnte – ein riesiges Dankeschön an die Organisatoren für ihren Einsatz!

Der Campingplatz war in diesem Jahr zwar etwas kleiner und auf einen anderen Teil des Nordsternparks verlegt, aber dennoch wunderschön und gut durchdacht. Es gab alles, was man für ein entspanntes Festival braucht: Saubere Toiletten, ausreichend Wasserstationen und genug Platz, um sich abends zurückzuziehen. Die etwas reduzierte Fläche war definitiv kein Problem, zumal die Organisatoren ihr Bestes gaben, die logistische Herausforderung zu meistern.

Der Biergarten auf dem Festivalgelände fiel ebenfalls etwas kleiner aus als gewohnt, aber auch hier war alles vorhanden, um das Festival in vollen Zügen genießen zu können. Die Preise, wie üblich bei großen Festivals, waren jedoch nicht ganz ohne: 10 Euro für eine Currywurst mit Pommes, für ein Cocktail 10 Euro und 5,50 Euro für ein 0,4 Liter Bier – da bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als tief in die Tasche zu greifen. Und dann war da noch der Pfand auf die Becher: 3 Euro. Viele Festivalbesucher fragten sich, ob es wirklich sinnvoll ist, so viel Geld für den Becher zu verlangen, was das verfügbare Geld zum Trinken bindet – aber das ist eben der heutige Festivalstandard.

Musikalische Highlights des Tages:

Trotz der etwas knackigen Preise war der Freitag musikalisch ein voller Erfolg – und nicht nur der gut organisierte Campingplatz konnte überzeugen. Zwar gab es vereinzelt kleinere Soundprobleme, insbesondere beim Gesang, der stellenweise etwas im Mix unterging, doch das tat der ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch. Die Fans waren von Anfang an voll dabei, und jede Band wurde mit offenen Armen empfangen.

15:00 – 15:40 | SANHEDRIN

Pünktlich zum Start legten SANHEDRIN aus Brooklyn los – und wie! Mit ihrer Mischung aus klassischem Heavy Metal und leicht doomigem Einschlag lockten sie die ersten Sonnenanbeter aus dem Schatten. Frontfrau Erica Stoltz bewies einmal mehr, dass sie zu den charismatischsten Stimmen der Szene gehört. Besonders „The Poisoner“ kam live wie eine Wand – präzise, druckvoll und mitreißend.

Sanhedrin – Rock Hard Festival 2025 – Bild: Saskia Zillekens

16:00 – 16:40 | ATTIC

Dann wurde es düster. ATTIC aus dem Ruhrgebiet gaben sich gewohnt okkult: Nebelschwaden, Kerzenständer und theatralische Posen. Doch hinter der Show steckt musikalische Klasse – der Mix aus King Diamond-Einflüssen, speedigen Gitarren und falsettgeschwängertem Gesang zündete sofort. Allerdings war der Gesang bei ATTIC durch den Sound nicht immer klar zu verstehen, was ein wenig die Atmosphäre drückte. Trotzdem wussten sie mit ihrer starken Bühnenpräsenz zu überzeugen.

17:00 – 17:50 | MUNICIPAL WASTE

Dann kam der Abriss. MUNICIPAL WASTE stürmten die Bühne – und mit ihnen brach die erste Circle-Pit-Lawine des Tages los. Thrash Metal in Höchstgeschwindigkeit, rotzig, kompromisslos und dabei immer mit einem Augenzwinkern. Doch auch hier ging der Gesang bei schnellen, brutalen Parts stellenweise etwas unter, was den Songs etwas an Wirkung nahm. Trotzdem drehte die Menge bei Klassikern wie „The Art of Partying“ und „Beer Pressure“ voll auf.

18:15 – 19:15 | DEATH ANGEL

Ein Highlight des Abends: DEATH ANGEL bewiesen einmal mehr, dass sie zur absoluten Thrash-Elite gehören. Mit einem wuchtigen Sound, einem entfesselten Mark Osegueda am Mikro und tightem Zusammenspiel lieferten sie ein Set ab, das technisch brillant und gleichzeitig emotional war. „Thrown to the Wolves“ riss das Publikum endgültig mit, aber auch hier war der Gesang nicht immer perfekt in den Mix integriert – bei schnellen Parts ging er gelegentlich etwas unter, was vor allem bei einer Band wie DEATH ANGEL schade war.

Death Angel – Rock Hard Festival 2025 – Bild: Saskia Zillekens

19:45 – 21:00 | GEOFF TATE

Ein stilistischer Bruch? Vielleicht. Aber einer, der wunderbar funktionierte. GEOFF TATE, Ex-Queensrÿche-Sänger, brachte einen Hauch Prog und Melodie ins Rund – und ließ dabei ganze Epochen aufleben. Mit seiner Band performte er Highlights aus Operation: Mindcrime und Empire – kraftvoll, detailverliebt und mit überraschend viel Energie. Besonders ausgelassen war die Stimmung bei „I Don’t Believe in Love“, als das Publikum lautstark mitsang und die Band ordentlich abgefeiert wurde. Die Atmosphäre war elektrisierend, und es war spürbar, wie viel die Fans Geoff Tate und seiner Band zu verdanken hatten.

Geoff Tate – Rock Hard Festival 2025 – Bild: Saskia Zillekens

21:30 – 23:00 | EXODUS

Zum Abschluss gab’s noch einmal Thrash in seiner reinsten Form. EXODUS kamen, sahen – und zerstörten. Gary Holt feuerte Riffs wie Maschinengewehrsalven ins Publikum, Steve „Zetro“ Souza brüllte sich die Seele aus dem Leib und die Crowd? Vollkommen entfesselt. Doch auch bei EXODUS war der Gesang stellenweise etwas untergegangen, was die Wucht des Sounds ein wenig dämpfte. Nichtsdestotrotz gab es beim Klassiker „Bonded by Blood“ und bei „The Toxic Waltz“ kein Halten mehr – die Menge ging völlig ab!

Exodus – Rock Hard Festival 2025 – Bild: Saskia Zillekens

Nach dem Headliner ging’s direkt ab ins Partyzelt – und Leute, da wurde nicht gekleckert, da wurde gerockt! Jeden Abend von 23:15 bis 00:15 hieß es: „Strom? Brauchen wir nicht!“, denn die Band „Mit ohne Strom“ hat das Zelt mit Akustik-Klassikern zum Beben gebracht. Ob Scorpions, Iron Maiden oder Helloween – da flogen die Hits schneller als das Bier über die Theke!

Und als man dachte, mehr geht nicht, kam der DJ Martin Brumley (Burning Steel) und hat nochmal richtig einen draufgelegt. Tanzfläche frei für eine Achterbahnfahrt durch die Rock/Metal-Galaxie: Skid Row, Journey über Slayer. Die Klassiker knallten nur so raus, dass selbst der härteste Headbanger sich eine kleine Stimmband-Erfrischung gönnen musste – Biernachschub war also Pflichtprogramm!

Kurz gesagt: Stimmung wie im Schleudergang, Musik zum Abtanzen  und ein Zelt voller glücklicher, heiserer Metalfans!

So jetzt aber Bier kalt stellen und morgen geht’s weiter! 🤘🍻