Allgemein Live Musik

SODOM, Accu§er, iron walrus in Hannover, MusikZentrum 02.10.2017

…da mussten einige im Publikum schon grübeln: Wann war Tom Angelripper mit seiner Truppe das letzte Mal in Hannover

SODOM, Accu§er, iron walrus in Hannover, MusikZentrum 02.10.2017

…da mussten einige im Publikum schon grübeln: Wann war Tom Angelripper mit seiner Truppe das letzte Mal in Hannover –live on stage-?!
Womöglich kommt es tatsächlich hin, dass es mehr als zehn Jahre her sind. Unverständlich, sehr sogar.
Zum Einen, weil die Band gut jedes Jahr durchaus einige Gigs abreißt und alle paar Jahre harte, sehr gute Alben veröffentlicht und zum anderen weil deren Label sowieso hier ansässig ist und das seit Jahrzehnten. Kein Wunder also, dass nun dieses Konzert im MusikZentrum schnell im Vorfeld ausverkauft gewesen ist.
Bei der Stimmung, die dort am Montag herrschte und dieser SODOM-Setlist als auch Power, Spielfreude und zu guter Letzt Humor des Fronters dürfen Sodom nicht nochmal die niedersächsische Landeshauptstadt so lange warten lassen.

Aber bevor es doch sage und schreibe knapp zwei Stunden auf die Zwölf gab mit einigen Klassikern hatten Sodom zwei Supportbands am Start. Als erstes durften die Doom-Sludge-Vertreter von iron walrus aus Osnabrück ran. Sicherlich haben die Mannen nicht direkt etwas mit dem Thrash Metal der Headliner am Hut, aber sie haben dennoch für begeisterte & staunende Gesichter sorgen können. Der Mix aus Saint Vitus, Down und definitiv einer Jan-Chris de Koeijer-Stimmenkopie war an diesem Abend grandios. Nicht nur der Sound auch der fette Groove und die Stimmgewalt haben einen umgehauen. Ich vermute, sie werden nicht darauf scharf sein mit anderen Bands verglichen zu werden, zumal iron walrus schon zwei Alben seit 2013 veröffentlicht hat, aber wer sie eben das erste Mal live erlebt hat, dem sind eben erwähnte Bands sofort eingefallen. Einige Tracks des bald erscheinenden Albums „A Beast Within“ (VÖ: 15.12.) waren in der Setlist vertreten, was nicht nur deswegen den Auftritt uninteressant gestaltete. Die zum bandnamen-passende Maskierung der Bandmember tat ihr Übriges, um eben wirklich im Gedächtnis und Ohr zu bleiben. Sehr gute halbe Stunde, einer richtig fett groovenden Band. 

(Bilder der Show auf: https://www.metalglory.com/gallery/sodom-accuser-iron-walrus-musikzentrum-hannover-02-10-2017/)



Die zweite Vorband: ACCU§ER, die alten Hasen der 1980er Jahre-Thrash-Szene haben es sich nicht nehmen lassen ebenfalls fettes Zeug aufzufahren. Zwar war der Sound nicht so gut wie bei iron walrus zuvor, aber die fetten Gitarren und der Gesang waren dennoch cool. Bay-Area-Riffs gemischt mit Teutonic Thrash Metal. Selbstverständlich gab es einige Klassiker im Repertoire (u.a. „Who Dominates Who“, „Symbol of Hate“) aber auch ein neuer Track des womöglich im Januar erscheinenden neuen Albums wurde präsentiert, bei dem man doch hier und dort den Anschein hatte, dass die Band ihn nicht oft geprobt haben mag. Spielfreude und die gewisse Erfahrung der Band war deutlich zu spüren, aber nach einer knappen ¾ Stunde war dann Schluss und alles freute sich auf SODOM.

SODOM kam mächtig! Es ging ratzfatz mit „I Retribution“ zur Sache. Unglaublich, wie das Publikum feierte, so dass Tom und seine Mannen Bernemann an den sechs Saiten und den großartigen Makka Freiwald an den Fellen ein paar Mal innehielten und fassungslos ins frenetisch feiernde Auditorium schauten – da wurde gleich mal das Handy zwecks Filmen bemüht durch den Meister selbst. Auch wenn Tom A. bei den ersten Tracks (u.a. „Sodomy & Lust“ & „In War and Pieces“) ein paar Probleme mit dem Mikro hatte, die er aber professionell bis fast charmant mit dem Mixer löste, hielt es ihn nicht ab Witze zu reißen oder eben mit heftigen Tracks weiter zu machen.  Glückselig ließ Tom dann auch verlauten, dass bei SODOM alles erlaubt ist – Stagediving, Wall of Death, Crowdsurfing, Waterboarding, … na ja, letzteres nutze er für die nächste Songansage.  Aber „…bloß etwas kaputt machen, das sollte man lieber nicht tun“; „…da gibt es dann eben eine gescheuert“!
Ja, das ist Tom.

Großartige Stimmung!


SODOM ließen sich dann auch nicht lumpen und servieren ein Sahnestück nach dem anderen der mittlerweile 35-jährigen Karriere, einschließlich einiger Schätzchen vom aktuellen Album „Decision Day“. Man merkte die immer mehr aufkommende Spielfreude allen wirklich an – Markus Freiwald wirklich großartig an den Drums, Tom Angelripper endgeil auch zwischen den Songs („Wieso fahren wir extra nach Südamerika zu verrückten Fans – wir kommen einfach öfter nach Hannover!“) und dann schon mit der Ankündigung, dass SODOM – anders als andere „Pussy-Thrashbands“ dann statt 70 Minuten eben zwei Stunden spielen; auch wenn man zwischendurch eben viel quatschen würde. Aber da dachten einige im Publikum, das wäre ein Joke mit den zwei Stunden – NEIN!

SODOM knallen einen Klassiker nach dem anderen raus u.a. „Sacred Warpath“ (mit deutlicher Ansage an das Attentat paar Stunden zuvor in Las Vegas) , „Iron Fist“ (mit den Worten an die Legende Motörhead), „Agent Orange“, „M-16“ („O-Ton: Das ist ein sehr tolles Album!“), „Remember the Fallen“, „City of God“, „Blasphemer“, „Nuclear Winter“, „Ausgebombt“, „Outbreak of Evil“,  „The Saw is the Law“, „… es fehlte fast nichts und natürlich am Schluss „BOMBENHAGEL“.
Nach vehementen „Zugabe-Schreien“ holen dann SODOM noch zwei Stücke zusätzlich raus, überschreiten fast die zwei Stunden Spielzeit (!) und beenden den Gig – begrüßen gleichzeitig den Tag der deutschen Einheit – mit „Fuck the Police“!

 Die restlichen Bilder der Show gibt es natürlich in der Galerie auf: https://www.metalglory.com/galerien/

 

 (Live dabei und daher Verfasser dieses Berichtes: Andreas und Arthur –metalglory.com!)