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SHADOWPATH – „Rumours Of A Coming Dawn“

SHADOWPATH – „Rumours Of A Coming Dawn“ Label: Eigenveröffentlichung Laufzeit: 51:49 VÖ: 06.10.2017 Genre: grandioser Symphonic Melodic Dark Progressive

SHADOWPATH – „Rumours Of A Coming Dawn“

SHADOWPATH – „Rumours Of A Coming Dawn“

Label: Eigenveröffentlichung

Laufzeit: 51:49

VÖ: 06.10.2017

Genre: grandioser Symphonic Melodic Dark Progressive Power – und dabei zu jeder Zeit vor allem eines: Metal

SHADOWPATH legen uns ihr Album „Rumors Of A Coming Dawn“ vor – und das klingt so vielseitig, so durchdacht, emotional, mitreißend, abwechslungsreich, stimmig, dass ich mich immer wieder ungläubig frage: Das soll ein Debüt sein?

Vorab: Ich bin kein Fan dieser sich aus der Dualität und Ambivalenz von opernhaftem Frauengesang und aggressivem Testosterongrowling speisenden Art von harter symphonischer Musik. Aber ich lasse mich immer wieder gerne eines Besseren belehren. Dies gelingt SHADOWPATH spielend, denn ihre Musik lebt eben nicht nur vom angesprochenen Wechselspiel, sondern wird bestimmt von wirklich durchdachten, interessant strukturierten, von großer Musikalität und instrumentalem Können getragenen Kompositionen.

SHADOWPATH sind vor allem eines: eine echte Band. Das macht sie aus, das macht sie stark und einzigartig: Hier passen alle Einzelteile perfekt zusammen und ergeben als Zusammenspiel individueller musikalischer Persönlichkeiten ein wunderschönes Gesamtwerk. Und jeder von ihnen trägt seinen unvergleichlichen und wichtigen Teil dazu bei: Da ist Schlagzeuger Herr Baumann, der den Songs nicht nur ein starkes rhythmisches Fundament gibt, sondern ihnen mit originellen und sich perfekt in die Songstruktur eingepassten Takten und Breaks einen besonderen Zauber verleiht (Hört Euch nur mal „For A Final Ultimatum“ an!). Herr Zürcher am Bass sorgt zwischen all der Melodie dafür, dass die Chose jederzeit druckvoll und feist nach vorne schiebt („Beta“). Gitarrist Stefano Riario glänzt mit spannenden Riffs, mit denen er die Lieder unerwartet in völlig überraschende Richtungen fließen lässt, zudem beschenkt er uns immer wieder mit äußerst geschmackvollen und hoch melodischen Soli („Deny Me“, „Another Inquisitor“). Herr Bony drückt SHADOWPATH mit seinen Kompositionen und seiner Stimme seinen ganz eigenen Stempel auf. Klavier und Keyboard sind die Bindegleider zwischen Musik, Instrumenten und den Köpfen, vor allem aber Herzen und Seelen der Hörer. Sie entführen uns in spannende Welten voller emotionaler Höhen, dramatischer Tiefen und magischer Höhepunkte wie das magnum opus „The Impossible Chain“ und das mich ob seiner Dunkelheit sogar noch ein Stück mehr faszinierende „Beta“. Dazu growlt Herr Bony mit einer Stimme, die in Tonlage und Ausdruck angenehm zur Musik passt und an solch großartige Bands wie Mercenary, Mors Principum Est, The Duskfall oder In Mourning erinnert. Und schließlich veredelt Gisselle Rousseau die Lieder mit ihrer starken und vor allem wandlungsfähigen Stimme. Sie agiert als Operndiva jederzeit sicher, hat für mich ihre Stärken aber genau dann, wenn sie mal so richtig die Sau rauslässt und aggressiver, härter und rockiger singt („Deny Me“, „Another Inquisitor“, „Beta“). Das ist ganz groß.

Insgesamt erinnert SHADOWPATH natürlich an die großen Granden des Genres, Nightwish, Within Temptation, After Forever, Sirenia, na ja, Ihr wisst, wen und was ich meine. Das zeigt sich auch im nicht zu aggressiven, raumgreifenden und orchestralen Sound, der dennoch jederzeit die nötigen Zähne zu zeigen vermag. In seiner Vielfalt und progressiven (und ich meine damit nicht die Hirnwindungen verdrehendes Gepose, sondern nachvollziehbaren und dennoch überraschenden wie packenden) Musikalität erinnert mich das aber immer wieder an die grandiosen In Mourning.

Fazit: SHADOWPATH musizieren sich mit mit ihrem Debüt „Rumors Of A Coming Dawn“ weit hinein in die Spitze des Symphonic Metal. Das Album ist ein Gesamtkunstwerk voller hochklassiger, so überraschend wie eingängiger, so durchdachter wie emotionaler, mitreißender, aufregender, leidenschaftlicher Musik. Das ist gute Unterhaltung, und etwas, das für lange bei mir und in mir bleibt. Grandios!

Tracklist

1. Prelude To Agony (2:37)
2. Chaos Equation (4:38)
3. Seed Of Hope (4:55)
4. The Impossible Chain (12:17)
5. Another Inquisitor (7:13)
6. Deny Me (5:54)
7. For A Final Ultimatum (5:09)
8. Beta (9:06)