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Live Review: MANOWAR „The Final Battle Tour“, 08-12-2017 FFM / Jahrhunderthalle

Ob das jetzt wirklich die letzte Runde Manowar ist oder ob doch ein jahrelanger Abschied a la Scorpions folgt,

Live Review: MANOWAR „The Final Battle Tour“, 08-12-2017 FFM / Jahrhunderthalle

Ob das jetzt wirklich die letzte Runde Manowar ist oder ob doch ein jahrelanger Abschied a la Scorpions folgt, wird die Zeit zeigen doch geschockt vom Titel der Tour, musste ich unbedingt hin. Zu meinen Helden. Zu den wirklich wahren Verfechtern des True Metal, des Heavy Metal mit all´ den lasziven und exzessiven Auswüchsen, die man mit der Band in den letzten fast 40  Jahren (1980 gegründet) erlebt hat. Die Band schrieb an der Geschichte des Heavy Metal bedeutend mit, lebte und forderte ihn. Auf der Bühne, hinter der Bühne,…kein Klischee und kein Fettnäpfchen wurde ausgelassen doch überschatten musikalische Werke wie „Kings Of Metal“, „Sign Of The Hammer“, „Into Glory Ride“ oder „Battle Hymns“ alle dummen und überflüssigen Sprüche, Taten denn letztendlich wollen alle nur eins: HEAVY METAL!

Und so sollte es sein: unzählige Manowarrior aus ALLEN Teilen der Welt trieben am 8.12. & 9.12.2017 (Zusatzkonzert) durch Frankfurt auf dem Weg zur Jahrhunderthalle, die meines Wissens nach, „Sold Out“ meldete. Während überall diskutiert wurde, welche Songs die Band heute Abend präsentieren werden oder wie lange sich das Bass Solo ziehen lässt, ob es 2 Drumsolos geben wird, welche Lady heute blank ziehen sollte (!) u.s.w., bin ich in die Halle und habe ein ganz gutes Plätzchen im mittleren Bereich erwischt. Gänzlich ohne Vorband startete dann das Intro „The Miracle And The Finale“ von Miklos Rosza während auf der LED Wand glorreiche Konzertmomente abgespielt wurden. Die Band bezog zum Ende des Intro für Manowar-Verhältnisse recht bescheiden bis kaum bemerkbar Position, wäre da nicht der Publikumsalarm…es ging auch sofort mit der Bandhymne los!

Der Sound war bis auf wenige kleine anfängliche Nachregulierungen gut, nur das Bühnenbild ist sehr „dunkel“ ausgefallen und die Musiker agierten oft in toten Winkeln. Viele Zuschauer von den Seiten beschwerten sich zurecht darüber. Das sollte der langsam immer lauter werdenden Stimmung keinen Abbruch tun denn mit „Blood Of My Enemies“ & „Metal Warriors“ wurden dem Publikum die nächsten Klassiker entgegen geblasen. Auch während der 4. Song „Brothers Of Metal Pt. I“ gewohnt und routiniert für und mit den immer wärmer werdenden Fans intoniert wird, blieb es spartanisch, was Licht betrifft, das hat mich wirklich sehr verwundert. War da was kaputt, denn es trübte auch ein wenig die Sicht auf die Band… „Mountains“ war wohl der Befreiungsschlag für alles. Die Leinwand nahm endlich sinnvoll die Arbeit auf und es gab auch endlich Licht. Wollte man durch die Dunkelheit den Herren im Fotograben den Job schwerer machen? Es waren auch überall „Schilder“ angebracht, dass Fotografieren verboten ist. Zum einen ist das ja mal ganz entspannt, keine Handys vor dem Gesicht zu haben, zum anderen: war es wirklich nötig, die Menschen sofort und recht rabiat rauszuschmeissen?

Auf der Bühne geht es weiter mit Karl´s Solo während auf der Leinwand Bilder von Manowars Weggefährten erscheinen wie Lemmy, Dio, aber auch Richard Wagner, Scott Columbus, Christopher Lee und Orson Welles um sie zu ehren. Unvermeidlichweise wird danach „Herz aus Stahl“ gespielt…wäre mir in englisch lieber gewesen, aber was tut man nicht alles für seine deutschen Fans. Grundsätzlich ja eine schöne Metalballade, aber warum bitte in deutsch…aber es gehört dazu! Und jetzt kommt es auch richtig dicke: „Secrets Of Steel“, „Spirit Horse Of The Cherokee“, „Call To Arms“, „Sons Of Odin“ sowie die eigentlich 2. Bandhymne „Kings Of Metal“ ließen jeden wach und aktiv werden, der bis jetzt noch nicht gerafft hat, dass dies eine feine Best-Of Show wird denn irgendwie ist eine Band auf ihrer Abschiedstour gezwungen, Hits zu spielen. Auch die Leinwand kommt endlich dazu, komplett alles showgerecht auszuleuchten und konnte durch Effekte sehr gut das Ausbleiben von Pyrotechnik kompensieren. Zu dem schuf sie Stimmung durch Animationen wie fliegende Drachen, Dämonen, Sternenhimmel und all´ so Kram, der irgendwie immer zur Musik passt (wenn auch nicht immer zum Text!). Ansehnlich und durch fehlende krachende Show-Elemente unverzichtbar. Jetzt wendetete sich auch erstmals Fronter Eric an das Publikum um natürlich nochmal zu erwähnen wie toll es in Deutschland ist, wie true und treu doch die Fans hier sind und stellt den neuen Drummer Marcus Castellani vor, der übrigens kein ausgiebiges Solo ausleben durfte. Er verkündete noch den Auftritt von Bassisten Joey der wie immer, wie ein angeschossenes Karnickel mit irren Blick über die Bühne wuselte und seine Show mit seinem „Enterprise“ getauften Bass abzog. Als er diesen Teil beendet hat, öffnete sich auf der Leinwand ein animiertes stählernes Tor und es sieht aus, als würde der redselige Bassist der Laber-Hölle entsteigen.

Und dann ging es auch los…“Arschkicking statt Arschküssen“, Trinken, Girls, Fi…, u.s.w. Auch der deutsche Promoter sowie TV Meister Stefan Raab kamen nicht zu kurz und wurden natürlich für ihren Einsatz und Support hochgelobt. Doch wo Licht ist, da ist auch dunkel und schon gab es eine kurze Ansprache zu den toten Medien und ihrem Mainstreamkram… Was aber sehr verwundert: Für Joey DeMaio Verhältnisse sehr kurz und knapp gehalten und umso größer war meine Freude auf das, was noch kommt, bevor ein ausgiebiger Videorückblick diverse Stationen in der Bandgeschichte Revue passieren ließ und die Herren nochmal für die 2. Halbzeit Luft schnappen konnten… Nach der Ansage kann eigentlich nur „Fighting The World“ folgen, was das Publikum beinahe allein gesungen hat. Für einen alten Manowar-Freak wie mir, ist das schon ein Gänsehautmoment. „Kill With Power“, „Sign Of The Hammer“ & „The Power“ läuteten dann langsam die offizielle Schlußrunde für „Battle Hymns“ ein. Doch Dank Facebook, Twitter und Co. wusste ja jeder in der Halle, dass noch 3 Songs folgen. Die Fan-Hommage „Warriors Of The World United“, „Hail & Kill“ (YESSSSSS!) & „Black Wind, Fire And Steel“ setzten nach über 2 Stunden den Schlußpunkt und „The Crown And The Ring“ entließ die meist zufriedenen Fans in die kalte Nacht.

Fazit: Es gab für mich nur wenige Festival-Gigs und eine Tour, auf denen ich Manowar nicht gesehen habe. Ich würde auch behaupten, beinahe jeden Song schon live gehört zu haben. Da gibt es (für mich) furchtbare Momente wie zum Beispiel „Herz aus Stahl“ (es klingt furchtbar 1:1 übersetzt!) aber auch ewige Highlights, die mir immer wieder Lächeln und Freude bereiten wie „Battle Hymns“, „Spirit Horse Of The Cherokee“, „Hail & Kill“, u.v.m. Aus dieser Sicht kann ich das heutige Konzert von der Songauswahl nur als gelungen bewerten. Die verlaberte Halbzeitpause bin ich seit Jahrzehnten gewohnt und letztendlich war sie diesmal nur knapp halb so lang als sonst. Auch das fehlende Showlicht u.ä., habe ich nicht  verstanden; am darauffolgenden Abend zum Zusatzkonzert war übrigens genau das gleiche Spiel zu erleben. Und auch haargenau die selbe Setlist. Eigentlich habe ich auch nicht viel an dem Abend auszusetzen aber irgendwas hat gefehlt. Auch wenn die Tour es sagt: es kam mir jetzt nicht wie ein Abschied vor. Das war kein Manowar-würdiges Finale! Die Ticket- und Merchpreise sprachen so etwas wie: das letzte Mal jetzt, also nochmal richtig die Preise anheben! Ich würde fast behaupten, dass das Preis / Leistungsverhältnis an diesem Abend (auf der Tour?) gehinkt hat. Es fehlte etwas an sichtbarer Motivation auf der Bühne, das ganze Show-Drumherum ist mega-abgespeckt…das soll es jetzt gewesen sein?

Ich bin mir sicher, das wird so ein Scorpions-Ding… Mir aber egal: umso öfter sehe ich meine Helden noch, die mit mir gemeinsam alt wurden (hoffentlich nicht auf der Bühne sterben!), die mit mir unzählige Stunden verbracht haben, live oder daheim von Konserve, Luftgitarre-schwingend, wild bangend… Denn bei allen Kritikpunkten: Die Setlist ist und bleibt immer und bei jeder Band streitbar. Knapp 19 Songs mit Überlänge sind schon mehr als ok. Manowar sind DIE Kings Of Metal! 1986 mit Fellschlüppi und Pappschwert auf Clubbrettern und bis vor kurzem mit Wikingerschiff und prächtigen Licht- und Pyro-Effekten. Ohne die New Yorker gäbe es keine Hammerfalls dieser Welt. Sie schrieben Musikgeschichtsträchtige Metalalben und waren auch Vorreiter in Punkto Aufnahmetechnik („Fighting The World“ wurde als eins der ersten Alben digital aufgenommen). Und es gab (fast) immer hammergeile Artworks, von denen auch einige unter meine Haut gingen. Meine ganz feste Überzeugung: ich habe Manowar garantiert hier in Frankfurt nicht das letzte Mal live gesehen. Und ich werde auch weiterhin (wenn machbar) ihre Konzerte besuchen denn ich habe auch einfach zuviel mit der Band erlebt; warum „Pleasure Slaves“ genau so heißen und wie sie es wurden (oder noch werden?)…erste Gold-Auszeichnung in der Großen Freiheit / HH für „The Triumph Of Steel“ inkl. zig unvergesslichen After-Show Momenten…ich war beim Weltrekord-Versuch dabei; habe erlebt wie der Kick in die Bassdrum mein Zippo in der 1. Reihe ausgeblasen hat, und und und…! Da muss einfach noch was kommen!

Anhang: Zum Gig gibt es keine Bilder von mir zu sehen; hätte gern, durfte nicht!

Tracklist:

-Intro: The Miracle And The Finale (Miklos Rozsa)

01 Manowar

02 Blood Of My Enemies

03 Metal Warriors

04 Brothers Of Metal Pt. I

05 Mountains

06 Solo Karl Logan: Fallen Brothers

07 Herz aus Stahl

08 Secrets Of Steel

09 Spirit Horse Of The Cherokee

10 Call To Arms

11 Sons Of Odin

12 Kings Of Metal

13 Sting Of The Bumblebee

14 Joey´s Laberpause /Verschnaufspause

15 Fighting The World

16 Kill With Power

17 Sign Of The Hammer

18 The Power

19 Battle Hymn

-Zugabe-

20 Warriors Of The World

21 Hail And Kill

22 Black Wind, Fire And Steel

-Outro: The Crown And The Ring

Line-Up:

Joey DeMaio: Bass

Eric Adams: Vocals

Karl Logan: Guitar

Marcus Castellani: Drums

Internet:

FB – https://www.facebook.com/manowar/

HP – http://manowar.com/

Youtube:

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