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Live-Review: ACCEPT „The Rise Of Chaos Tour“ – Support: NIGHT DEMON, 04.02.2018 FFM / Batschkapp

Anfang der 70er, benannte ein gewisser Herr U. Dirkschneider seine Band X in ACCEPT um und so war letztlich

Live-Review: ACCEPT „The Rise Of Chaos Tour“ – Support: NIGHT DEMON, 04.02.2018 FFM / Batschkapp

Anfang der 70er, benannte ein gewisser Herr U. Dirkschneider seine Band X in ACCEPT um und so war letztlich 1971 die Grundsteinlegung für eine der bekanntesten und erfolgreichsten Rock & Metalbands weltweit, welche nun mit „leichter Veränderung im Line-Up“ in der Frankfurter Bastchkapp die Bretter betritt. 1976 / 1977 entstand mit dem Zugang von Gitarrist Wolf Hoffman & Bassmann Peter Baltes die erste langanhaltende Bandkonstellation. Anno 2018 sind es immer noch genau die beiden, die ACCEPT zu einem fulminaten Comeback antrieben und ihnen mit Hilfe von Mark Tornillo (Voc.), Gitarrist Uwe Lulis (auch kein Unbekannter: u.a. Rebellion,…) und Christoher Williams an den Kesseln nicht nur hohe Chartplatzierungen sondern auch einige Sold-Outs an diversen Locations auf den Touren der letzten Jahre bescherte. Das aktuelle Album „The Rise Of Chaos“ steht natürlich auf dem zu präsentierenden Tourplan, gleich 5 neue Songs werden vorgestellt, im guten Flow neben den unsterblichen Klassikern, die auch ganz klar vom Publikum der ausverkauften Batschkapp an diesem Abend gefordert werden. Zuvor stellte sich der Support NIGHT DEMON vor. Die Truppe aus Kalifornien hat sich dem Heavy Metal mit leichten Tendenzen zur NWOBHM  verschrieben und konnte mit seinen harten und doch sehr eingängigen Sounds so einige ACCEPT Fans von sich überzeugen. NIGHT DEMON spielten in den letzten Jahren bereits auf allen wichtigen Festivals des Metal und waren bereits einigen Zuschauern mit Blick auf Band- und Festivalshirts wohlbekannt.

45 Minuten lang schüttelte die Band melodische Riffs aus den Ärmeln und konnte gut ausgeleuchtet mit wuchtigem Sound, 12 Songs in die aufmerksame Runde feuern wobei man nach 40 Minuten mal ein kurzes Hallo ans Frankfurter Publikum richtete, bzw. sich bei allen Beteiligten bedankte während das Bandmaskottchen auch auf der Bühne erschien. Die Bandhymne „Night Demon“ beschloss dann ein fettes 45 minütiges Set, welches druckvoll und klar im Sound alle Facetten der Band präsentierte und mir viel Spaß machte. Was da auf der Bühne geschah, war im Vergleich zum Silberling sehr roh, rough – auf den Alben gibt es mehr „Ear-Candy“, doch beides gefällt eindeutig nicht nur mir, so dass nachdem die Band nassgeschwitzt die Bühne verließ, nicht nur WC und Bierstand, sondern auch gleich nochmal der Merch-Stand „gestürmt“ wurde. Mein Fazit: Die Band hat eindeutig eine Marke hier hinterlassen! Was man u.U. negativ anmerken könnte ist die etwas fehlende Interaktion mit dem Publikum, freut sich doch (fast) jeder Konzertbesucher mal über ein „Hallo“ seiner Helden von der Bühne. Ok, bei NIGHT DEMON gibt es dafür am laufenden Band eingängigen, konstanten und sich nicht wiederholenden Hörspaß, der das (aus meiner Sicht) ausbügelt. Aber es gab wirklich Stimmen, die das bei der Zigarettenpause bemängelten… Mir egal: ich fand´s klasse und werde das Trio definitiv nicht das letzte Mal gesehen haben, wenn es denn so sein soll!!! Im Song „Dawn Rider“ gedachte der Dreier mit ´nem kleinen „Overkill“-Ausflug den „gefallenen“ Motörheads…

Nach einer guten halben Stunde nahm ACCEPT Drummer Christopher Williams Platz hinter seinem riesigen Drumkit und forderte das Publikum auf, jetzt richtig „Alarm“ zu machen. Das Licht geht aus, das Publikum wird laut doch die Band wird zum Glück lauter… „Die By The Sword“ ist nicht nur auf dem Album sondern auch live ein gut gewählter Opener, der als neuer Song auch ziemlich zielsicher vom Publikum mitgesungen werden konnte. Es wirkt, als kenne wirklich jeder hier das Album „The Rise Of Chaos“ und so dürfte nach wenigen Minuten bei den Herren auf der Bühne klar gewesen sein: DAS Publikum ist unser! „Stalingrad“ folgt direkt und klingt live noch brutaler als vom Rundling; eigentlich schon fast brachial denn der Wahnsinnssound und das gut funktionierende Lichtspiel treiben den Song, die Band und das Publikum derartig an…und es hat eben erst begonnen! „Räässsläässsss änd weilt“ gibt das Publikum im Refrain geschlossen von sich, während Mark sich das Gesangstreiben gern auch mal von der Bühne aus für ´nen Moment ansieht und sich freut, dass das heute wohl ein sehr guter Abend für Musiker und Musikfreund wird. Überhaupt wirkt das komplette Bühnenbild sehr komplett & kompakt, nicht wie z.B. eine Formation angemieteter Musiker um die Hauptmotoren der Band – hier steht heute Abend eine tight zusammenspielende, geschlossene Einheit auf der Bühne und ich kann es nicht oft genug wiederholen: mit einem hammerharten, fett Sound der laut aber doch klar, in allen Ecken und Winkeln der Batschkapp zu vernehmen war. „London Leatherboys“ & „Breaker“ heizen die Stimmung auf während sie andererseits auch glücklich darüber ist, dass die „Band-Oldtimer“ heute frischer denn je klingen ohne dabei an Charme zu verlieren. Es folgt ein Viererpack vom aktuellen Dreher: „The Rise Of Chaos“, „Koolaid“, „No Regrets“ und der „Analog Man“ reihen sich verdammt gut in den Verlauf ein und weder musikalisch noch vom Unterhaltungswert kann man vom durchatmen reden. Immer wieder sieht man diverse „Gitarrenduelle“ zwischen Wolf und Peter, Peter und Uwe, Uwe und Wolf…mit den besten Posings zu denen sich Mark immer wieder gern gesellte. Schön anzusehen, schön anzuhören und schön zu erleben, das Rock und Metal doch eindeutig jung halten denn man hat nicht annähernd das Gefühl das dort ein Großteil der Herren on stage irgendwo in der Nähe 60 Lenze sind. Die Euphorie kennt an diesem Abend in der Batschkapp keine Grenzen. Es folgte „Final Journey“ vom 2014er Album „Blind Rage“ und das folgende „Shadow Soldiers“ von „Stalingrad“ gönnten anschließend dem Sänger eine kleine Verschnaufspause; Wolf gab ein nicht allzulanges, aber doch zu jeder Note sehens- und hörenswertes Solo zum besten. Musikfreunde erkannten Ravel´s Bolero. Danach ging es wieder Schlag auf Schlag versöhnlich mit Fans der älteren Werke die von Mark runderneuert klingen aber doch immer noch genau DIE Klassiker sind, auf die sie wohl nie verzichten dürfen; „Neon Nights“, „Princess Of The Dawn“, der „Midnight Mover“ sowie „Up To The Limit“ entführten zurück in die 80er Phase der Band. „Objection Overruled“ (inkl. nettem Solo-Duell zwischen Bass, Gitarre und Drums) markiert die 90er und „Pandemic“ holt zurück ins Jahr 2010, als „Blood Of The Nations“ erschien. Doch es klingt beeindruckend wie aus einem Guss und es wirkt zu keiner Zeit ermüdend oder gar zermürbend. Die Herren wissen, was die Fans wollen. „Fast As A Shark“ beendet nach etwa 100 Minuten den regulären Set, natürlich heftigst abgefeiert. Doch es war auch klar, dass hier unbedingt noch was kommen muss! ACCEPT ließen sich auch nicht lange bitten und kamen zurück auf die Bühne. Mit „Metal Heart“ & „Teutonic Terror“ nahm die ganze Sache nochmal heftig Fahrt auf und wurde mit (natürlich!) „Balls To The Wall“ nach guten 120 Minuten feinstem Live-Musik Entertainment gekrönt. Was mir auffiel: Mark ging ziemlich oft von der Bühne und ich hatte das Gefühl, er musste sich (gesundheitlich?) etwas limitieren, was in der Gesamtleistung überhaupt nicht wirklich auffiel. Aber es erweckte den Eindruck, er wäre nicht ganz fit! Ist aber auch derzeit Sauwetter in Deutschland. Aber als Makel auf dieser musikalischen, blütenreinen Weste, die ACCEPT boten, ist das NICHT zu verstehen; selbst wenn er wirklich kränklich war, ist er immer noch besser, als einige seiner Gesangskollegen im gesunden Zustand. Die Zeit verging wie im Flug und so nach und nach etablieren sich mehr Songs aus der „Neuzeit“, bzw. seitdem Mark am Mikro steht. Das die Band nicht auf Klassiker verzichten kann oder auch gar nicht möchte, macht die Songauswahl für die Zukunft bestimmt nicht leichter denn jeder will nun mal seinen Fave hören. Und ich hätte in dem Fall auch gern noch den einen und anderen Songs vom bärenstarken aktuellen Album gehört, doch die heutige Auswahl stimmte mich mehr als zufrieden – klanglich und bildlich.

Fazit: Ein Headliner mit 2 Stunden purer Energie, Power, METAL (und Rock)!!! Hervorragende Musiker und Liedgut mit generationsübergreifenden Klassiker-Status! Ein Spektakel der oldschooligen Art, eingeleitet von einer jungen, hungrigen amerikanischen Band, die hier inzwischen auch mehr und mehr Anhänger findet (mich eingeschlossen). Bester Sound, bestes Licht, alle Spielereien die ein Rock und Metal Event benötigt…UND: man sah allen Beteiligten vor und auf der Bühne an, dass es Spaß gemacht hat, ein regelrechtes Fest war…was will man mehr?

Gallery:

https://www.metalglory.com/gallery/night-demon-04-02-2018-ffm-batschkapp-accept-support/

https://www.metalglory.com/gallery/accept-04-02-2018-ffm-batschkapp/

NIGHT DEMON are:

Jarvis Leatherby – Vocals & Bass

Dusty Squires – Drums

Armand John Anthony – Guitar

Setlist:

Welcome to the Night
Full Speed Ahead
Curse of the Damned
Hallowed Ground
On Your Own
Run for Your Life
Heavy Metal Heat
Black Widow
Dawn Rider
Screams in the Night
The Chalice
Night Demon

ACCEPT are:

Mark Tornillo: Vocals

Wolf Hoffmann: Guitar

Uwe Lulis: Guitar

Peter Baltes: Bass

Christopher Williams: Drums

Setlist:

Die By The Sword
Stalingrad
Restless And Wild
London Leatherboys
Breaker
The Rise Of Chaos
Koolaid
No Regrets
Analog Man
Final Journey
Shadow Soldiers
Wolf Hoffmann Guitar Solo „Bolero“
Neon Nights
Princess of The Dawn
Midnight Mover
Up To The Limit
Objection Overruled (Gitarre / Bass / Drum Solo Duell – Hoffmann / Baltes / Williams)
Pandemic
Fast As A Shark

Zugabe:

Metal Heart
Teutonic Terror
Balls To The Wall

Internet:

NIGHT DEMON

FB – https://www.facebook.com/nightdemonband/

HP – https://www.nightdemon.net/

ACCEPT

FB – https://www.facebook.com/accepttheband/

HP – http://acceptworldwide.com/

Review ACCEPT The Rise Of Chaos: https://www.metalglory.com/accept-d-the-rise-of-chaos/

Interviews / Wolf Hoffmann:

https://www.metalglory.com/ich-gehe-ja-auch-eher-unverfroren-mit-der-klassik-um/

https://www.metalglory.com/interview-wolf-hoffmann-accept-12-10-2017-phone/

Youtube:

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